Auswärtsspiel in Berlin Bei Borussia ist Geduld gefragt

Mönchengladbach · Am Samstag tritt Borussia in Berlin an, der Auswärtstrend spricht für die Gladbacher. Von der auswärts oft gezeigten Geduld könne man indes auch für Heimspiele lernen, findet Dieter Hecking, der seinen Spielgestalter Raffael verteidigt - und Josip Drmic Hoffnung auf einen Kaderplatz macht.

Dieter Hecking warnt vor Herthas Konterspiel.

Dieter Hecking warnt vor Herthas Konterspiel.

Foto: dpa, mb gfh

Dieter Hecking kann die aktuelle Diskrepanz zwischen sehr guten Auswärts- und eher schwächeren Heimspielen seiner Borussia auch nicht recht erklären. "Das ist manchmal so, da spielen viele Faktoren eine Rolle", sagt der Trainer und ergänzt: "Als ich hier angefangen habe, wurde ich gefragt, was ich gegen die Auswärtsschwäche machen kann. Jetzt sitzen wir hier und reden über Heimschwäche." Dann versucht sich Hecking doch an einer Erklärung: "Die Mannschaft macht es sehr gut auswärts. Sie hat einen Spielstil, den viele Gegner als unbequem erachten. Wir haben da auch die nötige Geduld, die uns im Borussia-Park schon mal verloren gegangen ist, weil wir unseren Fans Siege zeigen wollen. Das müssen wir wieder besser hinkriegen zu Hause."

Zunächst einmal steht aber das Spiel bei Hertha BSC Berlin am Samstag (18.30 Uhr, Live-Ticker) an. Nicht nur der aktuelle Auswärtstrend spricht bei nur einer Niederlage in fünf Partien in der Fremde für Borussia, auch die jüngste Bilanz gegen Berlin sieht mit sechs Spielen aus den vergangenen sieben Spielen gut aus. Allerdings verloren die Gladbacher in der vergangenen Saison auch schon 0:3 bei der "Alten Dame". Hecking sagt über den Gegner: "Hertha BSC ist gerade gegen den Ball sehr gut geordnet und versteht es, schnell hinter den Ball zu kommen bei Ballverlusten. Berlin ist sehr diszipliniert und wartet auf deine Fehler. Hertha hat viele Spieler, die dir im Konterspiel wehtun können, wie Ibisevic, der immer für ein Tor gut ist, oder Esswein. Sie sind sehr effizient. Das sagt schon viel aus über ihre Art Fußball zu spielen."

Die eigene muss neben der erwähnten Geduld eine gewisse Ausgewogenheit zwischen Offensive und Defensive bieten. Letztere wird in Berlin wieder durch Christoph Kramer verstärkt, der im defensiven Mittelfeld von Hecking eine Startelf-Garantie erhält. Offensiv hat Borussia etliche Spieler, die wirbeln können, neben Kapitän Lars Stindl wird das Augenmerk im Olympiastadion vermutlich auf einem Ex-Berliner liegen: Raffael. Der "Maestro" scheint zwar derzeit in einer Schaffenskrise, doch Hecking verteidigt den Spielgestalter: "Ich finde es übertrieben, wenn man versucht, etwas Negatives bei ihm zu suchen. Klar, die Zahlen sprechen gerade nicht für ihn. Aber er ist sehr engagiert und will mit guten Leistungen dazu beitragen, dass die Mannschaft Erfolg hat. Er hat sich nicht verändert. Er wird alles für die Mannschaft und den Verein geben, weil er bei Borussia eine zweite Heimat gefunden hat", betont der Trainer. Dass er im Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim komplett auf den Brasilianer verzichtete, habe nichts mit seinen Leistungen zu tun gehabt: "Es war vorher abgesprochen, dass er gegen Hoffenheim nicht spielen wird, weil es das dritte Spiel in der Englischen Woche war. Das war normal, nicht so, dass ich mit seiner Leistung unzufrieden gewesen wäre", sagt Hecking.

Ein anderer könnte indes Heckings Optionen in der Offensive weiter erhöhen. Josip Drmic, so ließ Hecking anklingen, könnte erstmals nach seiner Verletzungspause wieder im Kader stehen. "Das Spiel gegen Bielefeld war gut, das hat ihm Auftrieb gegeben. Ich schließe nicht aus, dass er für einen Kaderplatz in Berlin infrage kommt", sagte Hecking.

Ihm fehlen in Berlin weiterhin fünf Spieler: Jonas Hofmann (Innenbandteilriss im Knie), Ibrahima Traoré (Muskelfaserriss), Tobias Strobl (Kreuzbandriss), Laszlo Bénes (Mittelfußbruch) und Mamadou Doucouré (Aufbautraining nach Muskelverletzung). Ansonsten sind alle Akteure weitestgehend fit, auch die Nationalspieler sind ja wohlbehalten von ihren Länderspielreisen zurückgekehrt.

(ame)
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