Borussia Mönchengladbach Alles deutet auf Hecking als Schubert-Nachfolger hin

Mönchengladbach · Mit André Schuberts Nachfolger verhält es sich wohl wie mit seiner Entlassung: Eine bestimmte Entscheidung ist klar, aber noch ist sie nicht offiziell. "In den nächsten Tagen" soll Borussias neuer Trainer bekanntgegeben werden. Es gibt keine Zweifel, dass es Dieter Hecking sein wird.

 Ein Bild mit Symbolcharakter: André Schubert geht, Dieter Hecking kommt.

Ein Bild mit Symbolcharakter: André Schubert geht, Dieter Hecking kommt.

Foto: Dirk Päffgen

Als Max Eberl zuletzt über einen Trainerwechsel sprechen musste, da war es nicht seine Entscheidung gewesen. Lucien Favre hatte am 20. September 2015 seinen Rücktritt verkündet, zunächst am Morgen vereinsintern, dann am Abend per Mitteilung über Nachrichtenagenturen. Also saß Eberl an seinem Geburtstag gezwungenermaßen da oben auf dem Podium und sah aus wie ein frisch verlassener Verliebter.

Genau 15 Monate später war das Prozedere genau durchgeplant, es war die freie Entscheidung des Vereins, sich von André Schubert zu trennen. "Es fällt immer schwer, einen Trainer zu entlassen. Das ist nicht in unserer DNA verankert. Aber es gibt Momente, in denen man Entscheidungen fällen muss. Und die haben wir schon in den vergangenen Tagen besprochen", sagte Eberl, diesmal stehend hinter einem Strauß aus Mikrofonen.

Um 11.06 Uhr am Mittwochvormittag hatte Borussia die entsprechende Mitteilung herausgegeben. Doch das war nur der offizielle Teil, grundsätzlich habe die Entlassung bereits seit Sonntag festgestanden. "Nach Augsburg haben wir uns sehr intensiv unterhalten. Aber wir wussten, wenn nichts Außergewöhnliches passiert gegen Wolfsburg, dann wird es so sein, dass wir uns im Winter trennen", verriet Eberl. 1:2 verlor Gladbach die letzte Partie des Jahres, selbst ein alles überragender 4:0-Erfolg hätte wohl nichts geändert. Direkt danach verabschiedete sich Schubert in der Kabine bei den Spielern.

Es gibt klare Vorstellungen, was Schuberts Nachfolger mitbringen muss. Unsere Redaktion berichtete am 9. Dezember, dass Dieter Hecking im Fall der Fälle der Top-Kandidat sei. Eberl soll sich bereits Anfang November mit ihm getroffen und Hecking nach dem Barcelona-Spiel bei Präsident Rolf Königs vorgesprochen haben. Es folgten die Spiele gegen Mainz, Augsburg und Wolfsburg, aus denen Borussia nur drei Punkte holte. "Die nackten Zahlen sind das eine, hinzu kam dann die Art und Weise, wie wir gespielt haben", sagte Eberl. Nun sei es wichtig, dass der Neue die Stabilität zurückbringe und neue Impulse setze.

"Als Verein wollen wir frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen, das haben wir jetzt im ersten Schritt getan. Der zweite wird nicht allzu lang auf sich warten lassen." Schon "in den nächsten Tagen" soll alles geklärt sein, also vermutlich noch vor Heiligabend. Die offizielle Vorstellung würde aber noch auf sich warten lassen. Meldungen, dass Heckings Verpflichtung spruchreif sei, wollte Borussia am Mittwochnachmittag nicht bestätigen.

Verhandlungen sehr weit fortgeschritten

Was Eberl noch sagte, bestätigte den Eindruck, dass die Verhandlungen schon sehr, sehr weit fortgeschritten sind. Auch das spricht für Hecking, weil er seit seiner Entlassung beim VfL Wolfsburg auf dem Markt ist und angesichts seiner Erfahrung in der Bundesliga wohl das geringste Risiko mit sich bringt. "Wir werden unseren Weg nicht verlassen, das haben wir immer gesagt. Den halten wir für Gladbach für unabdingbar", sagte Eberl. Schuberts Nachfolger solle weiter mit jungen Spielern arbeiten, aber auch seine eigenen Ideen einbringen. "Aber bei aller Strategie und Philosophie wird es erst einmal wichtig sein, die nötigen Punkte zu holen, damit wir innerhalb relativ kurzer Zeit wieder in ruhigeren Gefilden in der Bundesliga stehen", sagte Eberl.

Sportlich nannte er ein Vorbild für die Ziele in der Rückrunde: Borussia Dortmund überwinterte 2014/15 mit 15 Punkten auf dem 17. Platz und arbeitete sich noch vor den den 7. Platz. "Die Rückrunde beinhaltet genügend Motivation. Wir haben mit dem Pokal und der Europa League noch zwei reizvolle Aufgaben", sagte Eberl, der betonte, dass es "keine grundlegende Revolution" geben werden.

Der Sportdirektor musste jedoch auch die kritische Frage beantworten, warum er Ende September — für Außenstehende ohne Not — Schuberts Vertrag bis Ende Juni 2019 verlängerte. "Wenn wir es nicht gemacht hätten, würden wir seit Oktober jede Woche hier stehen und Fragen beantworten, ob er noch Trainer ist. Genau diesen Diskussionen wollte ich aus dem Weg gehen", sagte Eberl.

Ob die Co-Trainer Frank Geideck und Manfred Stefes bleiben, sei noch nicht klar. Hecking hat bei seinen bisherigen Stationen jedoch stets mit Dirk Bremser zusammengearbeitet — von Lübeck über Aachen, Hannover und Nürnberg bis Wolfsburg. Doch das ist eine der wenigen noch ganz offenen Fragen. Wieder ist es nur eine Frage der Zeit, bis das verkündet wird, was quasi spruchreif ist.

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