Borussia Mönchengladbach Hahn kämpft um seinen Platz im Team

Mönchengladbach · Der Stürmer ist nicht zufrieden und will sich empfehlen - wie Josip Drmic. Aber wie plant Trainer Dieter Hecking?

 André Hahn kämpft um seinen Platz im Gladbacher Team.

André Hahn kämpft um seinen Platz im Gladbacher Team.

Foto: imago

André Hahn hat eine These zum 3:5 der Borussen in Hoffenheim, und die kann man durchaus vertreten. Wäre sein Direktschuss im Tor statt am Pfosten gelandet, "wäre die Geschichte anders ausgegangen", sagte Hahn. Zuweilen sind es wenige Zentimeter "und man ist entweder der Held oder der Depp", sagte Hahn. Wer wie er von Beruf Stürmer ist, Torjäger also, für den gibt es nicht viel dazwischen: Du triffst oder du triffst nicht, du wirst gefeiert oder in Frage gestellt, "das ist nun mal so im Fußball", weíß Hahn.

Sein Kollege Josip Drmic kann davon erzählen, er hat in den vergangenen Wochen beides erlebt. Im Schweizer Nationalteam war er der Matchwinner durch sein Jokertor, bei Borussia indes vergab es einige große Chancen. Immerhin hatte er zuletzt zwei Torbeteiligungen, in Köln und in Hoffenheim war er jeweils Wegbereiter zum jeweils dritten Treffer seines Teams. Für einen Stürmer, der noch torlos ist in dieser Saison, sind das kleine Schritte nach vorn. "Es kommt näher", sagte Drmic.

Am Samstag in Sinsheim war Hahn näher dran am Tor und am Team, er gehörte zur Startelf. Darauf hofft der Blondschopf auch nun gegen Borussia Dortmund. Raffael wird weiter fehlen, auch noch gegen Frankfurt. Bei Thorgan Hazard, mithin der Kronprinz des "Maestro", hat Trainer Dieter Hecking noch die zarte Hoffnung, dass er bis Samstag fit wird, eher aber werden Hazard und auch Fabian Johnson frühestens Dienstag im Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt wieder dabei sein. Das auch Tony Jantschke noch fehlen wird, "haben wir gegen Samstag vermutlich denselben Kader wie bei 1899 Hoffenheim", sagte Hecking.

Hahn oder Drmic könnte dann die Frage lauten (es sei denn Hecking hat noch eine Idee mit Jonas Hofmann, der auch eine Alternative wäre) - und beide haben derzeit gesteigertes Interesse, endlich wieder mehr zu spielen. "Dass ich momentan nicht zufrieden bin, ist klar, ich will auf dem Platz stehen und nicht auf der Bank sitzen", sagte Hahn. In Hoffenheim hatte er jenseits des Pfostentreffers wenig gute Szenen, "wenn man nicht so oft spielt, fehlt auch der Rhythmus", sagte er. Er sei "offen dafür, zu verlängern", sagte Hahn, doch kommt es auch auf die Perspektive an: Was plant Hecking?

Der Trainer setzte in der Vergangenheit oft auf echte Neuner, ja, aber sind Hahn und Drmic die Besetzung des Postens, die er sich auch für die neue Saison vorstellt? Klar ist: Hecking will Erfolg haben mit Borussia, er will mit ihr nach oben, und dafür braucht es Tore. Vier hat Hahn wettbewerbsübergreifend erzielt, keines der lange verletzte Drmic. Möglich, dass daher eine neue Offensivkraft auf der Wunschliste des Trainers steht.

Hecking lobte Hamburgs Bobby Wood (24) nach dessen Toren gegen Gladbach, aber wäre der US-Nationalspieler realisierbar? Oder soll es noch mehr ein klassischer Zentrumstürmer sein wie Leipzigs Davie Selke (22)? Auch Hoffenheims Mark Uth (25), der am Samstag im 18. Spiel sein achtes Tor erzielte, könnte ins Schema passen. All das sind Gedankenspiele. Uths Kollege Nadiem Amiri (20) wird derweil, so ist aus dem Kraichgau zu hören, durchaus mit Gladbach in Verbindung gebracht. Amiri, ein zentraler Mittelfeldspieler, ist aber auch bei Atletico Madrid im Gespräch. Ein neuer Nachwuchsmann für die Zentrale war gestern schon da: Mickaël Cuisance (17, AS Nancy), der den Leistungstest absolvierte. Er dürfte in Kürze als erster Zugang für die neue Saison vorgestellt werden. Ein Kandidat ist auch Freiburgs Vincenzo Grifo, ein Außenspieler (neun Treffer, zwölf Assists).

Die Option Außenbahn bietet auch André Hahn. "Ich bin flexibel einsetzbar", sagt er und weiß, dass Hecking genau das an ihm schätzt. Hinzu kommt seine Robustheit. Eine gute Joker-Eigenschaft. Aber reicht Hahn das Joker-Dasein auf Dauer? Er will sich empfehlen für mehr, wie Drmic. Bei Borussia. Oder bei einem anderen Klub. Beide wissen: Tore sind die beste Währung für Stürmer, die mehr spielen wollen.

(kk)
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