Borussia Mönchengladbach Borussia durfte 35 Minuten lang träumen

Mönchengladbach · Zwischen 21.17 und 21.52 Uhr am Dienstagabend war Borussias Champions-League-Saison auf einem erstaunlich guten Weg. In Manchester lag City gegen den FC Barcelona erst zurück und dann zumindest nicht in Führung, so dass Gladbach durch Lars Stindls 1:0 den zweiten Platz in der Gruppe C übernommen hatte.

Borussia Mönchengladbach - Celtic Glasgow: Einzelkritik
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Borussia - Celtic: Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Von 21.52 bis 22.18 Uhr, Manchester hatte inzwischen das 2:1 und das 3:1 erzielt, war Borussia zwar wieder Dritter in der virtuellen Tabelle, allerdings nur einen Punkt hinter City, das am 23. November noch zu Gast sein wird. Doch dann riss Julian Korb im Strafraum Celtics Stürmer Moussa Dembélé um und das Königsklassen-Kartenhaus ein. Elfmeter, Rot, 1:1 - ein Foul mit schwerwiegenden Folgen, noch weitaus mehr für den Verein als für Korb.

Sehr gute Chancen aufs Überwintern in Europa hat Borussia weiterhin. Glasgow darf lediglich keines der verbleibenden beiden Spiele gewinnen. Holt Gladbach einen Punkt gegen Manchester und verliert Celtic gleichzeitig gegen Barcelona, wäre der Transfer in die Europa League frühzeitig gesichert. Doch schnuppern an diesem Ziel durfte Borussia bereits im vergangenen Jahr. Da verlor Juventus Turin am Ende ein wenig kampflos beim FC Sevilla, der noch vorbeizog. Das internationale Abenteuer endete vor Weihnachten. Ein Sieg am Dienstag wäre ein eindeutiges Zeichen des Fortschritts gewesen.

Trainer André Schubert fand Korbs Foul - durch das Unentschieden gingen Borussia obendrein eine Million Euro an Prämien durch die Lappen - zudem überflüssig. "Juli hatte eigentlich eine ganz gute Position, hat aber den Ball falsch eingeschätzt und ist dran vorbeigelaufen", sagte Schubert. "Aus dem Winkel war gar keine größere Bedrängnis nötig. Wir haben ja noch einen Keeper, der den einen oder anderen mal hält."

Zweifellos gilt das bei Yann Sommer aus dem laufenden Spiel, gegen Celtic änderte sich allerdings nichts an seiner schwachen Quote bei Elfmetern. In allen Wettbewerben mit Borussia und der Schweizer Nationalmannschaft hat er den Ball 19-mal in Folge aus elf Metern auf sich zufliegen sehen, alle waren drin. Eine Parade gegen Celtic wäre eine besonders große Tat gewesen, nicht nur Millionen wert, sondern vor allem sportlich ein wichtiges Signal. Zumindest der Stift, um einen Haken hinter dem Ziel Überwintern zu machen, hätte ausgepackt werden können. Zudem wäre Borussia mit ganz viel Selbstbewusstsein nach Berlin gefahren, wo es morgen schon wieder weitergeht in der Bundesliga.

Über diese Ansetzung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) echauffierten sich Schubert und Sportdirektor Max Eberl ganz besonders. Die DFL räumte ein, dass der Rhythmus Dienstag-Freitag selten ist, hatte aber eine Erklärung parat: "Der Grund für diese Ansetzung liegt darin, dass für Samstag in Berlin eine Großdemonstration angemeldet ist und auf ausdrücklichen Wunsch der Sicherheitsbehörden keine Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga stattfinden sollen." Ohne diese Schlüsselszene um 22.18 Uhr am Dienstag wäre das Thema vielleicht nicht auf die Tagesordnung gelangt. Es war ein Foul mit großen Folgen.

(jaso)
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