Borussia Mönchengladbach Kramer und Wendt kennen Camp Nou

Barcelona · Zwei Spieler aus Borussias Kader waren mit ihren alten Klubs schon im Stadion des FC Barcelona zu Gast.

 Christoph Kramer wird heute Abend nicht Bayer Leverkusens, sondern Borussia Mönchengladbachs Trikot im Camp Nou tragen. Zum Duell mit Ivan Rakitic wird es dabei nicht kommen. Der Kroate ist gelbgesperrt.

Christoph Kramer wird heute Abend nicht Bayer Leverkusens, sondern Borussia Mönchengladbachs Trikot im Camp Nou tragen. Zum Duell mit Ivan Rakitic wird es dabei nicht kommen. Der Kroate ist gelbgesperrt.

Foto: imago

Das Camp Nou. Barcelonas Kathedrale des Fußballs. Eine Legende aus Stein. Die zweite schon, in der die Borussen spielen dürfen in dieser Champions-League-Saison. Zuvor war es der Celtic Park in Glasgow. Für zwei Gladbacher ist es eine Rückkehr. Oscar Wendt war schon im Stadion des FC Barcelona. 2239 Tage ist das heute her, damals kam er mit dem FC Kopenhagen, um gut auszusehen beim FC Barcelona. Das gelang weitgehend. Es gab ein moderates 0:2, weil Lionel Messi zweimal traf.

Christoph Kramers Dienstreise in die katalanische Hauptstadt ist noch nicht ganz so lange her. 434 Tage genau, damals war er mit Bayer Leverkusen unterwegs. Die Werkself unterlag Barca, das ohne Superstar Messi antrat, 1:2. Wie Kopenhagen fünf Jahre zuvor schaffte Leverkusen im Rückspiel daheim ein 1:1.

Als Kramer vor einigen Wochen vor dem Spiel bei Celtic in der Pressekonferenz saß, wurde er gefragt, ob ein Spiel im kultigen Celtic Park zu vergleichen sei mit seinem Erlebnis im gigantischen Maracana beim WM-Finale. Kramer grinste. Nun, man kann sich auch als Unbeteiligter zusammenreimen, dass ein WM-Triumph wie der, den Kramer 2014 in Rio de Janeiro erlebte (zumindest das, was er vom Finale nach seinem Knockout mitbekam), nicht zu überbieten ist von irgendeiner Atmosphäre in irgendeinem Stadion.

Obwohl es für den FC Barcelona sportlich nicht mehr um Platzierungen geht, sondern nur um Punkte, Prämien und Prestige, wird der Mann spielen, der im WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien natürlich auch dabei war: Lionel Messi. Der Superstar wird - anders als vergangene Saison in Leverkusen - nicht geschont. Das hat sein Trainer Luis Enrique mitgeteilt.

Da die Borussen als fixer Dritter sicher in die Europa League wechseln werden, "können wir in diesem Spiel alles ausblenden, Fußball Fußball sein lassen, richtig Spaß am Fußball haben im schönsten Stadion bei der vielleicht besten Mannschaft der Welt", sagte Kramer. "Wir können im Camp Nou genießen. Wir sind schon weiter, weil es keinen Druck gibt", sagt Wendt.

Er und Kramer haben den Kollegen längst von ihren Eindrücken des Camp Nou berichtet. "Barcelona ist eines der tollsten Stadien der Welt", schwärmt Wendt. Gestern Abend beim Abschlusstraining konnten sich die Borussen allesamt einen ersten Eindruck von der Atmosphäre machen. Die Arena war leer, doch ihre Erhabenheit ist auch ohne die Vitalität auf den Rängen da. Auch die mitgereisten Sponsoren schauten sich staunend im riesigen Rund um. Die Camp-Nou-Atmosphäre plus das doch deutlich mildere Klima (angenehme 16 Grad, leicht bewölkt) im Vergleich zu den winterlichen Minusgraden am heimischen Niederrhein, das ist schon was für die Fans, meint Oscar Wendt. "Es wird sicher eine schöne Reise", vermutet der Schwede.

Kramer und er wollen allen Borussen den Trip nach Katalonien heute Abend natürlich zu einem perfekten machen, einen, von dem Borussias Fans noch in vielen Jahren schwärmen. Das würde bedeuten, mehr mitzunehmen als sie bei ihren bisherigen Besuchen im Barca-Tempel bekommen haben. "Wir müssen probieren, das Spiel so anzugehen wie die Partie zu Hause gegen Barca. Das war ein sehr gutes Spiel von uns", sagte Wendt auf der Pressekonferenz zum Spiel heute über das 1:2 im September.

Ein Pflichtspiel beim FC Barcelona ist toll, natürlich. Dort unten zu stehen auf dem Rasen, die Champions-League-Hymne zu hören und hochzuschauen auf die Ränge (die nicht ganz voll sein werden), das ist ein erhebendes Gefühl. Wendt und Kramer kennen es. Der eine hat danach das Camp Nou bis zu seiner Auswechslung 89 Minuten lang erlebt, der andere die kompletten 90 plus ein paar Minuten Nachspielzeit. Doch nach dem Spiel mit Zählbarem die Arena zu verlassen, das wäre noch mal eine Steigerung. "Das ist unser Ziel", sagte Wendt gestern. Mit 25 Europapokal-Einsätzen seit 2012 ist er Rekordspieler der Gladbacher Neuzeit. Yann Sommer und Tony Jantschke kommen auf 23.

(kk)
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