Borussia Mönchengladbach Nicht nur die Ergebnisse geben Hecking Recht

Meinung | Mönchengladbach · Das große Ganze stimmt wieder, seit Borussia Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking heißt. Doch auch Mosaiksteinchen machen Mut. Blinde Euphorie wüsste alleine Hecking schon zu verhindern.

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Foto: dpa/Marius Becker

In den vergangenen Wochen hat Borussia gelernt, sich an vermeintlich Banalem hochzuziehen. Beim 0:0 in Darmstadt war es die pure Tatsache, das erste Spiel unter Dieter Hecking nicht verloren zu haben. Manch einer fand die Bescheidenheit fatal, rückblickend erscheint sie richtig. Ohne Zweifel beeindruckend war die Aufholjagd in Leverkusen nach zwischenzeitlichem Zwei-Tore-Rückstand, die den ersten Auswärtssieg der Saison brachte. Dann ging zu Hause gegen Freiburg lange Zeit wenig, aber am Ende schoss Gladbach mit drei Schüssen aufs Tor ein 3:0 heraus.

Darüber hinaus werden die wuchtigen Fliesen, also die reinen Ergebnisse, von mutmachenden Mosaiksteinchen umrahmt: auswärts zu Null in Darmstadt, das erste Kopfballtor der Saison in Leverkusen, das erste Jokertor gegen Freiburg, und insgesamt läuft es plötzlich auch in der zweiten Halbzeit, vor der es den Borussen im Spätherbst oft graute.

In dieses Gesamtbild der ersten fünf Wochen unter Hecking hat sich das 2:0 im DFB-Pokal in Fürth nahtlos eingefügt mit dem Viertelfinaleinzug (große Fliese) und wieder zahlreichen Mosaiksteinchen: Josip Drmic und Fabian Johnson feierten ihr Startelf-Comeback, Laszlo Bénes durfte sich über sein Zwölf-Minuten-Debüt freuen, Thorgan Hazard verwandelte den ersten Elfmeter seit dem doppelten Fehlschuss-Debakel im Oktober gegen Hamburg sicher, und Oscar Wendt erzielte zum elften Mal ein Tor, wie immer gewann Borussia.

Nun bleibt ein 2:0-Erfolg gegen einen Zweitligisten im Pokal ein 2:0-Erfolg gegen einen Zweitligisten im Pokal. Allerdings bot das gleiche Ergebnis wie im Zweitrundenspiel gegen Stuttgart die Möglichkeit, ein paar frappierende Unterschiede festzustellen. Damals begann Borussia gerade, physisch wie mental auf dem Zahnfleisch zu gehen. Bevor eine wunderbar flüssige Kombination die Führung brachte, hatte Gladbach eine Viertelstunde lang gewackelt und durfte sich glücklich schätzen, dass die Schwaben seltsam unambitioniert in den Borussia-Park gekommen waren.

Wie ambitioniert Fürth das Spiel am Dienstag wirklich anging, lässt sich rückblickend gar nicht beurteilen. "Uns haben schnell der Mut und Glaube gefehlt, das Spiel gewinnen zu können", sagte János Radoki, der Trainer der SpVgg. Bereits in der achten Minute traf Wendt den Pfosten, in der zwölften fiel das 1:0 und ab der 18. spielte Borussia mit einem Mann mehr. Spätestens mit Hazards 2:0 schien die Sache so erledigt, dass der DFB eigentlich schon eine Plastikkugel mit der Borussia-Raute für die Viertelfinal-Auslosung präparieren konnte.

Trotzdem gab die Leistung keinen Anlass für blinde Euphorie. "Seriös" ist ein Wort, das Hecking oft benutzt, und genau so war dieser Auftritt in Fürth. "Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir das dritte Tor noch machen", fand der 52-Jährige wie gewohnt auch ein paar mahnende Worte, resümierte aber: "Das hat die Mannschaft sehr gut gemacht." Wendt lobte den Trainer: "Er weiß genau, was er will. Wir wissen genau, was wir in jeder Situation machen müssen." Wenn die Mannschaft ihrem Trainer so folgt, dann kann seine Erfahrung mit Pokal-Endspielen in Berlin auf keinen Fall schaden.

(jaso)
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