Borussia Mönchengladbach Schuberts Idee mit Fabian Johnson

Mönchengladbach · Borussia Trainer André Schubert setzt Spieler gerne mal auf für sie untypischen Positionen ein. Seine neueste Innovation betrifft Fabian Johnson.

Borussia Mönchengladbach: Das ist Fabian Johnson
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Das ist Fabian Johnson

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Foto: afp, dg

André Schubert hatte mal wieder eine Idee. Er hatte er schon einige davon, seit er Borussen-Trainer ist, taktisch sowieso (Dreierkette), aber auch personell. Was die diesbezüglichen Innovationen angeht, haben viele davon unter anderem damit zu tun, schlummerndes Potenzial seiner Spieler auszubuddeln und zu nutzen. Bedeutet: Schubert stellt Spieler auch mal auf für sie untypische Position oder gibt ihnen Aufgaben, die erst auf den zweiten Blick naheliegend sind. Das hat er schon bei der U23 so gemacht. So wurde Offensivmann Thomas Kraus kurzerhand in die Abwehrreihe oder auf die Sechs versetzt, in einem Spiel war er sogar auf drei verschiedenen Positionen tätig.

Dass er im Profiteam Thorgan Hazard, den Belgier, seit dem 5:1 gegen Bremen im Februar vom Flügel konsequent ins Angriffszentrum verschob, nachdem er dort ein entsprechendes "Dreieck" installiert hatte, ist eher naheliegend. Doch aus Ibo Traoré, dem wilden Flügelflitzer, eine Art Rechtsverteidiger zu machen, das hat schon was von um die Ecke gedacht. Traoré, der am Samstag einen launigen Auftritt im Sportstudio hatte mit seinem Kumpel Hazard, hat zunehmend Freude an dem Job. Den defensiven Teil der Aufgabenstellung erledigt er hoch seriös und nach vorn setzt er immer wieder Akzente.

Schuberts neueste Innovation hat mit Fabian Johnson zu tun. Der Amerikaner ist ein mega-polyvalenter Spieler, er kann auf den Außenbahnen alles spielen. Auch als zusätzlicher Umschaltspieler, als Sechser-Achter, im zentralen Mittelfeld war er bei Schubert schon unterwegs. Nun gegen Ingolstadt (und ansatzweise auch in Leipzig) spielte er im Zentrum des Sturms neben André Hahn. So weit vorn spielte er in Gladbach noch nie. Raffael, der Zampano, fehlte noch, und Johnsons Stürmer-Werdung war Schuberts Antwort darauf: Der laufstarke Ex-Hoffenheimer sollte die kompakte Ingolstädter Defensive mit seiner tingel-tangeligen Spielweise zusammen mit dem robusten Hahn beschäftigen und Löcher reißen

Schubert wusste, dass das Ingolstädter Spiel seinem Team auch mal den langen Ball als Option aufzwingen würde, und der ballsichere Johnson und der körperliche präsente Hahn waren dann die, die mit diesen Bällen etwas anfangen konnten: verlängern oder sichern, aber auch kombinieren. Das klappte mithin nicht immer, und wenn, dann vor allem nach der Pause. "Ich war sehr zufrieden mit den beiden. Es war schwer für die beiden, sie sollten ja immer wieder Optionen schaffen. Sie haben es taktisch gut gelöst und den Gegner gut beschäftigt", sagte der Trainer trotzdem.

Wie in Leipzig, wo er zum 1:1 traf, kam Johnson, der viel früher bei 1860 München auch schon vorn spielte, auch gegen Ingolstadt in eine gute Abschlussposition, doch er scheiterte am Ingolstädter Torwart. Hahn, der unter Schubert auch vom Außen- zum Mittelstürmer wurde, blieb ebenfalls ohne Tor. Dennoch zählte der Trainer beide zu den heimlichen Helden dieses Sieges.

Am Mittwoch gegen den FC Barcelona, den Klub mit dem Johnson in der Sommerpause in Verbindung gebracht wurde, dürfte Johnson indes wieder den "alten" Job machen: den eher defensiven auf dem rechten Flügel. Dort spielte er auch in Manchester (indes ein wenig phlegmatisch, weswegen Traoré eine Alternative sein könnte). Der "neue" Johnson, der Stürmer, ist aber sicher auch in Zukunft immer mal wieder eine Variante.

(kk)
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