Borussia Mönchengladbach Schuberts 65-Punkte-Saison und ein selten guter Start

Mönchengladbach · Drei Tage nach seinem Einjährigen hat André Schubert mit dem 2:0 gegen Ingolstadt seine persönlich erste Bundesligasaison beendet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch der Saisonstart an sich ist in Borussia Geschichte keine Selbstverständlichkeit.

André Schubert hat mit Borussia in 34 Spielen 65 Punkte geholt.

André Schubert hat mit Borussia in 34 Spielen 65 Punkte geholt.

Foto: dpa, pp ase

65 Punkte, 75:44 Tore

Eingemottet wurde sie bereits mit dem Ende der vergangenen Saison, doch die Schubert-Tabelle feiert anlässlich seines 34. Bundesligaspiels ein Comeback. Das Einjährige hat Borussias Trainer André Schubert am Mittwoch mit einem 1:1 in Leipzig gefeiert, nun gab es zum Einsaisonigen ein 2:0 gegen Ingolstadt. Und das ist sie, die Tabelle seit 23. September 2015:

1. Bayern München 88 Punkte
2. Borussia Dortmund 75 Punkte
3. Borussia M'gladbach 65 Punkte
4. Bayer Leverkusen 61 Punkte
5. Hertha BSC 53 Punkte
6. FSV Mainz 05 48 Punkte
7. 1. FC Köln 43 Punkte
8. FC Schalke 04 42 Punkte
9. FC Augsburg 41 Punkte
10. TSG Hoffenheim 40 Punkte
11. VfL Wolfsburg 39 Punkte
12. Eintracht Frankfurt 38 Punkte
13. SV Darmstadt 36 Punkte
14. Hamburger SV 35 Punkte
15. Werder Bremen 34 Punkte
16. FC Ingolstadt 31 Punkte

In dieser fiktiven Saison hat Borussia unter Schubert souverän die direkte Qualifikation für die Champions League geschafft, den Europapokal bereits Wochen vor dem Ende klargemacht, Schalke um mindestens 20 und Wolfsburg um 26 Punkte distanziert. Dabei schoss das Schubert-Team 75:44 Tore, nur Bayern und Dortmund gelangen mit jeweils 80 ein paar mehr.

23 Fouls, viele Streicheleinheiten

Auch aus dem 34. Ligaspiel unter Schubert nahm Gladbach eine besondere Marke mit. Gegen Leipzig waren drei Torschüsse die wenigsten seiner Zeit als Borussia-Trainer, gegen Ingolstadt betätigte sich seine Mannschaft in einem ihr sonst eher fremden Metier. 23 Fouls waren es am Ende, bislang waren 20 in Schuberts Premierenspiel gegen Augsburg die meisten gewesen. Gelb sahen allerdings nur Nico Elvedi und André Hahn, denn die meisten Fouls gingen in ihrer Härte nicht über erweiterte Streicheleinheiten hinaus. Unterm Strich steht die 23 auch für das, was Schubert nachher als "Reifeprozess" und Yann Sommer als "kleinen Schritt nach vorne" bezeichnete: anfassen, nicht nur gucken.

Aus der Distanz so sicher wie Stephen Curry

Im Angriff war einmal mehr die Effizienz der Schlüssel zum Erfolg. Sieben Torschüsse sind nicht die Welt, aber neben den beiden Treffern hatte Fabian Johnson noch eine Großchance und Julian Korb traf den Pfosten — Qualität statt Quantität. Nach fünf Spieltagen steht Borussia bei 43 Torschüssen und zehn Toren. Die Quote von 4,3 ist überragend. Bemerkenswert ist dabei, dass Gladbach erst zehn Torschüsse von außerhalb des Strafraums abgegeben hat, der Rest der Liga kommt auf mindestens 14, Spitzenreiter Augsburg sogar auf 41. Allerdings waren schon zwei Weitschüsse der Borussia drin: Thorgan Hazard traf in Freiburg aus der Distanz und ganz streng genommen stand Lars Stindl beim 1:0 gegen Ingolstadt knapp außerhalb des Strafraums.

Premiere in der 222. Minute

Unterm Strich hat Borussia somit einen Ingolstadt-Fluch im Keim erstickt. Vergangene Saison gab es ein 0:0 und ein 0:1, dazu Never-ending-Nicklichkeiten zwischen Granit Xhaka und dem halben Kader des Gegners. Jetzt beendete Stindl in der 222. Minute die Torflaute, Oscar Wendt (zehntes Bundesligator, immer gewann Gladbach) wischte mit dem 2:0 letzte Zweifel am ersten Sieg gegen Ingolstadt weg. Der FCI strauchelt in seiner zweiten Bundesligasaison nun selbst etwas. 16 Auswärtsspiele in Folge hat die Mannschaft nicht gewonnen, überhaupt den letzten Erfolg gab es Anfang April vor zehn Spielen — gegen Borussia.

Auftakt im Stil der 70er

Zehn Punkte bedeuten Gladbachs besten Saisonstart seit fünf Jahren, damals ging es mit 7:3 statt 10:6 Toren los, unter Lucien Favre war eben ein 1:0 das Lieblingsergebnis, unter Schubert ist es das 3:1. 1985 fielen ebenfalls 10:6 Tore bei zehn Punkten, 1984 waren es 13:10. In den vergangenen 40 Jahren ist Borussia nun tatsächlich erst zum vierten Mal mit einer zweistelligen Punkteausbeute gestartet (natürlich immer auf die Drei-Punkte-Regel umgerechnet). In ihren ersten zwölf Bundesligaspielzeiten war ihr das gleich achtmal gelungen. Der Rekord stammt aus dem Jahr 1973: vier Siege, ein Unentschieden, 13 Punkte, sagenhafte 20:6 Tore.

(jaso)
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