Borussia Mönchengladbach Ein Elfmeter sorgt für den "Ketchup-Effekt" auf Schalke

Mönchengladbach · Nach der Halbzeitpause sah es zunächst so aus, als würde sich für Borussia Mönchengladbach alles zum Guten wenden. Doch dann brachte eine unglückliche Szene beim Gastspiel auf Schalke alles zu Fall.

FC Schalke 04: Eric Maxim Choupo-Moting fällt und verwandelt den Elfer
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Choupo-Moting fällt und verwandelt den Elfmeter

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Foto: rtr, MDA

Ein einfacher Pfiff beendete jäh die besten sechs Minuten, die Borussia in diesem Spiel hatte — und es begannen unmittelbar die schlechtesten sieben, an deren Ende Schalke 3:0 vorne lag. Der Elfmeter leitete den berühmten "Ketchup-Effekt" ein, öffnete sozusagen die Flasche, aus der plötzlich alles herausschoss, nachdem das Spiel auf beiden Seiten bis zur 52. Minute wenig geboten hatte. Dass Schalke 4:0 gewinnen würde, hätte bis dahin wohl niemand für möglich gehalten.

Dass Ibrahima Traoré Fuß und Bein von Eric Maxim Choupo-Moting berührte, war unstrittig. Gleichzeitig nahm der Schalker Angreifer den Kontakt allerdings dankend an (eine Variante der beliebten Bewertung "Kann man, muss man aber nicht geben"). Sportdirektor Max Eberl sah die Entscheidung des Schiedsrichters Sascha Stegemann bei "50:50", Trainer André Schubert meinte, man könne "drüber streiten, aber der Schiedsrichter hat immer Recht".

Und was sagte der Gefoulte? "Die Berührung hat mich in meinem Bewegungsablauf gestört, sodass ich ins Stolpern geraten bin und auch den Pass nicht mehr in die Mitte spielen konnte. Wenn so etwas passiert, ist es ein Foul. Und wenn es im Strafraum passiert, ist es ein Elfmeter", erklärte Choupo-Moting gegenüber dem "Kicker".

Und so markierte der Elfmeter den Anfang vom Ende für Borussia. Nicht unbedingt, weil die Mannschaft nach Choupo-Motings Treffer hinten lag, sondern weil sie den Rückstand "zu schnell und zu hektisch" (Christoph Kramer) korrigieren wollte. "Das hat uns ein bisschen aus der Bahn geworfen. Dann haben wir zwei Ballverluste in gefährlichen Bereichen, die sehr ärgerlich waren, und kriegen einen Doppelschlag. Das war die Geschichte des Spiels", sagte Schubert am Montag. Selbst nach dem 1:0 für Schalke wären noch 38 Minuten geblieben, um wenigstens ein Unentschieden zu erreichen. Doch so lief Borussia ins offene Messer.

In einer "Anleitung zum Auswärtssieg" hatten wir am Samstag eher scherzhaft geschrieben, dass in Anlehnung an die bisherigen vier Erfolge unter Schubert "ein Tor zwischen der 16. und 31. Minute, Andreas Christensen und maximal ein Elfmeter für den Gegner" die Schlüssel seien. Dass Borussia besonders den letzten Ratschlag verinnerlichte, war auf Schalke die Ironie des Schicksals. Traoré verursachte den dritten Elfmeter der Saison, den dritten in den vergangenen vier Auswärtsspielen.

Immerhin war Torwart Yann Sommer so nah dran wie lange nicht, einen zu halten. Der des Bielefelders Marc Lorenz im DFB-Pokal-Viertelfinale bleibt jedoch der einzige, seit Sommer vor gut zwei Jahren nach Gladbach kam. 18 in Folge, inklusive seiner Auftritte mit der Schweizer Nationalmannschaft, waren drin. Vielleicht müsste das nötige Glück ebenfalls per "Ketchup-Effekt" zurückkommen, so wie bei diesem französischen Amateurtorwart aus Vannes:

(jaso)
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