Borussia Mönchengladbach Abschiede und Fragezeichen

Mönchengladbach · Mo Dahoud und Andreas Christensen werden am Samstag verabschiedet. Für andere Spieler könnte es nachträglich ein Abschiedstag werden. Ob es auch ein "Adieu, Europa" wird, bleibt abzuwarten.

Mo Dahoud im Spiel gegen seinen künftigen Arbeitgeber Borussia Dortmund.

Mo Dahoud im Spiel gegen seinen künftigen Arbeitgeber Borussia Dortmund.

Foto: afp

Der Samstag ist ein Tag des Abschieds. 90 Minuten plus ein bisschen sind übrig von der Saison, dann steht die letzte Wahrheit fest: die Abschlusstabelle. Wahrscheinlich wird es für Borussia vorerst den Abschied von Europa geben. Doch gibt es ein Aber, wie üblich in dieser welligen Spielzeit. Noch ist da ein Fragezeichen, ob es tatsächlich ein "Adieu, Europa" wird. Dem Fußball ist vieles zuzutrauen.

Für Mo Dahoud ist es derweil ein Abschied ohne Wenn und Aber. Er hat sich für Dortmund entschieden und gegen den Verein, den er als "meine Familie" bezeichnet. Borussia verliert erneut ein großes Talent, das sie behutsam aufgezogen hat, sie entlässt es für gutes Geld in eine neue Welt. "Das wird nicht einfach für mich. Über die Jahre ist eine enge Bindung zu Borussia entstanden. Ich kann noch gar nicht einschätzen, wie emotional das am Samstag für mich sein wird", sagte Dahoud. Er wird vor dem Spiel verabschiedet.

Dominguez ist verhindert

Auch Álvaro Dominguez, der im Dezember spektakulär und mit einigen Nebengeräuschen sein Karriereende verkündet hatte, sollte einen offiziellen Abschied bekommen. Doch er ist verhindert, teilte Sportdirektor Max Eberl mit. Andreas Christensen hingegen ist da, der Däne wird noch einmal gebraucht in der Abwehr. Er hat sich zu einem der besten Verteidiger der Liga entwickelt — und muss nach zweijähriger Leihe nun zurück zum FC Chelsea.

Es könnte ein endlicher Abschied sein. Zwar beziffert Eberl die Chancen, dass Christensen zurückkehrt, auf "fünf Prozent", jedoch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben. Borussia wird nicht alle Planungen darauf auslegen, dass es vielleicht etwas wird, doch wird die Möglichkeit gedanklich eine Rolle spielen. "Wir als Verein sind abhängig von vielen Dingen, die wir nicht beeinflussen können. Unser großes Plus ist aber die sehr enge Beziehung zwischen Borussia und Andreas. Vielleicht kann die irgendwann noch mal ausschlaggebend sein. Wie es dann am Ende kommt, muss man sehen", sagte Eberl.

Für andere ist es kein offizieller Abschiedstag, doch rückwirkend könnte es einer werden. "Der ein oder andere, der weniger zum Einsatz kam, wird sich natürlich auch Gedanken über einen neuen Schritt machen. Dafür sind wir grundsätzlich offen", sagte Eberl. Der Manager will den Kader straffen und neue Akzente setzen. Julian Korb ist ein Kandidat für einen "neuen Schritt". Seit Januar spielte der Rechtsverteidiger selten, in der Rückrunde nur neun Minuten, oft war er gar nicht im Kader. Der 25-Jährige könnte Borussia nach elf Jahren verlassen.

Wechselt Hahn nach Bremen?

Auch Stürmer André Hahn steht im Verdacht, eventuell "eine andere Idee" (Eberl) zu haben. Werder Bremen soll interessiert sein. "Zu den Gerüchten äußere ich mich nicht, ich habe noch einen Vertrag und mache mir keinen Stress", sagte Hahn. Doch er wird seine Perspektiven ausloten. Sind vorn alle fit, dürfte das Besondere, das er hat, seine Mentalität und seine physische Präsenz, wohl nicht zu mehr als einer Joker-Rolle reichen. Dass ihm das auf Dauer nicht reicht, hat er angedeutet.

Defensivallrounder Marvin Schulz hat wie Korb und Hahn einen 2018 endenden Vertrag — auch er könnte einen neuen Weg gehen nach dieser für ihn wegen der langwierigen Verletzung verlorenen Saison. Offensivmann Djibril Sow ist ein Anwärter für einen Abschied auf Zeit. Eine Ausleihe des Neu-Nationalspielers der Schweiz ist denkbar, damit der junge Mann, der der Unglückliche im Elfmeterschießen des Pokal-Halbfinales war, den nächsten Schritt machen und Spielpraxis sammeln kann.

Das jedoch sind Themen für die Wochen nach der Saison. "Wir sind sehr intensiv und offen in Gesprächen mit den Spielern", sagte Eberl. Die Gegenwart ist Darmstadt. "Wir wollen uns gut verabschieden", sagte Hahn. Mit einen Sieg. Bestenfalls wird damit noch der Europa-Abschied abgewendet. "Alles andere sehen wir dann", sagte Hahn.

(kk)
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