Borussia Mönchengladbach Heckings Silhouette

Mönchengladbach · Wer sich am Montag im Netz tummelte in den einschlägigen Foren, der fand viele Infos über Dieter Hecking. Wie selbstverständlich wird schon über ihn diskutiert, obwohl André Schubert noch Trainer der Gladbacher ist.

Dieter Hecking im Porträt: Trainerstationen, Erfolge
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Das ist Dieter Hecking

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Foto: dpa/Marius Becker

Hecking hat früher mal für Borussia gespielt, immerhin sechsmal in der Bundesliga, und war zuletzt Trainer des VfL Wolfsburg, des Klubs, der am Dienstag zum letzten Spiel des Jahres im Borussia-Park antritt. Hecking wurde beim VW-Klub entlassen und ist derzeit Trainer a. D., was indes der Grund ist, warum so viel über ihn geschrieben wird in den Foren.

Es sind Gladbach-Fans, die sich da austauschen, und sie sind neugierig auf Hecking. Denn dem Vernehmen nach könnte er bald nicht mehr Trainer a.D., sondern Cheftrainer bei Borussia sein, möglicherweise schon sehr zeitnah. Wie immer, wenn ein Trainer zur Debatte steht in Gladbach, merkt man, wie klein die Stadt ist. All überall in Mönchengladbach wurde Hecking schon gesichtet, mal mit Borussen-Boss Rolf Königs, dann mit Manager Max Eberl. Ansonsten setzt man sich ausführlich mit der Vita und der sportlichen Ausrichtung des Trainers auseinander, um abzugleichen, ob er denn passen würde oder nicht zu Borussia.

Es ist schon einigermaßen skurril, wie selbstverständlich schon über Hecking diskutiert wird, denn noch, ja noch ist André Schubert Trainer der Gladbacher und noch hat Manager Max Eberl ihm nicht das Vertrauen sowie die Arbeitsstelle entzogen. Doch alles hat sich verselbständigt, und auch am Samstag in Augsburg riefen die Fans: "Schubert raus!" In einer Abstimmung im Netz votieren 80 Prozent der Teilnehmer für einen Trainerwechsel. Man darf sagen: Der äußere Druck wächst.

Das ist es, was man gemeinhin als "Mechanismen" und "Eigendynamik" der Branche bezeichnet. Das Vertrauen in den Trainer ist weg bei den meisten Gladbach-Fans. Trotz der Tatsache, dass er das Team in der vergangenen Saison von Platz 18 auf vier führte, hat Schubert nicht die Herzen der Fans erobert. Nun entlässt die öffentliche Meinung keine Trainer, doch ist sie auch mehr als Schall und Rauch. Denn klar ist: Ist der Vertrauensbruch zwischen Trainer und Fans derart groß, wird er zu Belastung für das Team, ja den gesamten Verein, einfach, weil keine Ruhe reinkommt. Gegen Wolfsburg wird aber Schubert auf der Bank sitzen. Gefühlt mit Heckings Silhouette. Und auf der anderen Seite schwebt über Valerien Ismael, Heckings Nachfolger in Wolfsburg, der Schatten von David Wagner. Dass er Ismael ablösen wird, ist laut "Bild" schon offiziell. Nett ist das nicht. Aber der Fußball ist nicht immer nett, wenn kein Erfolg da ist.

"Es war ein tolles Jahr für Borussia, sportlich, aber auch wirtschaftlich. Wir haben uns als Verein gegen Europas absolute Spitzenklubs sehr gut präsentiert. Zwar sind wir nicht gut gelaunt aus Augsburg zurückgeflogen. Aber eine Niederlage ist auch immer eine Chance, sich vorzunehmen, etwas besser zu machen. Und wir haben uns vorgenommen, das Jahr 2017 sehr positiv zu gestalten. Wir werden uns in der Europa League und auch im DFB-Pokal sehr, sehr anstrengen. Und, davon bin ich überzeugt, in der Bundesliga eine tolle Rückrunde spielen", sagte Präsident Rolf Königs am Sonntag auf der Weihnachtsfeier (hier gibt's die Bilder). Auch Schubert war natürlich da. Ob das "Wir" ihn für die Rückrunde einschließt, wird sich nach dem Wolfsburg-Spiel zeigen. Möglicherweise sehr zeitnah.

(kk)
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