Borussias Halbfinal-Gegner Frankfurt war schon häufig ein Wegweiser

Mönchengladbach · Mal ging es um einen Titel, mal um den Klassenverbleib. Und manchmal sahen die Zuschauer einfach nur höchst unterhaltsame Spiele zwischen Mönchengladbach und Frankfurt. Wir erinnern an die denkwürdigsten Partien.

Bundesliga 10/11: Frankfurt - Gladbach
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Bundesliga 10/11: Frankfurt - Gladbach

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5. Juni 1971: Frankfurt — Borussia 1:4

Das Radio ist am letzten Bundesliga-Spieltag der Saison 1970/71 ein ganz wichtiges Utensil im Frankfurter Waldstadion — sowohl auf den Zuschauerrängen als auch im Umfeld der beiden Trainerbänke. Denn während sich die Eintracht noch im Abstiegskampf befindet, kämpft Borussia im Fernduell mit Bayern München um die Deutsche Meisterschaft. Zur Halbzeit ist beim Stand von 1:1 noch alles offen, doch dann entscheiden Horst Köppel und Jupp Heynckes mit einem Doppelpack den Titelkampf zugunsten der Gladbacher. Borussia verteidigt als erster Bundesligaklub den Titel — doch Frankfurt hat auch Grund zum Jubel, denn der Ligaverbleib gelingt trotz des 1:4.

7. und 21. Mai 1980: Borussia — Frankfurt 3:2/0:1

Es ist das erste von bis heute zwei deutsch-deutschen Europapokal-Endspielen. Gladbach steht bei seiner vierten Teilnahme im Uefa-Cup zum vierten Mal im Finale und trifft auf die Eintracht, die im Halbfinale die Bayern herausgeschmissen hat. Borussia erarbeitet sich im Hinspiel auf dem Bökelberg einen kleinen Vorteil und gewinnt durch Christian Kuliks späten Kopfballtreffer 3:2. Doch zwei Wochen später dreht Frankfurt den Spieß um und trifft seinerseits spät: Der gerade erst eingewechselte Fred Schaub schiebt nach einem Gestocher im Gladbacher Strafraum zum 1:0-Siegtor in der 81. Minute ein und vermasselt Gladbach damit die Titelverteidigung.

28. April 1990: Borussia — Frankfurt 2:1

Nie zuvor ist die Borussia ihrem ersten Abstieg aus der Bundesliga näher als in ihrer 25. Saison im Fußball- Oberhaus: Vor dem 31. Spieltag steht Gladbach nur aufgrund eines mehr geschossenen Tores nicht auf einem direkten Abstiegsplatz, sondern auf dem Relegationsrang. Doch diesen können die Borussen am letzten Samstag im April verlassen — dank eines 2:1-Sieges über den Tabellenzweiten Frankfurt. Hans-Jörg Criens und Michael Spies schießen eine 2:0-Führung heraus, Michael Klinkerts Eigentor richtet keinen großen Schaden mehr an. Wenige Wochen später feiert Borussia — nach einem eher unrühmlichen 0:0 bei Bayer Uerdingen — den direkten Klassenverbleib.

17. Dezember 2005: Borussia — Frankfurt 4:3

Es ist das erste richtige Spektakel im noch recht jungen Borussia-Park. Erstmals dreht Gladbach in seinem neuen Stadion noch einen 0:2-Rückstand in einen Sieg um. Oliver Neuville, der beim Stand von 1:2 zunächst einen Elfmeter verschießt, ist kurz darauf mit zwei Toren und einer weiteren Vorlage auf Vaclav Sverkos der große Matchwinner. Arie van Lent, Gladbachs Ex-Torjäger, setzt mit dem Tor zum 4:3 den Schlusspunkt in einem mitreißenden Spiel, mit dem Borussia ihre beste Hinserie seit einem Jahrzehnt beschließt. Die Mannschaft um Trainer Horst Köppel überwintert mit 25 Punkten auf dem siebten Rang, wird am Saisonende immerhin Zehnter.

30. Januar 2011 Frankfurt — Borussia 0:1

Es ist so ein Sieg, dessen Bedeutung erst am Saisonende richtig deutlich wird. Als Borussia am 20. Spieltag durch den späten Treffer ihres belgisch-brasilianischen Stürmers Igor de Camargo 1:0 gewinnt, ist sie weiterhin Tabellenletzter, und Frankfurt steht im vermeintlich sicheren, vorderen Mittelfeld. Doch im Verlauf der Rückrunde verschieben sich die Gewichte. Lucien Favre schafft mit Gladbach über die Relegation noch die wundersame Rettung, während die Eintracht auch mit dem als Heilsbringer gefeierten Christoph Daum nicht mehr aus dem Abwärtsstrudel herauskommt. Frankfurt, das Ende Januar vor dem direkten Duell noch 13 Punkte voraus ist, steigt ab.

(togr)
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