Gladbach gegen Köln Topspiel für die Sicherheitskräfte

Mönchengladbach · Die beiden Derbys der vergangenen Saison verliefen so, wie es sich alle Beteiligten wünschen: friedlich auf den Rängen und außerhalb der Stadien, sportlich intensiv auf dem Rasen. So soll es auch am Sonntag (18 Uhr/Live-Ticker) sein, wenn Borussia Mönchengladbach zum Start den 1. FC Köln empfängt.

Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos
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Foto: Dieter Wiechmann

Die Karten. Die Tickets fürs Derby waren schon am ersten Tag vergeben. In den freien Handel sind erst gar keine gekommen. Borussia bietet zuerst seinen Mitgliedern die Tickets an. Die griffen sofort zu. Auch das Gästekontingent für Köln (5400) Karten war sofort weg.

Polizei. Circa 1000 Kräfte werden das Derby am Sonntag sichern. Die Polizei Mönchengladbach gibt zwar keine Details zum Fußball-Einsatz bekannt, sagt aber, dass sie das gleiche Sicherheitskonzept fahren werde wie bei den vorangegangenen Begegnungen zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach. Das heißt: Wasserwerfer stehen bereit, es wird eine Gefangenensammelstelle eingerichtet, und ein Hubschrauber mit Video- und Bildüberwachungsanlage wird über dem Stadtgebiet kreisen. "Wir wollen für alle Lagen gewappnet sein", sagt eine Polizeisprecherin.

Bundespolizei. Die genaue Zahl der eingesetzten Kräfte wird ebenfalls nicht bekanntgegeben. Aber: Die Gladbacher Bundespolizei wird beim Derby von Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet unterstützt. "Das ist nicht immer so", sagt der Leiter der Bundespolizeidirektion Düsseldorf, Ralf Gehling, dessen Inspektion am Wochenende beim Derby ein Hochrisiko-Spiel und in Düsseldorf beim Besuch von Kaiserslautern ein Zweitliga-Risikospiel zu bewältigen hat. "Gut, dass das Derby erst am Sonntagabend ist", sagt er.

Ordnungskräfte. Auch bei Borussia Mönchengladbach verrät man ungern Zahlen. Sprecher Markus Aretz sagt aber, dass beim Köln-Spiel die Maximalkapazität an Ordnern im Stadion sein wird.

Sicherheitsvorkehrungen. Im Stadion herrscht Alkoholverbot wie bei allen Spielen, die von der Polizei als so genannte "Sicherheitsspiele" eingeordnet werden. In Mönchengladbach hat die Stadt ein räumlich und zeitlich befristetes Glas-, Flaschen- und Getränkedosenverbot verfügt. Es gilt von 11 bis 21 Uhr im Umfeld des Stadions. Dort sind das Mitführen, die Abgabe und der Verkauf von Gläsern, Glasflaschen und Getränkedosen verboten.

Auch die Bundespolizei hat eine Allgemeinverfügung erlassen: Glasflaschen, Glasbehältnisse, Getränkedosen und pyrotechnische Gegenstände dürfen nicht mit in Züge genommen werden. Davon betroffen sind sämtliche Züge auf den Strecken: Köln Hbf. über Dormagen nach Neuss Hbf.; Köln Hbf. nach Köln-Worringen; Köln Hbf. über Leverkusen-Mitte nach Düsseldorf Hbf; Kerpen-Horrem nach Rommerskirchen; Köln Hbf. über Düren nach Aachen Hbf; Aachen Hbf. über Mönchengladbach Hbf. nach Düsseldorf Hbf.

Das gilt auch für alle Bahnhöfe und Haltepunkte der betroffenen Verbindungen während der An- und Abreisephase.

Gewaltbereite Fans Die Polizei möchte keine Zahlen dazu herausgeben, wie viele gewaltsuchende und gewaltbereite Fans den einzelnen Bundesligavereinen zuzuordnen sind. Damit will sie verhindern, dass "Hooligan-Rankings" erstellt werden. Sicher ist: Wie bei den vorangegangenen Derbys wird es wieder Betretungsverbote geben, das heißt, verdächtige Anhänger beider Klubs dürfen nicht in Stadionnähe oder gar nicht erst in die Stadt. Beim Derby im November vergangenen Jahres in Gladbach traf es 15 Mönchengladbacher und 16 Kölner.

Stadionverbote. Auf Gladbacher Seite gibt es aktuell 47, auf der Kölner 200.

Gefahreneinschätzung. Die Mönchengladbacher Polizei sagt: "Wir haben keine Hinweise, die auf mögliche Ausschreitungen hindeuten." Bei den letzten beiden Derbys blieb es ruhig. Neustart für die Nordkurve Nicht völlig zerstritten, aber reichlich genervt gingen Borussias Fans in die Sommerpause. Die Ultras waren sauer auf den Verein, die Old-School-Szene war sauer auf die Ultras, die am Ende aus Protest schwiegen, und alle waren gefrustet, weil es am Ende einer langen Saison sportlich keine Belohnung gab. "Daher war es dringend notwendig, sich mal zu resetten", sagt Thomas Ludwig, der Vorsitzende des Supporters Clubs. Der zehn Jahre alte "Borussen-Kodex", ein Grundgesetz der Fans, wurde überarbeitet. "Köln ist sicherlich das ideale Spiel, um gleich wieder eine geschlossene Kurve zu haben", sagt Ludwig. Und eine friedliche.

(RP)
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