Borussia Mönchengladbach Der Faktor Champions League

Mönchengladbach · Wenn die Borussen morgen bei den Bayern antreten, spielt auf gewisse Weise auch Europas Meisterliga eine Rolle.

Borussias denkwürdigste Duelle mit dem FC Bayern
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Natürlich hat Pep Guardiola über Borussia gesprochen. Schließlich ist das Team von Trainer André Schubert der nächste Gegner seines FC Bayern. Der deutsche Branchenführer kann gegen Gladbach Meister werden, wenn er gewinnt. Aber es ist nach dem 0:1 bei Atletico Madrid in der Champions League zudem das Spiel vor dem aktuell wichtigsten Spiel des Jahres für die Bayern, dem Halbfinal-Rückspiel. Weswegen sich wohl auch Diego Simeone, der Trainer Atleticos, mit Borussia befassen wird. Er wird sich anschauen, wie die Borussen, die wie sein Team schon einmal die Bayern besiegt haben, es angehen in der Allianz-Arena.

Borussia spielt gefühlt also nach wie vor eine Rolle in der Champions League, auch wenn sie seit dem 2:4 bei Manchester City Anfang Dezember nicht mehr aktiv mitmischen darf. Auch wegen Manchester. Denn viele Borussen-Fans haben sich die "Citizens" am Dienstag gegen Real Madrid angeschaut, reichlich getwittert zum Spiel und nicht selten spekuliert: Wie hätten wir es gemacht gegen das CR7-lose königliche Ensemble? Derlei Gedanken wird es schon immer gegeben haben bei den Gladbacher, doch waren sie viele, viele, viele Jahre romantische Träumereien, vielleicht auf der Playstation möglich, in der echten Welt aber nur Theorie. Nun jedoch, nach dem Debüt in der Meisterklasse, ist das anders: Borussia hat reale Erfahrungen gemacht.

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Dazu gehörte insbesondere die, mitgehalten zu haben in den höchsten Höhenlagen des Fußballs. Gegen Juventus Turin zum Beispiel. Gegen die "Alte Dame" gab es zwei Unentschieden (0:0, 1:1) - und auch die Bayern kamen in der regulären Spielzeit zweimal nicht über 2:2 hinaus, setzten sich erst nach Verlängerung durch. Nun, und Manchester City, bei dem die Gladbacher mit die besten 60 Minuten dieser Saison spielten und erst in der Schlussphase unterlagen, hat nach dem 0:0 gegen Real eine veritable Chance, ins Endspiel einzuziehen. Gelingt das, könnten die Borussen mit einigem Stolz behaupten, gegen den aktuellen (dann City) sowie gegen den Vorjahres-Finalisten (Juve) gut ausgesehen zu haben.

Das lag unter anderen daran, dass die Borussen mit einigem Mut unterwegs waren gegen die großen Namen in der Vorrunde der Meisterliga. Und eben dies hilft auch immer gegen die Bayern. Das hat Torhüter Yann Sommer bei der Besichtigung des Gegners am Mittwochabend erneut festgestellt. "Wir haben gesehen, dass Atletico sehr mutig aufgetreten ist, sehr gut in die Zweikämpfe gegangen ist und das müssen wir am Samstag auch tun. Wir dürfen uns nicht verstecken, sondern müssen versuchen, unser Spiel auch in München zu spielen", sagt der Schweizer. Er persönlich hat eine ausgezeichnete Borussia-Bilanz gegen die Bayern: zwei Siege und ein Unentschieden. So könnte es für Sommer weitergehen.

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Jenseits solcher persönlicher Konstellationen ist die Champions League in München morgen durchaus ein Faktor, der eine Rolle spielt. Für die Bayern ist Borussia der Gegner zwischen den Halbfinals gegen Atletico. Und für die Gladbacher ist es das Spiel, in dem Sonderpunkte eingesammelt werden können, die zunächst mal nicht eingeplant sind, aber sehr hilfreich wären im Rennen um Platz vier. Der würde zumindest zu den Play-off-Spielen für die Meisterliga berechtigen. In der, das hat Geschäftsführer Stephan Schippers zuletzt gesagt, kann Borussia rund dreimal so viel verdienen, wie in der Europa League. In der Champions League nahmen die Borussen gut 30 Millionen Euro ein. Die Europa League in der Saison zuvor brachte zehn Millionen Euro ein.

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Doch nicht nur wirtschaftlich gibt es genug Gründe, sich mächtig ins Zeug zu legen, um bei den Bayern zu punkten. Auch fürs Ego und die Außenwirkung wäre es höchst attraktiv, nach dem Champions-League-Finale im für die Bayern besten Fall sagen zu können: "Wir haben den Champions-League-Sieger zweimal besiegt." Doch auch unabhängig vom Ergebnis (selbst bei einer Niederlage wäre das große Ziel noch drin), wäre ein gutes Spiel bei den Bayern immer auch ein Qualitätsmerkmal. Und ein Quell des Selbstvertrauens für den Rest der Saison.

(RP)
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