0:0 Darmstadt Ein kleiner Schritt für Gladbach

Darmstadt · Tore gab es keine beim 0:0 zwischen Darmstadt 98 und Borussia Mönchengladbach. Dafür aber eine ganze Menge neuer Eindrücke für Dieter Hecking, dessen Team noch viele Wünsche offen ließ.

Debütant Dieter Hecking bringt Debütant Ba-Muaka Simakala
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Debütant Hecking bringt Debütant Simakala

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Foto: Dirk Päffgen

Für den Trainer der Borussen war es das erste Pflichtspiel, zuvor gab es knapp drei gemeinsame Wochen der Vorbereitung. Daher ist Hecking noch in der Phase, in der er schaut, analysiert, probiert. Das erste Ergebnis seiner Arbeit: ein Spiel, das nicht gewonnen wurde. Aber auch eines, das nicht verloren ging.

Gestern hat Hecking seinen Spielern gesagt, dass es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung war, vielleicht eher ein sehr kleiner, aber es war eben einer. Allerdings, und da ist Hecking der Erfahrene mit seinen nun 333 Bundesliga-Spielen als Trainer gern auch der Mahner, hat er auch darauf verwiesen, dass es keinen Grund gibt, sich zurückzulehnen. "Die Situation ist nach wie vor gefährlich, und wir haben noch nichts erreicht", sagte Hecking.

Die Defensive stand ordentlich in Darmstadt, wurde aber auch nur selten wirklich geprüft von den "Lilien", die sich beim Debüt ihres neuen Trainers Torsten Frings erstmal darauf beschränkten, nicht zu verlieren. Gladbach hatte mehr Spielanteile und weit bessere Chancen, doch nicht das Selbstvertrauen, diese kühl und effektiv zu nutzen. "Ein paar mehr Möglichkeiten hätte ich mir daher schon gewünscht", gesteht Hecking, wissend, dass mehr Chancen die Wahrscheinlichkeit von Toren erhöhen.

Die Borussen haben die Hinrunde mit dem 17. Punkt beendet, das ist ein Schnitt von einem Zähler pro Spiel. Die Ansprüche sind natürlich andere, zumal es, wenn diese Bilanz Bestand haben würde, letztlich äußerst eng werden könnte. Schönrederei ist daher nicht angesagt, es besteht aber auch kein Anlass zur Panik. Hecking hat Situationen wie diese schon gemeistert, er kann sie einschätzen und weiß daher, dass vor allem wichtig ist, die Ruhe zu bewahren. Polemik, Aktionismus und Hektik helfen nicht weiter.

Hecking hat in Darmstadt gesehen, was im Team steckt, aber auch, was fehlt. Im Team, aber auch sportlich, müssen erst wieder konkrete Strukturen erwachsen, Führungsfiguren müssen sich finden, Hierarchien entstehen. Dafür steht Hecking mit seiner Vita, dafür ist er geholt worden. "Es ist aber nicht so, dass da ein neuer Trainer kommt, die Hand auflegt, und alles ist gut", sagte Sportdirektor Max Eberl. Er und auch sein Trainer werben für Geduld. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Hecking. "Aber es kann auch ein langer Weg werden." Es ist eine kleine Verbesserung, dass die Gladbacher am Ende in Darmstadt nicht wild anrannten, um das 1:0 zu erzwingen, dabei aber dem Gegner die erhofften Lücken für Konter bieten, sondern besonnen blieben, um wenigstens den Punkt mitzunehmen. Gleichwohl ist es "nur" ein Punkt beim Letzten der Bundesliga. Doch haben die Borussen immerhin nicht verloren, wie beispielsweise in Augsburg, wo das Spiel sehr ähnlich war: latente Überlegenheit, vielleicht die besseren Chancen, aber dann das Gegentor zum 0:1. Das blieb in Darmstadt aus. Solche "Immerhins" sind die kleinen Schritte, die Hecking meint.

Am Samstag in Leverkusen wird es ein anderes Spiel sein, es wird schwerer werden, das eigene Tor zu beschützen. Deswegen tut die defensive Null gut. Zudem wird Leverkusen die Borussen zu mehr Fußball einladen, als es das kämpfende Darmstadt tat. Hecking wird dann auch eine Woche weiter sein in seiner Findungs- und Strukturierungsarbeit, er kann die in Darmstadt gewonnenen Daten verarbeiten. Sein Debüt war, wie so ein 0:0 nun mal ist: befriedigend-unbefriedigend. Hecking war damit für den Moment "einverstanden".

(kk)
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