Borussia Mönchengladbach Die Rechnung 18+1 hat es lange nicht gegeben

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbachs Verletztenmisere hat sich seit dem Jahresbeginn nicht wirklich verbessert. Doch Spieler wie Nico Elvedi machen Hoffnung.

Borussia Mönchengladbach: Verletzungspech in der Saison 2016/17
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Die Verletzten in der Saison 2016/17

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Foto: dpa, hak

Fast ein halbes Jahr ist es her, aber manch einer wird sich mit Sicherheit erinnern: Es gab zu Beginn der Saison eine Zeit, in der sich der Spielberichtsbogen nicht scheinbar von alleine mit 18 Borussen füllte. Und es begab sich zu der Zeit, dass diese Redaktion schrieb, einigen fehle "die Perspektive, zu wissen, wann und wo sie zu Spielpraxis kommen sollen". Namentlich waren das Jonas Hofmann und Julian Korb, von denen je einer in den Play-offs zur Champions League auf der Tribüne saß, und auch Nico Schulz, der nach seiner langen Verletzungspause bei der U23 Aufbauarbeit in eigener Sache leistete.

Schon im folgenden Spiel beim SC Freiburg verletzte sich Patrick Herrmann. Langsam nahm die Verletzungswelle Konturen an. Zum Tsunami wurde sie aber erst im Oktober, als Raffael, Thorgan Hazard, Ibrahima Traoré und Andreas Christensen sich teilweise gleichzeitig zu den Langzeitverletzten Marvin Schulz, Mamadou Doucouré und Álvaro Dominguez gesellten. Ab dieser Phase standen nur selten weniger als fünf Namen auf der Liste, die Borussia zu jedem Spiel herausgibt. Die Perspektivspieler Nils Rütten, Djibril Sow und Laszlo Bénes standen bis Weihnachten regelmäßig im Kader.

Doch im neuen Jahr ist es keineswegs besser geworden: Am 6. Januar meldete sich Nico Elvedi (Knochenhautreizung) kurz vor dem Abflug ins Trainingslager ab, Mamadou Doucouré (Muskelprobleme im Oberschenkel) reiste vorzeitig ab und Tobias Strobl (Sehnenriss) kehrte verletzt zurück. Damit war die endgültige Rückkehr von Christoph Kramer (Bänderriss), Fabian Johnson (Achillessehnenreizung) und Patrick Herrmann (Riss der Syndesmose), die Weihnachten noch verletzt waren, wieder aufgewogen. Am Dienstag in Fürth fehlten noch Jonas Hofmann (Faszienriss in der Hüfte), Raffael (Oberschenkelprobleme), Djibril Sow (Achillessehnenprobleme), Timothée Kolodziejczak (Stauchung des Sprunggelenks) und Ibrahima Traoré (Sehnenabriss in der Leiste), so dass Hecking auf neun von 27 Feldspielern verzichten musste.

Es kann weiterhin nur besser werden, und als die Ersatzspieler am Mittwoch den Trainingsplatz betraten, gab es zumindest ein paar gute Nachrichten: Nicht nur Elvedi und Strobl trainieren - bereits seit Sonntag - wieder mit dem Team, auch "Kolo" ist zurück. Da Hecking bei Raffael keinen Ausfall für Bremen befürchtete, könnte die Liste dort trotz Lars Stindls Gelbsperre wieder etwas kürzer sein. "Fürs Wochenende werde ich schauen und mit dem Trainer bereden, ob es noch zu früh ist", sagte Elvedi bei "Fohlen.tv" über sein Comeback. Der Schweizer ist ein besonderer Pechvogel, weil er noch nie länger verletzt war und ausgerechnet dann ausfiel, als ein neuer Trainer übernahm. "Er hat mir aber gesagt, ich soll mir keine Sorgen machen. Die Kommunikation war gut", sagte Elvedi.

Auch wenn Hecking nach dem Freiburg-Spiel noch darauf bestand, dass Jonas Hofmann ein "Glückskind" sei, "weil er bei dieser Mannschaft dabei ist und hier spielen darf", hat sein Ausfall großes Pechvogel-Format. Nicht nur Anfang September, sondern auch Anfang Januar zählte er zu den Profis, die scheinbar keine Perspektive hatten. Dann tauchte er in Darmstadt unverhofft in der Startelf auf und machte in Leverkusen sein wohl bestes Spiel als Gladbacher. Nun sind in Herrmann und Johnson zwei Spieler zurückgekehrt, die zu Hofmanns direkten Konkurrenten zählen. Auch in Bremen dürfte der 24-Jährige noch fehlen.

Insgesamt hatte Borussia bislang 187 verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle zu beklagen, im Schnitt mehr als sechs pro Spiel. Zieht man Doucouré, Dominguez, und Marvin Schulz ab, sind es immer noch 105 Ausfälle. Noch ist der Tag, an dem wieder ein prominenter und gesunder Profi auf der Tribüne Platz nehmen muss, ein Stück entfernt. Wenn er kommt, dann wüssten sie bei Borussia zumindest: Die Misere ist vorerst überstanden.

(RP)
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