Borussen wollen zur WM Elvedi sieht Zakaria und sich als Schweizer "Lehrlinge"

Mönchengladbach · Nico Elvedi und Denis Zakaria verbindet so viel, wie sie unterscheidet. Beide stellten im Gespräch mit RP-Redakteur Karsten Kellermann unter Beweis, dass sie zwei reflektierte junge Männer sind – mit demselben großen Ziel im Sommer.

 Nico Elvedi und Denis Zakaria mit RP-Redakteur Karsten Kellermann.

Nico Elvedi und Denis Zakaria mit RP-Redakteur Karsten Kellermann.

Foto: Dirk Päffgen

Nico Elvedi und Denis Zakaria verbindet so viel, wie sie unterscheidet. Beide stellten im Gespräch mit RP-Redakteur Karsten Kellermann unter Beweis, dass sie zwei reflektierte junge Männer sind — mit demselben großen Ziel im Sommer.

Nico Elvedi hatte sich am freien Tag eine Freizeitbeschäftigung mit Symbolwert ausgesucht: Er war mit seiner Freundin im Achterbahnpark in Bottrop. Das weckt zwangsläufig Assoziationen, wenn es um Borussias Saisonverlauf geht. Entsprechend musste Elvedi, als er es dann rechtzeitig zum Logentalk der Rheinischen Post und der Postbank geschafft hatte, die Frage beantworten, ob ihn das sportliche Auf und Ab nicht ein wenig nervt. "Schon ein bisschen", gab der Schweizer zu. "Wir hatten öfter die Chance, uns oben festzubeißen. Es ist nicht so konstant. Natürlich ärgert es einen, wenn man keine Serie starten kann."

Das 0:0 in Mainz taugte wieder nicht als Initialzündung. Elvedi hatte gestern zumindest keinen Brummschädel mehr, der ihm beim torlosen Remis eine Auswechslung und Kollege Florian Mayer das Bundesliga-Debüt bescherte. Er ist also bereit fürs Heimspiel gegen Hertha BSC am Samstag. Das hat sich auch Denis Zakaria für sein Comeback ausgeguckt, der Mittelfeldspieler fehlte in den vergangenen beiden Spielen aufgrund eines Muskelfaserrisses. Gestern war er gemeinsam mit Elvedi zu Gast im Logentalk. "Ich trainiere wieder mit der Mannschaft und hoffe, dass es für Berlin reicht. Dafür werde ich alles tun", sagte er.

Elvedi und Zakaria — die beiden verbindet so viel, wie sie unterscheidet. Beide sind Schweizer, 1996 geboren, haben früh den Schritt in die Bundesliga gewagt und hegen inzwischen berechtigte Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme im Sommer. Dass er zu den stilleren Eid- und Zeitgenossen gehört, weiß Elvedi selbst, aber er ist eben auch reflektiert genug, um seine Stärken und Schwächen genau zu kennen. Zakaria auf der anderen Seite ist abseits des Rasens wohl noch nie ohne Lächeln gesichtet worden. "Wir wissen alle, dass Ibo der Lauteste in der Kabine ist", schob er diese Rolle dennoch seinem Teamkollegen zu.

Nico Elvedi im Porträt: Seit 2015 bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Nico Elvedi

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Ibrahima Traoré wirkt bei Borussia als Integrationshelfer der französischsprachigen Fraktion, und Zakaria dürfte nicht nur so schnell angekommen sein in der Mannschaft, weil er regelmäßig in den Genuss der Kochkünste von Traorés Mutter kommt. Es passt einfach mit ihm und Borussia. Der Logentalk ist immer auch eine Gelegenheit, bei der die Spieler ein wenig über ihr Leben fernab des Fußballplatzes plaudern. In der Hinsicht bewies Zakaria im Logentalk noch eine Tugend: Ehrlichkeit. "Ich mache auch selber sauber, aber das meiste erledigt die Putzfrau", gab er zu. "Und wenn ich koche, dann meistens Pasta, aber ich habe zuletzt nicht so oft gekocht." Elvedi bewies dahingehend das gleiche Entwicklungspotenzial wie auf dem Rasen: "So häufig gehe ich gar nicht essen, sondern koche auch mal selbst, ein Stroganoff zum Beispiel."

Elvedi und Zakaria kennen sich schon lange, spielten bereits in den Schweizer U-Nationalmannschaften zusammen. Während der eine mit 18 aus der Heimat wegging (vom FC Zürich), folgte der andere im vergangenen Sommer mit 20 (von den Young Boys Bern). Im Juni wollen beide dann zur WM nach Russland gehen, beide durften bei der EM in Frankreich vor zwei Jahren schon einmal reinschnuppern. "Ich denke, dass wir noch Lehrlinge sind in der Nationalmannschaft und ins reinkämpfen müssen", sagte Elvedi, den Zakaria inzwischen überholt hat in Sachen Länderspiele. Der wiederum traut der "Nati" einiges zu in der Gruppe mit Brasilien, Serbien und Costa Rica. "Platz zwei müsste da doch das Ziel sein." — "Warum nicht Platz eins?", entgegnete Zakaria mit seinem typischen Grinsen. Wer ihn kennt weiß: Nur scherzhaft war das nicht gemeint.

Dass er auch meinungsstark ist, bewies der gebürtige Genfer bei einer Zuschauerfrage, was er von der Handhabung des Videobeweises hält. "Ich persönlich finde den Videobeweis nicht gut. Der Schiedsrichter reicht. Jeder kann mal Fehler machen, wir machen ja auch Fehler", sagte Zakaria.

(jaso)
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