Borussia Mönchengladbach Heckings Borussia ist auf dem Sprung

Mönchengladbach · Der Trainer hat Gladbach neue positive Energie gegeben. Punktet das Team in Bremen, geht der Blick wieder nach oben.

 Borussia-Trainer Dieter Hecking.

Borussia-Trainer Dieter Hecking.

Foto: dpa, fg fpt

Jannik Vestergaard hat gesagt, was man sagt, wenn man sich mit dem "Ex" trifft. Der mit 199 Zentimetern längste Verteidiger der Bundesliga ließ vor dem Spiel seines neuen Arbeitgebers Borussia Mönchengladbach mit dem vorangegangenen Werder Bremen wissen, dass er im Falle eines persönlichen Torerfolgs nicht jubeln werde. Aus Respekt vor Werder. Seine Freude könnte dann als Schadenfreude interpretiert werden. Also lieber nicht das tun, was er beim letzten Spiel der Bremen gegen Gladbach tat: Ausgelassen feiern, nachdem er das Siegtor für die Bremer erzielt hatte.

Heute kehrt er zurück in die Hansestadt mit dem Hauptauftrag zu verhindern, dass die Schiffshupe im Weserstadion ertönt, mit der Werder-Tore zelebriert werden. Damit will er dazu beitragen, dass die Gladbacher erstens 2017 unbesiegt bleiben, sich zweitens noch deutlicher absetzen von Werder und dem Rest der Abstiegszone, und drittens endgültig den Weg nach oben einschlagen. Siegen die Borussen, wäre es zunächst vorbei mit dem Abstiegskampf, bei günstigem Verlauf der anderen Spiele könnten sie in die Einstelligkeit zurückkehren und dürften das eigentliche Saisonziel wieder anpeilen.

Entsprechend ordnet Trainer Dieter Hecking das vierte Liga-Spiel unter seiner Regie ein. "Für mich ist es das wichtigste Spiel meiner noch jungen Amtszeit hier bei Borussia. Es kann richtungsweisend für die kommenden Wochen sein. Mit einem Sieg können wir einen großen Schritt heraus aus der unteren Tabellenregion machen. Ein Unentschieden wäre auch noch okay. Bei einer Niederlage käme Bremen wieder dicht an uns heran - das sollten wir unbedingt vermeiden", sagte Hecking.

Vermeiden würde derweil Borussias Sportdirektor Max Eberl gern die Spekulationen um seinen eventuellen Wechsel zum FC Bayern. "Es nervt, weil es eine Spekulation ohne Hintergrund ist", sagte Eberl gestern. "Wir schätzen uns gegenseitig sehr. Daraus jedoch eine Kausalkette zu bilden und es logisch zu finden, dass Uli Hoeneß dem Max Eberl den Job bei Bayern geben wird, ist Blödsinn. Es gibt derzeit keinen Kontakt", stellte Eberl klar. Eine absolute Aussage tätigte er nicht, doch für den Moment wollen sich die Borussen nicht aus der Ruhe bringen lassen durch die Störgeräusche aus München, die sie sich neuerdings mit dem Erzrivalen 1. FC Köln, dessen Manager Jörg Schmadtke auch mit den Bayern in Verbindung gebracht wird, teilen.

Dass Eberl im Gespräch ist, wundert Dieter Hecking nicht. "Er macht einen sehr guten Job - und ich hoffe, dass er ihn hier noch sehr lange macht", sagte der Trainer. Einen guten Job macht auch er seit seinem Amtsantritt. Er hat die Borussen stabilisiert und ihnen wieder positive Energie gegeben. Sieben Punkte aus vier Liga-Spielen, dazu der Erfolg im Pokal, sieben von acht Halbzeiten ohne Gegentor - in Bremen will Gladbach die Serie ausbauen. "Wir wollen unbedingt drei Punkte mitnehmen - unmöglich ist das sicher nicht", sagte Hecking. Auch sein positiver Realismus zeichnet ihn aus: Er redet lieber daüber, was er dem eigenen Team zutraut, als den Gegner stark zu reden.

Dieser wirbt indes mit einem forschen Plakat für das Spiel: "HEIMSIEG M'FOHLEN" steht darauf. Jannik Verstergaard will dieser Empfehlung nicht folgen. Bei allem Respekt, den er bei seiner Rückkehr vor dem "Ex" hat: Er würde sich zwar selbst zurückhalten, wird aber alles dafür tun, dass seine Gladbacher Kollegen ausgelassen jubeln dürfen.

(kk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort