Borussia Mönchengladbach Der Fehltritt des stillen Stabilisators

Mönchengladbach · Fabian Johnson ist ein Teamplayer. Als solcher hat er zur Renaissance Borussias nach dem Fehlstart beigetragen. Auch gegen Manchester machte er einen guten Job, doch sein Foul an Agüero führte zum Elfmeter, der das 1:2 bedeutete.

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Fabian Johnson ist gern unauffällig. Zuweilen hat man gar das Gefühl, dass es ihm zwar Spaß macht, Tore zu schießen, aber auch unangenehm ist, weil das bedeutet, dass er darüber sprechen muss. Der Amerikaner mag die große Bühne nicht, obwohl er im extrovertierten München aufgewachsen ist. Auf dem Spielfeld will er ebenfalls kein Zampano sein. Auch da ist er am liebsten unauffällig. Doch gerade das macht ihn wichtig. Johnson verkörpert auf besondere Weise das Teamwork. Er kennt das aus der amerikanischen Nationalmannschaft. Da predigt der deutsche Trainer Jürgen Klinsmann eben dies, und es ist ein ur-amerikanischer Ansatz, gemeinsam fast alles schaffen zu können: "Yes, we can."

Das war auch der Plan der Borussen im Champions League-Spiel gegen Manchester City. Es hätte gelingen können. Doch dieses Mal rückte Johnson in den Mittelpunkt. Dummerweise zugunsten des Gegners. Er war geständig. "Ich habe ihn am Fuß berührt", sagte der Außenbahnspieler. Er meinte Sergio Agüero, Manchesters Stürmer. Der Argentinier stürzte im Strafraum und Schiedsrichter Clement Turpin tat, was so viele Schiedsrichter zuletzt taten, wenn die Gladbacher spielten: Er gab Elfmeter. Agüero schoss das 2:1-Siegtor für Manchester City. "Bitter" fand Johnson das und auch die Tatsache, dass er ungewollt dazu beigetragen hatte. "Wir müssen da cleverer hingehen. Aber wir dürfen auch nicht zu passiv sein - es ist ein schmaler Grat", sagte der US-Amerikaner zu Borussias Elfmeter-Seuche. "Es ist schade, so zu verlieren. Wir haben eine Topleistung abgeliefert."

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Foto: ap, mm

Auch dazu trug er bei. Johnson fehlte zwischenzeitlich fünf Pflichtspiele, weil er sich beim 0:4 in Dortmund eine Muskelverletzung zugezogen hatte. So konnte er nur zusehen, wie seine Kollegen Spiel um Spiel verloren, weil die Automatismen nicht klappten und die Ordnung nicht stimmte. Johnson gehört zu den Borussen, die einem Spiel Struktur geben können mit seinem Fleiß und der taktischen Beschlagenheit. Wie ein Uhrwerk spult er sein Laufpensum ab, er weiß, welche Wege zu machen sind und packt an, wo es nötig ist. Bei der WM 2014 wurde er so zu einem der besten US-Spieler, und im zweiten Teil der vergangenen Saison war er auf der linken offensiven Seite daran beteiligt, dass die Gladbacher das Ticket für Spiele wie das gegen Manchester buchten. Johnson gehört zu der Kategorie Spieler, deren Wichtigkeit auffällt, wenn sie nicht dabei sind.

Gegen Augsburg (4:2) kam er zurück ins Team. "Er hat sich gleich der Verantwortung gestellt", sagte Trainer André Schubert. Johnson schoss nach wenigen Minuten das 1:0, das Tor das psychologisch so wertvoll war für Gladbach. Nach drei Spielen ohne Treffer und fast ohne Chance war das die Befreiung. In Stuttgart (3:1) nutzte Schubert die große taktische Flexibilität des Amerikaners und schob ihn, als es rechts zu oft brannte, von vorne links in die Viererkette - Johnson machte seinen Job gut. "Fabian hat eine hervorragende Einstellung, ist ein guter Kombinationsspieler und hat einen guten ersten Kontakt - er ist ein guter Typ", lobte Schubert.

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Johnson selbst mag nicht viel sagen über seine Qualitäten. Und er mag auch nicht zur Symbolfigur die die Renaissance Borussias stilisiert werden. "Mit mir sind ja auch Patrick Herrmann und Alvaro Dominguez zurückgekommen, da kann man auch über sie sagen, dass sie uns Stabilität gebracht haben", sagte Johnson. "Wir sind auf einem guten Weg. Die Art und Weise, wie wir gegen Manchester gespielt haben, müssen wir mitnehmen ins Spiel gegen Wolfsburg", sagte er. Er, der stille Stabilisator, will wieder auf seine auffällig unauffällige Art dazu beitragen. Natürlich anders, als gegen Manchester, als sein Fehltritt die Niederlage einleitete.

(RP)
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