Borussia Mönchengladbach Eberl: "Wir werden gute Lösungen finden"

Mönchengladbach · Borussias Sportdirektor spricht über die Entscheidung von Marc-André ter Stegen, seinen Vertrag nicht zu verlängern, die Ziele für die Rückrunde, die auslaufenden Verträge wichtiger Spieler und die Situation von Stürmer Luuk de Jong.

 Zuversichtlich: Borussias Sportdirektor Max Eberl.

Zuversichtlich: Borussias Sportdirektor Max Eberl.

Foto: Dieter Wiechmann

Herr Eberl, Marc-André ter Stegen hat nach langem Überlegen mitgeteilt, dass er Ihr Angebot zur Vertragsverlängerung über 2015 hinaus nicht annehmen wird. Sind Sie enttäuscht?

Max Eberl Es ist ja nicht völlig überraschend. Wir akzeptieren das und gehen damit um. Es ist natürlich schade, wenn Spieler gehen. Marc ist ein Topjunge, ein Torwart, der überragende Fähigkeiten hat. Wir werden aber gute Lösungen finden — wie vor zwei Jahren, als uns Marco Reus in der Winterpause gesagt hat, dass er gehen wird. Damals hatte keiner gedacht, dass wir zwei Jahre später wieder so gut dastehen werden, sondern, dass es abwärtsgeht mit Borussia Mönchengladbach. Wir sind inzwischen so stabil und so gut aufgestellt, dass wir so einen Abgang kompensieren können.

Ist die Situation vergleichbar mit der vor zwei Jahren, als Marco Reus ankündigte, dass er gehen würde?

Eberl Damals waren es ja noch zwei andere Spieler, die uns verlassen haben. Jetzt ist es, in Anführungsstrichen, nur Marc. Wir wissen damit umzugehen. Unsere Fans wissen, dass wir ein wichtiges halbes Jahr vor uns haben, in dem wir erfolgreich sein wollen — und Marc wird dazu beitragen. Was dann im Sommer passiert, ist der zweite Schritt. Erst mal wollen wir eine gute Rückrunde spielen.

Welche Ziele haben Sie für die Rückrunde?

Eberl Wir haben die Hinrunde fantastisch als Dritter beendet. Aber es war nur die Hinrunde. Wir haben die Messlatte natürlich hochgelegt. Aber wir werden unser Ziel nicht korrigieren. Die Einstelligkeit bleibt für uns ein wichtiges Ziel. Wir würden es nach 30 Jahren mal wieder schaffen, dreimal in Folge einstellig zu sein. Das ist, was wir uns für die Rückrunde vorgenommen haben. Wir wissen, dass es in der Bundesliga sehr eng ist. Wir sind weit davon entfernt zu träumen und nur nach oben zu schauen. Wir bleiben realistisch. Wir wissen, wie eng uns die Mannschaften im Nacken hängen.

Aber Platz neun wäre nach so einer Hinrunde doch enttäuschend.

Eberl Ich rede nicht von Platzierungen. Was unser generelles Ziel vor der Saison angeht, sind wir voll im Soll. Jetzt bereiten wir uns zweieinhalb Wochen auf die Rückrunde vor, um den Bayern hier dann das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Worauf kommt es an?

Eberl Jeder weiß, dass es schwer ist, das zu bestätigen, was man sehr gut gemacht hat. Das zu halten ist die Kunst. Wir haben sicherlich am Limit gespielt. Aber die Mannschaft und der Trainer wollen weiterkommen. Aber das geht nur, wenn wir das auf den Platz bringen, was wir in der Hinrunde gezeigt haben: zu fighten, zu kämpfen, fußballerische Fähigkeiten auf den Platz zu bringen. Dann wird man sehen, was am Ende dabei herauskommt.

Es gibt über Marc-André ter Stegen hinaus weitere Personalien, die es zu klären gilt. Die Verträge von Martin Stranzl, Roel Brouwers, Filip Daems, Juan Arango und Christofer Heimeroth laufen aus.

Eberl Wir werden im Trainingslager darüber sprechen, wie der Kader aussehen soll, und dann Entscheidungen fällen. Es wird nicht ewig dauern, aber wir wollen uns die Zeit nehmen, den Kader zu planen.

Wird es in anderen Bereichen weniger Veränderungen geben, wenn dann im Sommer ein neuer Torwart kommt?

Eberl Es ist einfach so, dass wir nun auf einer Position Bescheid wissen. Andere Positionen haben wir im Kopf, für die wir uns umschauen werden. Aber es sind auslaufende Verträge von wichtigen Spielern, die uns in den letzten Jahren sehr geholfen haben. Darum gilt das erste Augenmerk ihnen — und daraus ergeben sich dann auch die anderen Personalien für den Sommer.

Geht es um einen Generationswechsel?

Eberl Gerade die älteren Spieler sind wichtig für die Mannschaft. Jeder Trainer hat gern Führungsspieler im Team. Und man kann nicht nur komplett auf die Jugend setzen.

An Luuk de Jong sollen englische Vereine interessiert sein. Bleibt es dabei, dass im Winter kein Spieler abgegeben werden soll?

Eberl Ich habe immer gesagt, dass wir uns damit auseinandersetzen, wenn Angebote kommen. Es muss aber für alle Beteiligten passen. Dass Luuk unzufrieden ist, kann ich nachvollziehen. Aber das ist im Fußball so. Wir beschäftigen uns erst damit, wenn etwas Konkretes auf dem Tisch liegt. Generell bleibt es aber dabei, dass wir mit dem Kader wie er ist, in die Rückrunde gehen wollen.

Karsten Kellermann sprach mit Max Eberl.

(RP)
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