Fakten zum 3:1 gegen Hamburg Borussias Hinrunde war seit 1995 nur dreimal besser

Mönchengladbach · Borussias Stürmer Raffael hat beim Sieg gegen den Hamburger SV sein Vorlagen-Embargo beendet. Von Vincenzo Grifo kann er sich in der Hinsicht etwas abschauen. Und die Doppelsechs schrieb gleich doppelt Geschichte.

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Mit 28 Punkten und einer negativen Tordifferenz in die Winterpause - man kann meinen, da sei mehr drin gewesen. Schließlich gingen vier der fünf letzten Hinrundenspiele verloren, darunter heftige 0:4-Niederlagen beim Karlsruher SC und bei 1860 München. Keine Sorge, gemeint ist die Saison 1995/96. Borussia stand trotzdem auf dem vierten Tabellenplatz und blieb dort bis zum Saisonende. Da war die Tordifferenz dann positiv mit +1, die Punktzahl: 53. Das genügte für die souveräne Uefa-Cup-Qualifikation.

22 Jahre später hat Borussia die Hinrunde wieder mit 28 Punkten und einer negativen Tordifferenz beendet. Die Tatsache, dass sie seit den Zeiten von Bernd Krauss, Martin Dahlin und Stefan Effenberg zum Weihnachtsfest nur dreimal mehr Punkte auf dem Konto hatte als jetzt, nämlich 2011, 2013 und 2015, unterstreicht das hohe Niveau, auf dem sich der Klub seit einigen Jahren bewegt. Realistisch ist alles in der Rückrunde - von Platz zwei bis zehn.

  1. Raffael macht eine Ausnahme

Mit dem dritten Doppelpack in der Hinrunde hat Raffael seine neue Masche noch einmal deutlich gemacht. Schließlich hat er in der Bundesliga immer nur doppelt getroffen, nie einzeln. Zur Masche des Zwillingsvaters - Liz und Lays wurden im April geboren - schien es allerdings auch zu zählen, keine Torvorlagen in der Liga mehr zu liefern. Für Thorgan Hazard hat er gegen den Hamburger SV eine Ausnahme gemacht mit dem feinen Pass in die Schnittstelle vor dem 1:0. Zuletzt war Mo Dahoud am 20. Februar 2016 im Derby gegen den 1. FC Köln in den Genuss einer Vorlage des "Maestros" gekommen. Wettbewerbsübergreifend war es am Freitag Raffaels zweite dieser Saison - schon im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf hatte er Hazard das damals entscheidende 1:0 aufgelegt.

  1. Hinrunde ohne Joker-Tor

Hazard wiederum ist mit fünf oder sechs Vorlagen (nicht jede Quelle zählt seinen abgefälschten Ball mit, der in Dortmund bei Stindl landete) Borussias bester Vorlagengeber. Auf Platz zwei steht ein Mann, der insgesamt nur 475 Minuten zum Einsatz kam. Doch in der Zeit hat Vincenzo Grifo vier Assists produziert: einen gegen Hannover, zwei gegen Hoffenheim und einen am Freitag gegen Hamburg, nur vier Minuten nach seiner Einwechslung.

Für zwei der drei Joker-Vorlagen war Grifo bislang verantwortlich, die andere leistete Patrick Herrmann in Berlin. Dafür beendet Gladbach die Hinrunde wie schon in der Vorsaison ohne Joker-Tor. Von den aktuellen Bundesligatrainern stand vor den restlichen Partien des 17. Spieltags nur bei Bayerns Jupp Heynckes und Kölns Stefan Ruthenbeck, der vor kurzem erst übernommen hat, ebenfalls eine Null.

  1. Yann Sommers wechselhafte Hinrunde

"Schöne Weihnachten!", wünschte Yann Sommer, als er sich in die Kabine verabschiedete, und manch einer fragte sich, ob Borussias Torwart plane, zum DFB-Pokal-Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am Mittwoch nicht mehr zu erscheinen. Hinter dem Schweizer liegt eine Bundesliga-Hinrunde mit Höhen und Tiefen. Seit Mitte Oktober stand nicht mehr die Null, Sommer hat Punkte gerettet (Berlin, Schalke), Spiele offen gehalten (Augsburg), aber auch Punktgewinne gefährdet (Mainz) oder ebenso schlecht ausgesehen wie seine Vorderleute (Leverkusen).

Aber der Keeper hatte es auch nicht immer leicht: Nur die Abstiegskandidaten Freiburg und Köln haben mehr zugelassen, weshalb er mit einer Abwehr-Quote von knapp 70 Prozent die sechstbeste der Liga vorweisen kann. Im Pokal dürfte mit Sommer zu rechnen sein - wobei Tobias Sippel in zwei Einsätzen gezeigt hat, dass er einer der besten Ersatzmänner der Liga ist.

  1. Reece Oxford und Michael Cuisance schreiben Geschichte

Dieter Hecking hat aus der Not gegen den HSV wieder eine Jugend gemacht: Da seine Stamm-Doppelsechs um Christoph Kramer (Nacken- und Schulterprobleme) und Denis Zakaria (Gelbsperre) fehlte, war er zum Improvisieren gezwungen. Die Innenverteidigung um Matthias Ginter und Jannik Vestergaard wollte der Trainer ungern wieder auseinanderreißen, also brachte er den Mut auf, in Reece Oxford und Michael Cuisance zwei 18-Jährige vor der Abwehr aufzubieten. So schnell hätte sich die Chance schließlich nicht mehr ergeben: Oxford wird am Samstag 19. Trotzdem bildete er gemeinsam mit Cuisance beim 3:1 die jüngste Doppelsechs der Vereinsgeschichte. Kurz vor dem Ende wurde durch Marcel Bengers Hereinnahme für Oxford die zweitjüngste daraus (gezählt wird jeweils nur die Premiere):

37 Jahre, 120 Tage: Cuisance und Oxford am 15. Dezember 2017 gegen Hamburg

37 Jahre, 287 Tage: Cuisance und Benger am 15. Dezember 2017 gegen Hamburg

38 Jahre, 337 Tage: Cuisance und Zakaria am 19. September 2017 gegen Stuttgart

40 Jahre, 112 Tage: Christensen und Dahoud am 15. April 2016 gegen Hannover

40 Jahre, 302 Tage: Bénes und Dahoud am 5. April gegen Hertha BSC

(jaso)
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