Borussia Mönchengladbach Borussia fühlt sich als moralischer Sieger

Mönchengladbach · Patrick Herrmann grinste in der Abendsonne: "Torreich war's auf jeden Fall", sagte Borussias Offensivkraft, die höchstselbst mit einem schönen Außenrist-Schuss den 4:4-Endstand im Testspiel gegen den FC St. Pauli sichergestellt hatte.

Torschützen unter sich: St. Paulis Waldemar Sobota (links) egalisierte Ba-Muaka Simakalas 1:0 für Borussia. Auch am Ende stand es unentschieden.

Torschützen unter sich: St. Paulis Waldemar Sobota (links) egalisierte Ba-Muaka Simakalas 1:0 für Borussia. Auch am Ende stand es unentschieden.

Foto: Dirk Päffgen

Für einen Torwart gibt es hingegen schönere Einsätze als der, den Christopher Heimeroth gestern erlebte: Nach der Pause kam er für Tobias Sippel und musste dann binnen 15 Minuten dreimal hinter sich greifen. "Es ist natürlich immer schöner, wenn man zu null spielt oder ein paar Schüsse zu halten hat", sagte der Schlussmann. "So hatten wir uns das nicht vorgestellt, dass wir so hoch zurückliegen. Aber es ist gut für die Moral, dass wir zurückgekommen sind und das Testspiel nicht verloren haben."

Tatsächlich hatte Heimeroth bei allen Gegentore keine Abwehrchance gehabt: St. Paulis 2:1 durch Bernd Nehrig war ein Volleyschuss, den der Hamburger einfach perfekt traf. Dem 1:3 aus Borussen-Sicht ging ein Windstoß voraus, der den Ball über die Abwehr direkt für Jan-Marc Schneider servierte, der Heimeroth überlupfte. Und beim 1:4 monierte der Keeper ein Foul. "Der Schiedsrichter meinte aber, es wäre ein eigener Mann gewesen. Sei's drum."

In der Halbzeit hatten sich nicht nur Sippel und im defensiven Mittelfeld Tobias Strobl für das Testspiel verabschiedet, sondern auch ihr Trainer: Dieter Hecking machte sich in der Pause auf den Weg nach Wiesbaden, um sich dort das U 21-Länderspiel zwischen Deutschland und England anzusehen. Sein Mittelfeldspieler Mo Dahoud hatte dieses zwar verletzungsbedingt absagen müssen, doch Hecking machte sich dennoch auf den Weg. "Er will auf Stand bleiben", erklärte sein Assistent Dirk Bremser. "Es gibt interessante Nachwuchsleute, die man sich immer mal angucken kann." Gestern Abend eben in Wiesbaden.

So übernahm Bremser für Hecking die Analyse des Tests gegen St. Pauli - und stellte ebenfalls in den Vordergrund: "Wenn man 1:4 zurückliegt, zeigt das, dass wie in den vergangenen Wochen die Moral gut ist. Das spricht für den Charakter und die Mentalität der Mannschaft, die ja so noch nicht zusammengespielt hat. Weil die Mannschaft zurückgekommen ist, daran gezogen hat, ist sie mit dem Ausgleich belohnt worden." Die erste Viertelstunde sei sehr gut gewesen mit "drei Riesenchancen, aus denen man eigentlich Tore machen muss". So blieb Ba-Muaka Simakalas 1:0 der einzige Borussen-Treffer vor der Pause. Das änderte sich danach spät - aber nicht zu spät für das Remis.

(ame)
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