"Eine logische Konsequenz" Hecking fühlt sich bestätigt durch Borussias starken Auftritt

Mönchengladbach · Trainer Dieter Hecking hat keine Zweifel, dass Borussia ohne Personalprobleme viel besser dastehen würde. Insofern sah er das 3:0 gegen den VfL Wolfsburg als Schritt in die richtige Richtung – und hofft, dass Fans und Verein "wieder ein Stückchen zusammenrücken".

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg: Einzelkritik
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Trainer Dieter Hecking hat keine Zweifel, dass Borussia ohne Personalprobleme viel besser dastehen würde. Insofern sah er das 3:0 gegen den VfL Wolfsburg als Schritt in die richtige Richtung — und hofft, dass Fans und Verein "wieder ein Stückchen zusammenrücken".

So wie Dieter Hecking nach Niederlagen auf die wenigen positiven Dinge verweist, ließ er am Freitagabend nach dem 3:0 gegen den VfL Wolfsburg auch die wenigen negativen nicht unerwähnt. Nach 45 Minuten war das Spiel entschieden gewesen, die Zuschauer applaudierten im Stehen, als die Mannschaft in die Kabine ging. Der Pausenstand sollte das Endergebnis sein. "In der zweiten Halbzeit ist das dann immer ein schmaler Grat", sagte Hecking. Zum ersten Mal unter seiner Leitung kamen die Borussen überhaupt in den Genuss, eine Drei-Tore-Führung zur Pause verwalten zu können.

"Die Jungs wollten zeigen, dass sie von hinten raus Fußball spielen können. Da hätte ich mir gewünscht, dass wir uns das häufiger nach vorne rausdrehen, anstatt nochmal hinten rum zu spielen. In der Phase hätten wir öfter den Vorwärtsgang einschalten können. Wenn wir das gemacht haben, wurde es sofort brandgefährlich." Jonas Hofmanns Chance nach einem herausragenden Solo stand exemplarisch dafür. Trotzdem erhielt der Flügelspieler ein Sonderlob. "Sie wissen, wie ich zu Jonas stehe. Ich halte sehr viel von ihm. Deshalb würde ich ihm wünschen, dass er einfach mal sein Tor macht", sagte Hecking.

Er hatte die Wahl gehabt, die Startelf vom 1:5 gegen den FC Bayern umzubauen, um ein paar Signale auszusenden. Oder eben bis auf Lars Stindl, der von seiner Gelbsperre zurückkehrte, denselben Profis die Chance zu geben, es besser zu machen. Für Letzteres entschied sich Hecking — und es ging auf. "Wir wollten gegen Wolfsburg hoch pressen und sie früh attackieren, das hat die Mannschaft hervorragend umgesetzt", sagte er. "Wir hatten viel Bewegung zwischen den Linien. Insbesondere Raffael und Stindl haben das richtig gut gemacht, aber auch Thorgan Hazard und Jonas Hofmann auf den Außenpositionen."

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Foto: rtr

Trotz des kurzen Kritik-Schlenkers überwog ganz klar die Freude beim Trainer. Der hatte im Interview mit unserer Redaktion vor dem Bayern-Spiel eine Art Versprechen abgegeben, dass es für Borussia ohne die Personalprobleme dieser Saison spielerisch und ergebnismäßig deutlich besser gelaufen wäre. "Davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt. Daran lasse ich mich gerne messen, wenn es so weit ist", sagte Hecking und sah sich nach dem Wolfsburg-Spiel schon ein wenig bestätigt. "Für mich war das eine logische Konsequenz. Wenn wir länger wieder alle Mann an Bord haben, kann diese Mannschaft so Fußball spielen wie in der ersten Halbzeit", sagte der 53-Jährige, der unter der Woche von Manager Max Eberl mit einem knappen "Ja" eine Job-Garantie über den Sommer hinaus erhalten hatte.

Insgesamt schien sich der ganze Verein inklusive Fans gegen Wolfsburg zusammenzuraufen. Am Wetter allein wird es wohl nicht gelegen haben. "Im Stadion war eine sehr gute Stimmung. Ich glaube, auch da hat sich etwas getan, und die Fans haben gemerkt, dass nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch bei ihnen nicht alles rund gelaufen ist", sagte Hecking und warb noch einmal um einen Vertrauensvorschuss für seine Spieler.

Die hohe Führung ermöglichte es ihm, gleich drei Profis ihr Comeback im Borussia-Park zu ermöglichen. Tobias Strobl und Laszlo Bénes hatten im eigenen Stadion noch gar kein Pflichtspiel in dieser Saison absolviert, Ibrahima Traoré seit dem 21. Oktober 2017 keins. "Das sollte auch als Motivation gelten für die Jungs", sagte Hecking. Der frenetische Applaus der Zuschauer dürfte dafür gesorgt haben, dass das gelungen ist. Sie alle sind also Alternativen im Saisonendspurt.

"Wir haben noch Freiburg und Hamburg als Gegner. Da können wir es uns nicht leisten, irgendetwas abzuschenken", sagte Hecking. "Und gegen Schalke haben wir noch die eine oder andere Rechnung offen. Wir wollen nächste Woche zeigen, dass wir nicht so weit weg sind vom Tabellenzweiten der Bundesliga." Der Auftritt gegen Wolfsburg ließ die Ansage, was das Spielerische angeht, zumindest glaubhafter erscheinen als die schlechten Spiele gegen Hertha BSC und Bayern München. "Wenn die Mannschaft mit der ersten Halbzeit dafür gesorgt hat, dass alles wieder ein Stückchen zusammenrückt, dann war das sicherlich ein wichtiger Sieg", sagte Hecking.

(jaso)
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