Gladbacher Sieg im Pokalderby "Über die Linie gerettet, aber verdient"

Düsseldorf/Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat mit einem 1:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf auf den Zusammenbruch gegen Bayer Leverkusen reagiert. Der Zweitligist forderte Gladbach alles ab - das am Ende auch das nötige Glück hatte.

Dieter Hecking dirigiert seine Borussen zum Sieg in Düsseldorf.

Dieter Hecking dirigiert seine Borussen zum Sieg in Düsseldorf.

Foto: dpa, mb sab

Skispringer, die gestürzt sind, sollen möglichst schnell wieder hoch auf die Schanze. In diesem Sinne werden die Borussen froh gewesen sein, nur drei Tage nach dem 1:5 gegen Bayer Leverkusen wieder spielen zu dürfen. Der DFB-Pokal war insofern ein guter Wettbewerb zur Rehabilitation, als nur der Sieg zählt. Und den haben die Borussen mit dem nötigen Glück beim 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf errungen, sie stehen im Achtelfinale, das kurz vor Weihnachten stattfindet.

"Auch wenn ich das öffentlich etwas runtergespielt habe, hatten wir mit den fünf Gegentoren gegen Leverkusen zu tun", sagte Trainer Dieter Hecking. "Die wollten wir aus den Köpfen bekommen und das ist uns gelungen. Die Mannschaft hat stabil gestanden und dem Gegner wenig Räume gegeben." Den Telemark haben sie sich bei der Landung also gespart, aber den Sprung gestanden.

"Am Ende haben wir uns ein wenig über die Linie gerettet, trotzdem war es für mich ein verdienter Sieg", sagte Hecking, der seine Startelf auf zwei Positionen verändert hatte. Michael Cuisance war in der Elf geblieben, weil es für Christoph Kramer nicht gereicht hatte. Dafür feierte Ibrahima Traoré, anstelle von Fabian Johnson, sein Startelf-Comeback. Für Tony Jantschke war es sogar das Saisondebüt, während Jannik Vestergaard erstmals seit elf Monaten nicht beginnen durfte. "Das war ein bisschen gewollte Rotation hinten. Am Samstag haben wir in Hoffenheim das nächste schwere Spiel, auch dann werde ich wieder etwas rotieren", sagte Hecking.

"Wenn der reingeht, wird das ein ganz langer Abend"

Er sah, wie beide Mannschaften viel Aufwand betrieben, sich der Ertrag aber in Grenzen hielt. 9:8 Torschüsse aus Gladbacher Sicht standen am Ende in der Statistik, nur jeweils zwei aufs Tor - Thorgan Hazards Treffer zählte dazu, Niko Gießelmanns Elfmeter an den Pfosten nicht. "In der Phase vor dem Elfmeter dachte ich eigentlich, dass wir sie haben und nur das zweite Tor machen müssen", sagte Hecking. "Wenn der reingeht, bekommt Fortuna die zweite Luft und es wird wahrscheinlich ein ganz langer Abend."

So durfte sich der 53-Jährige über "das nötige Spielglück" freuen und war der zufriedenere zweier zufriedener Trainer. "Wir haben uns super verkauft gegen einen Erstligisten, der nicht umsonst mehrmals Champions League und Europa League gespielt hat", sagte Fortuna-Coach Friedhelm Funkel. "Aufgrund des Elfmeters finde ich die Niederlage etwas unglücklich. Aber die Mannschaft hat sich nichts vorzuwerfen, sie hat alles probiert. Und wenn Dieter Hecking sagt, es war ein Spiel auf Augenhöhe, dann ist das ein Riesenkompliment."

Demnach werden die Fortunen das Pokalaus nicht als Sturz empfinden, sondern als Zeichen, dass sie mit solchen Auftritten "mindestens bis zum Ende um den Bundesligaaufstieg mitspielen werden", wie Hecking prophezeite. Und die Borussen haben ihr Mindestziel erreicht - die "Fohlen" sind so hoch gesprungen, wie sie mussten.

(jaso)
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