Von van Lent bis Ginter Borussias Bayern-Besieger seit 2001
Siebenmal im 21. Jahrhundert hat Borussia den FC Bayern geschlagen. Diese Spieler machten mit ihren Toren den Unterschied.
Saison 2001/2002, 1. Spieltag, 1:0 (H)
Da meldet sich ein Traditionsverein nach zwei Jahren in der Bundesliga zurück, und wie würde er sich seine Rückkehr wohl ausmalen? Ganz sicher so, wie sie Borussia an jenem Juli-Tag in den Sommerferien gelang. Die Bayern kamen als Champions-League-Sieger und fuhren als Verlierer nach Hause. In der 23. Minute spielte Marcel Witeczek einen langen Ball in die Spitze, den Arie van Lent einmal auftippen ließ und dann mit links an Oliver Kahn vorbeischoss. Es sollte der letzte Sieg gegen den Rekordmeister auf dem Bökelberg bleiben.
Saison 2004/2005, 11. Spieltag, 2:0 (H)
Drei Tage vorher hatte Borussia Trainer Holger Fach entlassen, was in jenen Zeiten immerhin eine Art Routine-Übung war. Die Bayern kamen als Tabellendritter zum 16., der unter Interim Horst Köppel für einen der ersten großen Borussia-Park-Momente sorgte. Marcelo Pletsch und Joris van Hout erzielten in der zweiten Hälfte die Tore. Auf Köppel folgte wenige Tage später Dick Advocaat, von dem Köppel im April wieder übernahm, nachdem der Niederländer in 18 Spielen nur 18 Punkte geholt hatte – wie gesagt, alles Routine zu jener Zeit.
Saison 2011/2012, 1. Spieltag, 1:0 (A)
Seit 1994 waren Borussia nur Siege gegen die Bayern gelungen, wenn Oliver Kahn im Tor stand. Sein Nach-Nach-Nachfolger Manuel Neuer kassierte direkt im ersten Spiel gegen Gladbach und im ersten Ligaspiel für die Münchner die erste Niederlage. Beim entscheidenden Gegentor durch Igor de Camargo sah Neuer gleich schlecht aus, Roel Brouwers‘ langer Ball war eher als Befreiungsschlag gedacht gewesen. Im Luftduell mit Neuer setzte sich de Camargo durch und der Ball kullerte über die Linie. Der Sieg für Gladbach war glücklich, markierte nach Jahren der Tristesse aber eine Zeitenwende ein.
Saison 2011/2012, 18. Spieltag, 3:1 (H)
Alle Augen waren zum Rückrundenstart auf Marco Reus gerichtet, der in Winterpause seinen Abschied zum Saisonende verkündet hatte. Wieder half Neuer den Borussen, den Abend möglichst angenehm zu gestalten. Nach einem Rückpass spielte er Reus den Ball in die Füße, der Gladbacher Shootingstar schoss ihn ins leere Tor. Patrick Herrmann sorgte mit einem Doppelpack für eine Gala. Die Stimmung konnte auch das 3:1 durch Bastian Schweinsteiger nicht trüben. Nach dem 18. Spieltag lag Borussia nur einen Punkt hinter der Tabellenspitze.
Saison 2014/2015, 26. Spieltag, 2:0 (A)
So nah konnte Borussia an jenem Sonntag im März nicht mehr an den Rekordmeister heranrücken. Doch Raffaels Doppelpack läutete den Lauf ein, der die Mannschaft unter Lucien Favre direkt in die Champions League führte. Beim 1:0 half wieder mal Neuer mit, das 2:0 war ein blitzsauberer Konter.
Saison 2015/2016, 15. Spieltag, 3:1 (H)
Pep Guardiola verlor von 51 Hinrundenspielen in seiner Zeit beim FC Bayern ein einziges – am 5. Dezember 2016 in Gladbach. In der ersten Hälfte hatten die Gastgeber noch das Glück auf ihrer Seite. Nach der Pause schlugen Oscar Wendt (54.), Lars Stindl (66.) und Fabian Johnson (68.) innerhalb einer Viertelstunde zu. Trainer André Schubert, gerade erst vom Interim zum Chef ernannt, war der gefeierte Mann, nachdem er mit einem 3-5-2 und Startelf-Debütant Nico Elvedi überrascht hatte.
Saison 2017/2018, 13. Spieltag, 2:1 (H)
Die Bayern kamen mit einer Serie von zehn Pflichtspiel-Siegen in Folge in den Borussia-Park - alle errungen unter Jupp Heynckes. Der hatte mit Sicherheit keine Geschenke in seiner Heimat im Sinn, doch am Ende beendete Gladbach die Serie mit einem etwas glücklichen, aber mit enormer Energie erkämpften 2:1-Sieg. Thorgan Hazard verwandelte einen Elfmeter, Matthias Ginter staubte ab. Anders als 2012 und 2015 konnte Borussia nicht auf 3:0 wegziehen, sondern musste nach dem Anschlusstreffer von Arturo Vidal mächtig zittern.