2:2 gegen Darmstadt Borussia vergibt Sieg und wird Neunter

Zum ersten Mal seit vier Jahren verpasst Borussia Mönchengladbach den Europapokal. Nach dem 2:2 gegen den SV Darmstadt beendet sie die Saison mit 45 Punkten auf dem neunten Platz.

Borussia Mönchengladbach - SV Darmstadt 98: die Bilder des Spiels
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Gladbach - Darmstadt: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa, fg dna

Borussia probte beim letzten Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 schon mal den Look für die neue Saison. Die schlicht-weißen neuen Kleider machen was her, zumindest für diejenigen, die nicht auf allzu viel designerischen Schnick-Schnack stehen. Doch werden diese Shirts nur national zum Einsatz kommen. Borussia ließ gegen den Absteiger noch einmal Punkte liegen, es gab nur ein 2:2. Platz neun in der Abschlusstabelle ist es geworden, und damit haben die Gladbacher erstmals seit 2013 das internationale Geschäft verpasst.

Zum ersten Mal seit dem Derbysieg in Köln konnte Dieter Hecking seine Parade-Offensive aufbieten. Raffael und Lars Stindl bildeten das Sturmduo, Thorgan Hazard spielte auf dem linken Flügel. Hinten rechts spielte Fabian Johnson, der seit seinem Gala-Auftritt beim 4:2 gegen Schalke (zwei Tore) wegen eines Muskelfaserrisses nicht in der Liga begonnen hatte.

Gegen tief stehende Darmstädter war dann auch Spielkultur gefragt bei der Suche nach Lücken. Raffael und Hazard versuchten, sich ihren technischen Fähigkeiten entsprechend einzubringen. In der sechsten Minute bediente Raffael Hazard, der aber an 98-Torwart Daniel Heuer Fernandes scheiterte. In der 23. Minute legte Hazard für Stindl auf, wieder war Heuer Fernandes da. Auch Johnson (25.), zweimal Jonas Hofmann (35./37.) und Hazard (39.) brachten den Ball nicht am Keeper vorbei.

Über 60 Prozent Ballbesitz und acht zu eins Torschüsse verzeichnete die Statistik. Das drückte auch die Überlegenheit gegen die harmlosen Hessen aus. Die Gladbacher gingen die Sache sehr seriös an — vielleicht zu seriös. Natürlich ist ein geduldiges Anspielen gegen einen solchen Gegner ratsam, doch etwas mehr Feuer in diesem letzten Saisonspiel wäre doch wünschenswert gewesen — als Signal an die Fans, alles für die letzte minimale Europa-Chance tun zu wollen. So ging es stets nach vorn, doch sehr gemächlich meist, es wurde flott, aber nicht schnell gespielt, es wurde zuweilen nett kombiniert, aber in der Konsequenz zu fehlerhaft. Es war okay, aber nicht mehr. So blieb es zur Pause beim 0:0.

Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel war es dann aber Hazard, der die Torlosigkeit beendete. Sein wohl als Flanke auf Hofmann gedachter Ball flog am heranfliegenden Adressaten vorbei und landete im langen Eck des Darmstädter Tores. So sammelte Hazard statt des fünften Assists dieser Saison das sechste Tor ein — er nahm es gern mit und die Glückwünsche seiner Teamkollegen entgegen. Sein letztes Tor hatte Hazard am 11. Februar in Bremen erzielt, damals war es ebenfalls das 1:0.

Die Führung war verdient, zumal die Borussen mit sichtlich mehr Zielstrebigkeit aus der Pause gekommen waren. Kurz darauf hätte es das zweite Hazard-Tor des Tages geben können, nach einer Hereingabe von Hofmann bei einem Konter sprang dem Belgier indes der Ball zu weit vom Fuß, Darmstadts Torhüter war da. Statt des 2:0 fiel das 1:1. Der soeben eingewechselte Sven Schipplock erzielte den Ausgleich mit dem Schienbein, an das sein Teamkollege Colak den Ball bugsierte — das war ein Rückschlag, der die Stimmung unter den Borussen-Fans nach dem zwischenzeitlichen Hoch gleich wieder trübte.

Doch es gibt ja noch Raffael. Der verwertete in der 65. Minute den Ball, den Hofmann in den Strafraum flankte — und der "Maestro" beförderte den Ball erstmals seit dem Sieg gegen Schalke am 4. März über die Linie. Dass Hazard und Raffael die Torschützen waren, war ein Beleg der These, dass eben diese beiden mit etwas mehr Spielzeit in der Rückrunde vielleicht für einen anderen Ausgang dieser Saison hätten sorgen können.

In der 73. Minute bekam Mo Dahoud seinen Abschiedsapplaus. Trainer Dieter Hecking brachte Laszlo Bénes für den künftigen Dortmunder, Dahoud verließ winkend das Spielfeld. Auch Julian Korb bekam noch einen Einsatz, auch für ihn war es wohl der letzte für Gladbach, er gehört zu den Kandidaten für einen Vereinswechsel. Dito André Hahn, dem Hecking ebenfalls sein vermeintlich letztes Borussia-Spiel gab, da er ebenfalls im Verdacht steht, sich neu zu orientieren.

Als es ganz nach einem Heimsieg aussah, gelang Marcel Heller in der 90. Minute noch der Ausgleich.

(kk)
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