Borussia Mönchengladbach Kramer: "Einzigartig, was ich hier erlebt habe"

Mönchengladbach · Vor den Gänsehaut-Moment dieses Tages hatte der Fußball-Gott für Christoph Kramer erst einmal eine Menge Hadern, Schimpfen und Ärgern gestellt. Denn bevor der Weltmeister seinen gewünschten Abschied vom Borussia-Park nehmen konnte, nagte die unnötige 1:3-Niederlage gegen den FC Augsburg schon merklich an ihm.

Borussia Mönchengladbach lässt es auf Fan-Party krachen
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Foto: Dirk Päffgen

"Ja, total. Wir spielen hier gegen eine richtig gute Augsburger Mannschaft, und dann hatten eben zwei Parteien nicht ihren besten Tag, das waren wir und der Schiedsrichter", sagte Kramer hinterher im Kabinengang. Michael Weiners Spielführung und Entscheidungen hatten es Borussias Nummer 23 nicht gerade angetan, vor allem nicht der Platzverweis für Havard Nordtveit beim Stande von 1:0.

"Wenn wir die Rote Karte nicht kriegen, gewinnen wir das Spiel wahrscheinlich", sagte er. Aber als das Spiel dann aus und der Ärger über die Niederlage der Freude über das Erreichte wich, stand für den Mann, der nach zwei Jahren in Gladbach nach Leverkusen zurückkehrt, der emotionale Lohn an. Auf dem Zaun. Zusammen mit den Fans. Ein letztes Mal "Die Seele brennt". Und wie übrigens auch Yann Sommer erwies sich Kramer dabei als äußerst textsicher. "Ich wollte so verabschiedet werden, ich bin so verabschiedet worden. Das war ein schöner Moment mit Gänsehaut", sagte er.

Borussia Mönchengladbach: Mannschaft und Fans feiern gemeinsam grandiose Saison
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Mannschaft und Fans feiern gemeinsam grandiose Saison

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Die Zeit als Borusse, darüber ist er sich natürlich bewusst, hat seiner Karriere einen Schub gegeben, der so quasi undenkbar schien, insofern ist es dann auch wenig verwunderlich, wenn diese zwei Spielzeiten einen herausragenden Rang in seinem Leben einnehmen werden, wie er sagt: "Nochmal Nationalspieler kann ich nicht werden, und ob ich in vier Jahren noch mal Weltmeister werde? Insofern ist das natürlich einzigartig, was ich in diesem Verein erlebt habe." Doch Kramer freut sich auch auf seine Rückkehr unters Bayer-Kreuz, zu dem Verein, dessen Jugendabteilung er durchlaufen hatte.

"Da habe ich noch nie bei den Profis gespielt, war jahrelang in dem Verein. Insofern geht da natürlich schon was in Erfüllung, ist doch klar", sagte der 24-Jährige. Dass er im Kreis der Werkself aber nun eben nicht mehr als zurückkehrender Leihspieler, sondern als Nationalspieler empfangen wird und sich deswegen auch eine gewisse Erwartungshaltung an seine Person richtet, macht Kramer dennoch nicht zu schaffen. "Ich komme da hin, dann trainiere ich, da bin ich ganz entspannt und mache mir keinen Riesen-Druck. Die Leute wissen was ich kann, sie wissen, was ich nicht kann. Sie holen ja keinen A-Jugend-Spieler zurück", sagte er.

Bleibt am Ende noch die Frage, ob er — wie auch bei seinem anderen früheren Verein VfL Bochum — in Gladbach öfter mal in zivil als Fan auf der Tribüne zu sehen sein wird. "Naja, ich kann ja nicht in zwei Stadien gleichzeitig sein, wenn ich selber noch spiele. Ja gut, wenn es klappt, nehme ich die Stadiontour Gladbach — Bochum — Leverkusen mit. Ich habe in Bochum eine Dauerkarte auf Lebenszeit, aber das kann ich ja nicht in jedem Verein machen, für den ich mal gespielt habe, dann wird es ja irgendwann auch unglaubwürdig", sagte Kramer.

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