Borussia Mönchengladbach Schalkes 3:0 hat Hecking nicht beeindruckt

Mönchengladbach · Ein bisschen Hoffnung hat Borussias Trainer Dieter Hecking noch, dass sein Kapitän Lars Stindl im Europa-League-Rückspiel gegen den FC Schalke spielen kann. Auch ohne ihn wäre er sich aber sicher: "Wer auf dem Platz steht, wird alles raushauen, was da ist."

Borussia Mönchengladbach trainiert auf neuem Rasen für FC Schalke 04
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Borussia trainiert auf neuem Rasen

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Foto: Dirk Päffgen

Dieter Hecking war nicht sonderlich beeindruckt vom 3:0 des FC Schalke am vergangenen Sonntag gegen den FC Augsburg. "Das Spiel habe ich mir angeguckt, sie haben es verdient gewonnen — mehr aber auch nicht", sagte Borussias Trainer. Die Zeiten, in denen selbst Drittligisten auf Pressekonferenzen stark geredet wurden, sind einstweilen vorbei. Hecking betonte, dass die Leistungen etwas zu relativieren seien, in beide Richtungen.

"Wir waren 70 Minuten die bessere Mannschaft", sagte er über das 1:1 im Hinspiel gegen Schalke. "In den letzten 20 Minuten haben wir Probleme gehabt, die haben wir analysiert." In der Druckphase hatten die Gastgeber mächtig Druck gemacht und Yann Sommer mit seinen Paraden das Unentschieden gerettet. Und über das 4:2 gegen die Königsblauen zuvor in der Bundesliga sagte Hecking: "Da haben wir gezeigt, zu was wir in der Lage sind, gerade mit der Unterstützung der Zuschauer." Die seien der Grund, warum er nach wie vor die Chancen bei "51:49" sehe.

Hineingemogelt in die königsblauen Wochen hatte sich die 1:2-Niederlage beim Hamburger SV. Auch die ordnete Hecking noch einmal ein. "Wir machen uns natürlich Gedanken, warum wir in der einen oder anderen Situation in Hamburg in der zweiten Halbzeit nicht gut ausgesehen haben. Das war kein reines Kraftproblem, sondern ein generelles Problem, weil wir nicht mehr gut Fußball gespielt haben. Und der HSV hat es gut gemacht, das müssen wir auch mal akzeptieren", sagte der 52-Jährige.

Hecking sieht nicht ein, warum er vor einem der größten Heimspiele der vergangenen drei Jahrzehnte die Qualität seiner Mannschaft unter den Teppich kehren sollte. "Wir freuen uns auf einen tollen Europapokalabend. Das habe ich bei der Auslosung schon gesagt, als alle gemeckert haben, dass ein deutsches Duell nicht interessant sei. Jetzt sitzen alle hier und sind voller Begeisterung. Was wollen wir eigentlich? Wir wollen einen geilen Fußballabend", sagte er.

Einer seiner qualitativ hochwertigsten Spieler wird jedoch aller Voraussicht nach fehlen, auch wenn Hecking die Hoffnung auf einen Einsatz seines Kapitäns Lars Stindl, der muskuläre Probleme im Hüftbereich hat, noch nicht aufgegeben hat. "Lars hat eine individuelle Einheit unten im Kraftraum gemacht. Wir werden alles probieren, damit er spielen kann. Es ist nicht ausgeschlossen, sonst würde ich das nicht sagen", sagte der Trainer, betonte aber auch prophylaktisch: "Dass Lars in den letzten Wochen eine sehr gute Verfassung hat und dass er uns helfen könnte, ist unbestritten. Nichtsdestotrotz haben wir Spieler im Kader, die auch diesen Ausfall wettmachen würden."

Gut sieht es bei Raffael aus, der nach seinem grippalen Infekt am Mittwochvormittag voll mittrainieren konnte. Dagegen übte Thorgan Hazard weiterhin nicht mit der Mannschaft. Wenn Stindl passen muss, hat Hecking 18 Feldspieler zur Verfügung, zwei müsste er noch streichen. In Hamburg spielte Mo Dahoud auf der Stindl-Position und machte seinen Job eher schlecht. Trotzdem wäre er gegen Schalke wieder ein Kandidat, dann aber mit Raffael anstelle von Josip Drmic.

Ein weiterer Anwärter auf die Rolle als hängende Spitze saß neben Hecking auf dem Podium — Jonas Hofmann. "Ich schätze mich schon so ein, dass ich in der Offensive die eine oder andere Position mehr spielen kann", sagte 24-Jährige, der am Sonntag in Hamburg auch nicht überzeugen konnte. Gut möglich, dass Hecking auf den Außenbahnen wieder auf Fabian Johnson und Patrick Herrmann setzt, die Schalke in der Bundesliga das Leben schwer machten.

In der Viererkette sind Oscar Wendt, Jannik Vestergaard und Andreas Christensen gesetzt, hinten rechts hat Hecking die Wahl zwischen Tony Jantschke (robust und erfahren) und Nico Elvedi (dynamischer und ausgeruhter). Davor führt auf der Doppelsechs kein Weg an Christoph Kramer vorbei, während dessen Partner entweder Tobias Strobl oder Dahoud heißen wird.

Nur über eine Sache will Hecking gar nicht reden. "Wir machen die Müdigkeit nicht von uns aus zum Thema, das ist das Entscheidende. Wir freuen uns auf jedes Spiel und morgen ist ein absolutes Highlight", sagte er und kündigte an: "Wer auf dem Platz steht, wird alles raushauen, was da ist." Der Platz an sich wird schon mal in guter Verfassung sein — nach dem Bundesligaspiel gegen Schalke ist der Rasen ausgetauscht worden.

(jaso)
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