Borussia Mönchengladbach Die Entschlossenheit fehlt

Mönchengladbach · Gladbach hat drei Ligaspiele am Stück verloren. Ein mentales Problem gibt es nicht, sagt Granit Xhaka. Es fehlt die Selbstverständlichkeit im Spiel – vorn und hinten. Einige Führungsspieler funktionieren derzeit nicht.

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Gladbach hat drei Ligaspiele am Stück verloren. Ein mentales Problem gibt es nicht, sagt Granit Xhaka. Es fehlt die Selbstverständlichkeit im Spiel — vorn und hinten. Einige Führungsspieler funktionieren derzeit nicht.

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Zwischen Wolfsburg und Berlin liegen vier Arbeitstage für die Profis von Borussia Mönchengladbach. Dass es eine Woche ohne Europapokal oder Pokal ist, gibt Lucien Favre, dem Trainer, Zeit. Die braucht er auch. Denn er ist auf der Suche nach den "15 Prozent, die uns fehlen". Das sagte der Schweizer am Sonntag nach dem 0:1 gegen Wolfsburg. Um erfolgreich zu sein, muss sein Team 100 Prozent abrufen. Das gelang nicht in den letzten drei Bundesligaspielen. Es gab drei Niederlagen.

"Es ist wenig, aber in der Konsequenz ist es nicht wenig", sagte Favre. Wenn Kleinigkeiten nicht funktionieren, können sie den Unterschied ausmachen zwischen Sieg und Niederlage. Favre muss nun bis Samstag, wenn Hertha BSC Berlin, sein Ex-Verein, kommt, dafür sorgen, dass sein Team wieder voll da ist. Denn: "Wir wollen die Trendwende schaffen." 18 Pflichtspiele am Stück hatte Borussia nicht verloren, nun gab es vier Spiele ohne Sieg, zu den drei Liga-Pleiten kam das 2:2 in der Europa League in Villarreal. "Das ist eine Phase, die wir so nicht kannten in dieser Saison", sagte Granit Xhaka, der in Wolfsburg gesperrt war. "Aber ein mentales Problem haben wir nicht."

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Also ist es kein Problem des Kopfes, sondern der Füße. Den Borussen ist die Selbstverständlichkeit ihres Spiels abhandengekommen. Daran konnte auch Weltmeister Christoph Kramer nichts ändern, der in Wolfsburg nach seiner Verletzungspause wieder dabei war. Ein Problem ist, dass einige Führungsspieler derzeit nicht richtig funktionieren. Raffael und Max Kruse zum Beispiel, die meist das zentrale Angriffsduo bilden. In der vergangenen Saison waren sie eine zuverlässige Torfabrik, nun fehlt beiden die Verlässlichkeit beim Abschluss. "Uns fehlt die Durchschlagskraft, vor allem in der Mitte", monierte Favre. Auch Flügelspieler André Hahn, der in der Anfangsphase der Saison regelmäßig traf, hat die Produktion seit drei Spielen eingestellt. Er und seine Kollegen tun sich zudem schwer, das flotte Umschaltspiel hinzukriegen, auf das Favre setzt. Borussia spielt oft zu kompliziert, die letzte Entschlossenheit und die Geradlinigkeit auf dem Weg zum Tor fehlen.

Hinten gerät die Abwehr wie beim Gegentor in Wolfsburg öfter als zuvor in Unordnung, hinzu kommen vermehrt individuelle Fehler. Martin Stranzl, der erfahrene Ordnungsstifter, ist verletzt. Das ist wohl eine Ursache. Vor allem aber klappt das gesamtmannschaftliche Verteidigen nicht wie zuvor. So entstehen Lücken zwischen den Reihen - das nutzen die Gegner aus. Und lassen umgekehrt kaum Räume für Gladbacher Konter. Die Bundesliga hat sich auf Borussias Spiel eingestellt. Lucien Favre muss neue Ideen entwickeln, damit sein Team wieder unberechenbarer wird.

Ein Bilanz-Malus: Es gab ebenso viele Remis wie Siege (je fünf). In der vergangenen Saison (indes ohne Europapokal) hatte Gladbach nach 13 Spielen acht Siege und nur ein Unentschieden. Ärgerlich war das 1:3 gegen Frankfurt. Die einzige Heimniederlage wiegt schwer. Daheim darf sich Borussia keinen Ausrutscher mehr erlauben in den verbliebenen Partien gegen Berlin und Bremen - auch angesichts der komplizierten Auswärtsspiele in Leverkusen und Augsburg.

Vergangene Saison gab es nach Platz drei in der Hinrunde zum Start der Rückrunde neun Spiele ohne Sieg. So etwas will sich Borussia jetzt ersparen. "Wir brauchen schnell wieder ein Erfolgserlebnis", sagte Patrick Herrmann. Um sich das zu verschaffen, bleibt zwischen Wolfsburg und Berlin nur eines: Borussia muss sich die fehlenden Prozente wieder erarbeiten.

(RP)
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