Borussia Mönchengladbach The Return of Hazard — gelungen

Mönchengladbach · Thorgan Hazard gab beim 1:1 gegen Celtic Glasgow nach Knieverletzung sein Comeback. Und der Belgier drückte dem Spiel sofort seinen Stempel auf.

Thorgan Hazard war ein Aktivposten in Borussias Offensive.

Thorgan Hazard war ein Aktivposten in Borussias Offensive.

Foto: ap, MM

Ein Monat ist eine lange Zeit, zumal, wenn Englische Wochen sind. Thorgan Hazard, der in seiner belgischen Heimat als Wunderkind gilt, hat einen Monat gefehlt, seit dem 0:4 der Borussen bei Schalke 04. Drei Bundesligaspiele (ohne Treffer) gab es seitdem, zudem eines in der Champions League und das Pokalspiel gegen Stuttgart. 450 Minuten zuschauen, das ist für einen 23-Jährigen eine verdammt lange Zeit. Am Dienstagabend endete sie. Hazard kehrte beim 1:1 ins Gladbacher Team gegen Celtic in der Champions League zurück. Sein Auftritt war ein Lichtblick des Abends.

Etwas überraschend war er es, der ins Team kam, und nicht Raffael. Der "Maestro", wie Hazard einer der Feingeister im Borussen-Team, saß nur auf der Bank, er kam erst zum Schluss ins Spiel. Trainer André Schubert hatte einen H&H-Angriff formiert, mit Hazard und André Hahn. Da waren dann viele Elemente vereint: Hahn, der den Typ Mittelstürmer verkörpert, mit seiner Kampfkraft. Und Hazard für die Eins-gegen-Eins-Situationen, in denen sich die Borussen zuletzt etwas schwer taten. Bevor sein Knie schmerzte nach der letzten Länderspiel-Periode, war er zudem ein verlässlicher Scorer: sieben Tore und drei Assists hatte er wettbewerbsübergreifend beisammen. Nun kam eine weitere Vorlage dazu.

Hazard war bei seinem Comeback, auf das er sich sehr gefreut hatte, sehr aktiv und gewillt, etwas zu bewegen, war ein sehr belebendes Element, das das Angriffsspiel um die Hazard-typischen Varianten erweiterte: Zwischen die Linien gehen, dem Spiel Tiefe geben, von der Seite einlaufen, den Abschluss suchen, Standards schießen, auch seriös nach hinten arbeiten. Vor allem rochierte er immer wieder, mal kam er über rechts, mal über links. An fast allen gefährlichen Szenen war er irgendwie beteiligt.

Über rechts hatte er gegen die laufstarken Schotten zu Beginn zwei gute Aktionen, die zumindest das Gefühl von Gefahr erzeugten. Sein Fernschussversuch hingegen flog nach 16 Minuten doch recht weit über das Tor. Dann zeigte er, warum er wichtig ist für das Team: Bei einem Konter in der 20. Minute spielte er ein feines Pässchen dorthin, wo im modernen Fußball die offensive Tiefe ist. Sechser Tobias Strobl hatte sich da eingefunden, scheiterte aber an Celtic-Torwart Craig Gordon. Es war der beste der zwölf Hazard-Pässe in den ersten knapp 30 Minuten, von denen 83 Prozent ankamen. Eine gute Quote. Zuvor hatte Jannik Verstergaard eine Hazard-Ecke mit dem Kopf knapp am Tor vorbeibefördert.

In der 32. Minute gab es für eine Hazard-Vorarbeit auch zählbaren Erfolg: Er kam nach einem wohl getimten Pass Christoph Kramers über rechts in den Strafraum, suchte den Weg zur Grundlinie und legte den Ball zurück auf Lars Stindl, der wie schon in Glasgow das 1:0 erzielte. Sein 13. Pass in diesem Spiel brachte Hazard den elften Scorerpunkt der Saison ein. In der Halbzeit-Zusammenfassung war Hazard dann auch der Hauptdarsteller. "Es hat sich ja schon gelohnt, dass Thorgan wieder dabei ist, endlich mal wieder Gedöppe im Borussia-Park", sagte Stadionsprecher Torsten Knippertz in Anspielung auf die letzten beiden torlosen Heimpartien in der Bundesliga.

"The Return of my Bro", twitterte Hazards bester Gladbach-Kumpel, der noch verletzte Ibo Traoré. 68 Minuten hielt Hazard bei seinem Comeback durch, dann zeigte er der Bank an: bitte wechseln. Kurz vor der Auswechslung kam der Krampf, Oscar Wendt leistete erste Hilfe. Dann ging Hazard vom Platz, Patrick Herrmann kam. Hazards Bilanz: Er rannte viel, bereitete ein Tor vor, schlug fünf Flanken und hatte zwei eigene Torschüsse. Es gelang nicht alles, doch Hazard zeigte, dass er inspirierend ist für das Offensivspiel. Comeback gelungen.

So sah es auch André Schubert. "Wie Thorgan nach nur einer Trainingseinheit zurückgekommen ist, ist beachtlich", sagte der Trainer. "Ich habe mich gut gefühlt, auch wenn ich nur einmal trainiert habe. Aber nach 68 Minuten ging es nicht mehr. Da kam der Krampf", sagte Hazard. Nach seinem Abgang gab es den Elfmeter, der Glasgow das 1:1 ermöglichte. "Wir wollten gewinnen, haben aber unsere Chancen nicht genutzt. Ein Tor war zu wenig", sagte Hazard, der selbst ein wenig überrascht war, von Beginn an zu spielen. "Der Trainer hat mir gesagt, alles zu geben so lange es geht, das habe ich getan", sagte Hazard. Am Dienstag spürte er sein Comeback nach getaner Arbeit in allen Muskeln und Knochen. "Aber für Freitag in Berlin sehe ich kein Problem", sagte der Belgier. "Es wird ein schwieriges Spiel bei der Hertha. Aber wir wollen punkten, um dran zu bleiben", kündigte er an.

(kk)
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