Borussia Mönchengladbach Hecking hat ein Denkmal verdient

Meinung | Mönchengladbach · In Mönchengladbach werden sie Dieter Hecking wahrscheinlich bald ein Denkmal errichten. Verdient hat er es. Es schafft schließlich nicht jeder, in zwei Monaten aus einem Abstiegskandidaten das beste Team der Rückrunde zu machen.

Borussias Trainer Dieter Hecking hat im Moment allen Grund zum Grinsen.

Borussias Trainer Dieter Hecking hat im Moment allen Grund zum Grinsen.

Foto: dpa, awe hak nic

Schön, dass Hecking gar nicht erst so tut, als könne er Wunder wirken. Er vertraut auf seine Erfahrung als Trainer, auf ein klares Wort und Methoden, die auch in 30 Jahren noch nicht aus der Mode sein werden — allen Tendenzen zur Verwissenschaftlichung des Fußballs zum Trotz. Nach wie vor gilt, dass die Voraussetzung für Erfolg in diesem Mannschaftssport Ordnung ist, auf dem Rasen, innerhalb der Gruppe, wie es so schön heißt, beim Training.

Hecking hat in Gladbach zunächst mal die Ordnung wiederhergestellt. Und dann ist er mit seinem Team Schritt für Schritt weitergegangen. Ganz anders als sein Vorgänger André Schubert, der gern den vierten vor dem zweiten Schritt machte und sich wundern musste, dass da nicht jeder mitkam.

Natürlich hat Hecking auch Glück gehabt. Aber er hat seiner Mannschaft so viel Selbstvertrauen vermittelt, dass sie sich aus schwierigen Situationen selbst befreien konnte. Auch das hat mit funktionierender Ordnung zu tun.

Heckings Erfolg freut all jene, die das professorale Geschwafel der neuen Taktikweisen nicht mehr ertragen können. Gladbachs Trainer ersetzt ein andauerndes Oberseminar durch klar definierte Inhalte. Deshalb ist er längst nicht von gestern, und natürlich weiß er, wie Systeme einzuüben sind und wie sich eine Mannschaft auf dem Platz bewegen muss, wenn sie den Gegner unter Druck bringen will.

Hecking muss aber gar nicht zu Lehrgängen im Gegenpressing aufrufen. Es reicht ihm, den Spielern auf seine Art den Weg zu zeigen. Die Ergebnisse beweisen, wie gut seine Methoden sind.

Dass es auch anders geht, zeigt der Kollege Thomas Tuchel in Dortmund. Er gilt als der kühlste aller modischen Sportwissenschaftler in der Bundesliga, und sein Umgang mit den Mitarbeitern auf dem Rasen wird zu Recht nicht überall bejubelt. Seine Mannschaft spielt trotzdem einen aufregenden Fußball. Darum tut er der Liga ebenso gut wie Hecking.

(pet)
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