Misere wird immer größer Borussias verletztes Dutzend

Mönchengladbach · Nun hat es sogar Jannik Vestergaard erwischt: Der Däne zog sich beim 0:2 gegen Leverkusen einen Mittelfußbruch zu. Auch Vincenzo Grifo, Christoph Kramer und Reece Oxford sind verletzt. Die Lage erreicht erschreckende Ausmaße.

 Schmerzhafter Moment: Jannik Vestergaard liegt am Boden, nachdem er in einem Zweikampf mit Leverkusens Kai Havertz mit dem rechten Fuß umgeknickt ist. Bislang war der 25-Jährige der "Unkaputtbare" bei Borussia und seit seinem Wechsel im Sommer 2016 noch nie verletzt. Nun ist der Mittelfuß des Dänen gebrochen.

Schmerzhafter Moment: Jannik Vestergaard liegt am Boden, nachdem er in einem Zweikampf mit Leverkusens Kai Havertz mit dem rechten Fuß umgeknickt ist. Bislang war der 25-Jährige der "Unkaputtbare" bei Borussia und seit seinem Wechsel im Sommer 2016 noch nie verletzt. Nun ist der Mittelfuß des Dänen gebrochen.

Foto: AP

Jannik Vestergaard schien schnell das Thema wechseln zu wollen. "Wenn wir jetzt darüber reden, besteht die Gefahr, dass wir das Ganze verhexen", sagte der Däne, offenbar dem Aberglauben zugeneigt, im September 2017. Damals hatte er bereits zehn Monate lang keine Pflichtspiel-Sekunde verpasst. Bald darauf bekam er im DFB-Pokal mal eine Pause, aber in der Bundesliga kamen Woche für Woche 90 Minuten dazu. Vestergaards Einsatz-Uhr seit dem 3. Dezember 2016, als er in Dortmund eingewechselt wurde, zeigt aktuell 4247 Minuten an. Doch dabei wird es nun lange bleiben - der Innenverteidiger hat sich beim 0:2 gegen Bayer Leverkusen einen Mittelfußbruch sowie eine Kapsel- und Bänderdehnung zugezogen.

Es waren in der 57. Minute keine Schockbilder wie bei Tennisspieler Michael Stich, dessen Name im Suchfenster bei Youtube um das Wort "umgeknickt" ergänzt wird, weil er sich 1995 in Wien so schwer verletzte. Dennoch war es verwunderlich, dass Vestergaard bis zum Abpfiff durchziehen konnte. Mit 20 Jahren ist er mal mit einem Außenbandriss zwei Monate ausgefallen, als er noch in Hoffenheim spielte. So schwer verletzt wie am Samstag hat er sich aber noch nie. In dieser Saison dürfte Vestergaard nicht mehr für Borussia auf dem Rasen stehen. Je nachdem, wie kompliziert der Bruch ist, verpasst er auch die WM mit Dänemark.

Vestergaards Schicksal alleine würde reichen für große Betroffenheit bei Borussia, der 25-Jährige zählte in der Rückrunde zu den Stärksten in einer strauchelnden Mannschaft, in Leverkusen war er sogar der Beste (RP-Note 3+). Doch es gab gestern noch mehr Hiobsbotschaften: Vincenzo Grifo hat sich eine Dehnung des vorderen und hinteren Kreuzbandes zugezogen. Bei ihm besteht zumindest die Chance, dass er nach der Länderspielpause in drei Wochen wieder einsatzbereit ist. Reece Oxford, der gar nicht zum Einsatz kam, fällt mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel aus. Und bei Christoph Kramer ist der eher unbekannte Hoffa'sche Fettkörper lädiert, der zwischen Schienbeinkopf und Kniescheibe liegt. Wie schlimm es beim Gladbacher Mittelfeldspieler ist, der wie Vestergaard und Grifo durchspielte, muss abgewartet werden.

Fest steht: Das verletzte Dutzend ist voll, ein neuer Negativrekord in einer an medizinischen Sorgen keineswegs armen Saison. Wann immer Dieter Heckings "Achse" betroffen ist, schrillen die Alarmglocken laut. Fällt Kramer gegen Hoffenheim aus, sind Michael Cuisance und Jonas Hofmann die Kandidaten. Tobias Strobl ist sieben Monate nach seinem Kreuzbandriss gerade erst ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Doch Hofmann wird eigentlich auf der offensiven Außenbahn gebraucht, da dort neben Grifo weiterhin Fabian Johnson und Ibrahima Traoré fehlen. Als Vestergaard-Ersatz kommt zuerst Nico Elvedi infrage, da Strobl auch auf dieser Position vermisst wird, genauso wie Mamadou Doucouré und Oxford. Der damit verbundene Umbau auf der Außenverteidiger-Position macht die Sache nicht leichter. Oscar Wendt hofft nach seinem Muskelteilriss zwar auf eine baldige Rückkehr, Hoffenheim dürfte aber zu früh kommen für den Schweden. Also winkt Mandela Egbo aus der U 23 sein Startelf-Debüt bei den Profis, auch Justin Hoffmanns, der schon mehrmals auf der Bank saß, darf sich Hoffnungen machen.

"Das Spiel hatte aber wenig mit den Verletzten zu tun. Wir können es trotzdem besser machen", stellte Trainer Hecking in Leverkusen klar. Aus einer schwierigen Situation wird nun aber eine sehr schwierige.

(RP)
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