Borussia Mönchengladbach Borussia darf von großen Zielen träumen

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach geht als Favorit auf Platz drei ins letzte Saisondrittel und hat auch im DFB-Pokal viel vor. Nächste Station ist der Bieberer Berg in Offenbach.

 1995 gewann die Borussia zuletzt den DFB-Pokal, auch damals war Offenbach ein Gegner auf dem Weg nach Berlin.

1995 gewann die Borussia zuletzt den DFB-Pokal, auch damals war Offenbach ein Gegner auf dem Weg nach Berlin.

Foto: Imago

Bevor die Saison begann, waren die Ikonen des Mönchengladbacher Fußballs guter Dinge, was die Zukunft "ihrer" Borussia betraf. Jupp Heynckes, der Cheftorjäger der großen 70er, traute dem Klub seines Herzens "einen Europapokalplatz" zu. Sein früherer Teamkamerad Berti Vogts wurde sogar konkreter. "Wenn alles gut läuft, kann Borussia einen Champions-League-Platz schaffen", sagte er.

Nun sind zwei Drittel der Saison vorüber, und die Tabelle der Bundesliga weist Gladbach als dritte Kraft im Lande aus. Nach dem 2:0 gegen Paderborn, mit dem nebenbei das Aus in der Europa League erfolgreich verarbeitet wurde, hat das Ensemble von Trainer Lucien Favre sogar einen Vorsprung erwirtschaftet. Vier Punkte liegt der Vierte Leverkusen zurück, fünf Schalke als Fünfter. Sportdirektor Max Eberl bleibt indes gewohnt "realistisch": "Es ist eine schöne Momentaufnahme. Erreicht haben wir aber nichts als eine gute Ausgangsposition", sagt er. Gladbach geht als Favorit in den Kampf um Platz drei, der in die Gruppenphase der Meisterliga führt, ins letzte Saisondrittel. Mit dem Ziel, das Erreichte zu behalten.

Das Geheimnis des Gladbacher Erfolgs ist, so sieht es Eberl, die Konstanz. Die geht der Konkurrenz derzeit ab. Dortmund ist weit entfernt von den eigenen Ansprüchen, auch Leverkusen und Schalke schwächeln. "Wenn alle konstant sind, können wir dasselbe machen wie jetzt und sind Sechster oder Siebter. Aber wenn die Chance da ist, wollen wir sie nutzen", sagt Eberl. Aktuell tut Borussia das und darf daher von großen Zielen träumen: von der ersten Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League. Und vom Pokalfinale. Vor 20 Jahren hat Borussia den "Pott" zuletzt gewonnen. Es ist nach wie vor der letzte Titel.

Doch auf dem Weg zum Finale in Berlin liegt erst mal Offenbach. Die dort beheimateten Kickers sind morgen Gegner der Borussen in der dritten Runde. Der Bundesliga-Dritte ist beim Viertligisten haushoher Favorit, die Vorgabe ist eindeutig: Das Viertelfinale ist Pflicht. "Den Anspruch haben wir, auch wenn im Pokal alles möglich ist", stellt Eberl klar. Läuft es normal, "dann wären es nur noch zwei Spiele bis Berlin", weiß Flügelspieler Patrick Herrmann.

Dass Offenbach schon beim Pokaltriumph 1995 ein Gegner war, mag mancher als Fingerzeig deuten: Geschichte wiederholt sich gern. Damals mühte sich Gladbach zu einem 1:0-Sieg in Runde zwei, den der Schwede Martin Dahlin in letzter Minute sicherte. So schwer wollen sich die Borussen nun nicht tun, doch letztlich zählt nur das Weiterkommen.

Ob sie dann wirklich bereit sind für einen Titel, das müssen sie noch nachweisen. Doch sie haben sich gut aufgestellt. Dass sich in den vergangenen Transferperioden begehrte Spieler wie Max Kruse, Raffael, André Hahn oder Ibrahima Traoré für Borussia entschieden haben und auch die Tatsache, dass zuletzt Granit Xhaka und Thorgan Hazard langfristig "Ja" gesagt haben zu Gladbach, wertet Max Eberl als "klares Ausrufezeichen an die anderen".

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Eberl und die anderen Macher im Borussia-Park würden es nie allzu laut sagen, doch Fakt ist: Borussia hat viel vor. Und sie scheint auf einem guten Weg zu sein, dem Vertrauensvorschuss der Ikonen der Vergangenheit gerecht zu werden.

(RP)
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