Borussia Mönchengladbach Unverhoffte Auswärts-Wende soll in Augsburg gelingen

Mönchengladbach · Die Ruhe unter der Woche war vielleicht etwas trügerisch gewesen. Das wurde spätestens klar, als Borussia Mönchengladbachs Trainer André Schubert vor dem heutigen Spiel gegen den FC Augsburg auf das vergangene Wochenende und das 1:0 gegen den FSV Mainz 05 zurückblickte. "Entschuldigung, dass wir gewonnen haben", sagte Schubert zynisch, nachdem ein Journalist das verunsicherte Auftreten seiner Spieler thematisiert hatte.

Bundesliga 16/17: Die Chancenverwertung der Klubs
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Die Chancenverwertung der Klubs

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Foto: dpa, jg jhe

An guten Tagen ist Borussia eine der spielstärksten Mannschaften der Bundesliga. Da selbst gute Tage zuletzt nicht für einen Sieg gereicht hatten, wurden die Qualitätsansprüche heruntergeschraubt. "Wochenlang spielen wir eine Chance nach der anderen heraus und gewinnen nicht. Jetzt gewinnen wir und dann wird das kritisiert", beschwerte sich Schubert.

Erst der Einsatz, dann das Vergnügen - mit dieser Devise soll es in den beiden Spielen vor Weihnachten heute in Augsburg und am Dienstag zu Hause gegen den VfL Wolfsburg genügend Punkte für ein halbwegs ruhiges Fest geben. "Das Läuferische und der Wille sind die Basis. Dann kommt unsere spielerische Qualität", sagte Schubert, dessen Team sich in dieser Hinsicht gegen Mainz tatsächlich gesteigert hatte. Nur stimmte offensiv eben wenig bis gar nichts. Die Torchancen, die Borussia zuvor wochenlang vergeben hatte, fehlten völlig. Vom ästhetischen Nullpunkt soll es nun wieder aufwärts gehen.

Die Aufgabe beim FC Augsburg, der sich überraschend von Trainer Dirk Schuster getrennt hat, verheißt nichts Gutes. Der FCA erklärte, dass Schuster gehen musste, weil er die angriffslustige Vereins-DNA verraten habe, mit der sich Augsburg im sechsten Jahr in der Bundesliga hält. Unter dem Interimstrainer Manuel Baum dürfte Borussias Gegner alles tun, um zu den Wurzeln zurückzukehren.

Und dann wären da die statistischen Voraussetzungen: Nur in der 2. Bundesliga hat Gladbach 2008 mal in Augsburg gewonnen. Dafür kann Schubert nichts, der solche Bilanzen argwöhnisch betrachtet. Aber seine Mannschaft hat von den vergangenen 17 Auswärtsspielen eben auch überhaupt nur eins gewonnen - beim SV Darmstadt, der am 14. Mai dieses Jahres innerlich schon auf Mannschaftsfahrt war.

Dass Schuberts Rolle nach Mainz und vor Augsburg etwas weniger im Fokus stand, hat - wohl indirekt - Max Eberl eingefädelt. Der Manager ist auf Spielersuche, und seit er in einem Interview Hinweise hinterließ, was sein Kandidat zu bieten hat, befindet sich das Umfeld im Sherlock-Holmes-Modus. Dass Borussia nur Zwölfter ist und alle sechs Vereine dahinter schon den Trainer gewechselt haben, ist aber nicht untergegangen. Um für verlässliche Ruhe zu sorgen, müsste Borussia schon unverhofft in Augsburg gewinnen.

(RP)
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