Borussia Mönchengladbach Darum macht Traoré Hoffnung

Mönchengladbach · Der Flügelspieler glänzte bei seinem Comeback gegen Köln nicht nur als Vorlagengeber.

Ibrahima Traoré im Porträt: Sieben Jahre bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Ibrahima Traoré

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Borussia ist auf den Relegationsplatz abgerutscht. Zumindest was das Ausnutzen herausgespielter Tormöglichkeiten angeht. Da führt das Fachmagazin Kicker das Team von Trainer André Schubert auf Platz 16.

Die Statistik des Derbys gegen Köln belegt, warum das so ist: Acht Chancen hatte Borussia, es gab nur einen Treffer. Aus insgesamt 53 Chancen wurden in dieser Saison bislang elf Tore gemacht, das ist eine Quote von 20,8 Prozent. In der vergangenen Spielzeit waren die Gladbacher weit effektiver: 32,5 Prozent der Chancen wurden genutzt.

Die Torschusspanik ist ein Baustein der aktuellen Krise. Denn wären nur gegen den HSV, Frankfurt und nun Köln die Chancen annähernd genutzt worden, wäre die Borussen-Welt wohl in Ordnung. Ärgerlich ist: Gerade die Offensive gilt als Vorzeigeobjekt in Gladbach. Doch wo keine Effektivität ist, ist auch kein Erfolg, zumal, wenn Pech dazu kommt: Gegen den HSV, Frankfurt und Köln traf Gladbach die Querlatte.

Der Lattentreffer im Derby jedoch, produziert von Ibrahima Traoré, war von anderer Art, als die anderen beiden. Er hat weniger Frustpotenzial. Gegen den HSV knallte Lars Stindl einen Elfmeter ans Gebälk, es war der zweite vergebene Strafstoß des Tages und somit eine ganz bittere Angelegenheit. Gegen Frankfurt lenkte Torwart Lukas Hradecky den von Oscar Wendt getretenen Ball mit einem unglaublichen Reflex ans Aluminium, es war zum Verzweifeln.

Ibo Traoré hätte gegen Köln seinen Freistoß natürlich auch lieber im Netz zappeln sehen, als ihn an die Latte klatschen zu hören. Auch er schob Frust nach dem Fehlschuss. Und doch zeigte sein Versuch: Endlich versucht es mal wieder einer auf diese Weise. Per Freistoß. Aus der Distanz. Und ist sogar gefährlich damit. Es war einer der Gründe, warum Traoré im verlorenen Derby zu den Mutmachern gehörte.

Vier Pflichtspiele fehlte der kleine Flügelspieler wegen einer Oberschenkelzerrung, und nun bei seiner Rückkehr gegen Köln machte er deutlich, was dem Borussen-Spiel fehlt, wenn er nicht dabei ist: seine Unberechenbarkeit, seine Spielfreude, seine Lockerheit. Damit setzte er dem 1. FC Köln arg zu und beschwor, oft im Zusammenspiel mit seinem ebenfalls sehr auffälligen Kumpel Thorgan Hazard, immer wieder Gefahr über die rechte Seite herauf.

Kein Borusse schlug so viele Flanken wie er, zudem leitete er vier Torschüsse der Kollegen ein. Einer davon brachte das Führungstor. Traorés Vorlage für Stindl hatte Qualität: Logisch wäre der Pass zurück zur Strafraumgrenze gewesen, doch er erreichte Stindl am Fünfmeterraum - der Kapitän vollstreckte.

Nach 75 Minuten mit viel Laufarbeit war die Luft dann raus bei Traoré. Bei seinem Comeback half er, die Torflaute der vergangenen Wochen nach 496 Minuten zu beenden, doch die Sieglos-Serie bleibt bestehen. Gestern hatte Traoré wie seine Teamkameraden Zeit, sich zu erholen. Ein fitter Traoré, das hat sich am Samstag gezeigt, ist sehr hilfreich für die Borussen, er kann wichtige Impulse geben. Was jedoch fehlte, war die letzte Präzision. Bei einigen Flanken und auch bei seinem Freistoß. Traoré dürfte wild entschlossen sein, dass zeitnah zu ändern. Darum macht er Hoffnung. Denn Spielfreude kann ein probates Mittel gegen Frust sein.

(kk)
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