Borussia Mönchengladbach Borussia bastelt an ihrem neuen Team

Mönchengladbach · Am Montag gab Gladbach die Verpflichtung des Stuttgarters Ibrahima Traoré bekannt. Der 25-Jährige ist bereits der vierte Neue für die nächste Saison. Alle sind im besten Fußballeralter. Die Kaderplanung ist aber noch nicht abgeschlossen.

In den sozialen Netzwerken wird viel diskutiert über das, was sich derzeit bei Borussia Mönchengladbach tut. Gestern verkündete der Bundesligist die Verpflichtung des Noch-Stuttgarters Ibrahima Traoré. Der 25-Jährige ist der vierte Zugang der Gladbacher. Zuvor hatte Sportdirektor Max Eberl Fabian Johnson (Hoffenheim, ablösefrei), Torwart Yann Sommer (FC Basel, 6,5 Millionen Euro) und André Hahn (FC Augsburg, drei Millionen Euro) klargemacht. "Eberl hat es drauf", schreibt einer der Diskussionsteilnehmer bei Facebook. Es wird weiteren Diskussionsstoff geben. "Die Kaderplanung ist noch nicht abgeschlossen", sagte Geschäftsführer Stephan Schippers.

Die vier Neuen haben noch keine Sekunde für Gladbach gespielt. Doch die Fans sind zuversichtlich, dass bald das Angriffsspiel des Teams von Lucien Favre schneller und variantenreicher wird. Traoré und Hahn sind flotte Außenspieler, einsetzbar auf beiden Seiten. Traoré zeigte am Samstag nicht nur bei seinem Freistoßversuch an die Latte seine Qualitäten. Hahn bereitete bei seinem Stelldichein in Mönchengladbach beide Tore für Augsburg vor. Johnson holte den Elfmeter heraus, der Hoffenheim das 2:2 im Borussia-Park einbrachte. "Das zeigt doch, dass wir gute Spieler holen", sagte Max Eberl.

Er und Trainer Lucien Favre basteln an einer neuen Borussia. Traoré und Hahn sollen vorn wirbeln, sie könnten eine Flügelzange bilden. Johnson, der alle vier Positionen auf den Seiten spielen kann, könnte links wie rechts als Außenverteidiger auch Druck machen. Alle drei sind "polyvalent", so wie es Trainer Lucien Favre mag. Der Schweizer kann sein 4-4-2-System künftig variieren. Er hat festgestellt, dass die Gegner sich auf das mittig zentrierte Tiki-Taka eingestellt haben und zuweilen die Räume so eng machen, dass nicht viel geht. Künftig könnte Borussia auch 4-2-3-1 spielen mit viel Druck über die Flügel und Flankenläufen zur Grundlinie. Schon jetzt gibt es mehr Flanken als zuvor, gegen Stuttgart verwertete Juan Arango mit dem Kopf eine Hereingabe von Max Kruse.

Wo viele Bälle von außen in den Strafraum kommen, wird auch ein Abnehmer im Zentrum gebraucht. Darum ist es wahrscheinlich, dass noch ein spielender Zentralstürmer kommt. Einer wie Nürnbergs Josip Drmic. Da die Borussen den Vertrag mit Roel Brouwers wohl nicht verlängern, wird auch ein Innenverteidiger gebraucht. "Wir haben die Möglichkeit, einen sehr guten jungen Innenverteidiger zu verpflichten", sagte Max Eberl zuletzt. Auf Matthias Ginter würde die Beschreibung passen, doch der Freiburger wird wohl zum Ligakonkurrenten Borussia Dortmund wechseln. Sportdirektor Eberl wird indes einen Plan B haben.

Ibrahima Traoré war schon lange ein Spekulationsobjekt. Schon in der Winterpause wollte Borussia ihn haben, doch der VfB Stuttgart legte ein Veto ein. Nun kommt der Nationalspieler von Guinea ablösefrei, sein Vertrag ist bis Juli 2018 datiert. Auch Sommer (25, 2019), Hahn (23, 2018) und Johnson (26, 2018) haben langfristig unterschrieben Und sie alle sind, wie Traoré, der Ostermontag 26 Jahre alt wird, im sprichwörtlich "besten Fußballeralter". Durchaus noch jung, aber schon erfahren.

Favre kennt Traoré noch aus Berlin. Am 19. Dezember 2007 ermöglichte er ihm das erste Bundesligaspiel. Da war Traoré gerade 19. Nun kommt er als gestandener Profi mit 72 Erstligaspielen wieder zu Favre. "Wir freuen uns, dass er sich für uns entschieden hat", sagte Max Eberl. So ist auch die Tendenz der Debatten in den sozialen Netzwerken.

(RP)
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