Borussia Mönchengladbach Ein schöner Tag für Roel Brouwers

Fussball · Bei Borussias 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg war der lange Niederländer gestern der Kapitän. Er hofft nun auf Champions-League-Spiele mit Gladbach. In den nächsten Tagen wird er seinen Vertrag noch einmal verlängern.

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg: Einzelkritik
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Gladbach - Wolfsburg: Einzelkritik

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Ganz so sportlich wie früher schaut Igor Demo nicht mehr aus. Als er noch Profi war, hatte der Slowake ein paar Kilo weniger - und war in seiner Zeit bei Borussia einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler des Klubs (142 Spiele, 28 Tore). Vor allem war er ein Liebling der Kurve, für die Fans war Demo ein "Fußballgott". Gestern beim 1:0 gegen den VfL Wolfsburg war Demo im Borussia-Park und schaute einem seiner Nachfolger aus der Kategorie Kultspieler bei der Arbeit zu: Roel Brouwers. Die langgezogene Variante seines Vornamens (mit sieben "o") schallte immer wieder von der Nordkurve hinunter auf den Rasen, wenn der Niederländer in Ballnähe war.

Roel Brouwers tat gestern im fünften Pflichtspiel in Folge Dienst, weil Martin Stranzl noch fehlte. Da auch Tony Jantschke wegen eines grippalen Infektes ausfiel, trug er sogar die Kapitänsbinde. Brouwers ist der vierte Mann in der Rangfolge für das Amt des Spielführers: Filip Daems, die Nummer eins, spielt keine Rolle mehr, die Herren Stranzl und Jantschke fehlten, wie erwähnt. "Es war ein schöner Tag", sagte Brouwers. In Kürze wird das nächste schöne Ereignis folgen. Während zwei aus dem aktuellen "Ältestenrat", Daems (36, wechselt zu Westerlo) und auch Thorben Marx (33, Karriereende) künftig nicht mehr dabei sind, wird Brouwers' Vertrag verlängert. "Wenn alles gut läuft wird in dieser Woche unterschrieben", sagte er. Sportdirektor Max Eberl bestätigte das, und Trainer Lucien Favre stellte noch einmal klar, dass man sich "auf ihn immer verlassen kann". Es läuft bei Roel Brouwers beruflich und privat: Dritter sind die Borussen nun, sie dürfen sogar auf Platz zwei schauen, mindestens die Teilnahme an den Play-offs zur Champions League ist aber sicher. Und Roel wird zum dritten Mal Vater.

Borussen feiern nach Sieg gegen Wolfsburg mit den Fans
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Gegen Wolfsburg war er einer der besten Gladbacher. Weil die Gäste tief standen, das Spiel verschleppten und auf Konter lauerten, fand Brouwers vor allem vor der Pause, aber jenseits seines Hauptjobs und von Standards, ab und an auch Zeit, mit nach vorne zu gehen. In der einen oder anderen Situation verdiente sich der Schlacks dabei sogar einen Techniker-Preis verbunden mit dem Sonderapplaus der Fans. Andere, Fabian Johnson und Oscar Wendt zum Beispiel, die defensiv und offensiv einen ganz starken linken Flügel bildeten, aber beide beste Chancen ausließen, waren auffälliger als Brouwers. Doch der tat, was er immer tut: Er machte seinen Job ganz einfach gut.

Als die Borussen nach der Pause das Spiel in der Hand hatten, spielte er den letzten Mann, der auf der Suche nach der entscheidenden Lücke erster Anspielstation des nächsten und nächsten Anlaufs war. Defensive Herausforderungen gab es kaum noch für den Routinier, weil Wolfsburg sich darauf beschränkte, das Ergebnis zu halten. Das misslang, weil Max Kruse in letzter Minute traf. "Es war ein toller Sieg. Wir haben wenige Chancen weggegeben, haben konzentriert gespielt - und wenn du dann in der letzten Minute das Tor machst, ist das ein geiles Gefühl", sagte Brouwers.

Im Oktober war Brouwers oft nicht im Kader, nun ist er wieder mittendrin, wird seinen Vertrag verlängern und darauf hoffen, "in der nächsten Saison mit Borussia in der Champions League zu spielen", sagte Brouwers. "Der Fußball ist manchmal verrückt", schob er nach.

(RP)
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