Borussia Mönchengladbach Enttäuschende "Fohlen" chancenlos in Frankfurt

Frankfurt · Eintracht Frankfurt hat einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht und Borussia Mönchengladbach einen Europacup-Dämpfer verpasst. Beim 1:0 (1:0)-Sieg feierten die Hessen den ersten Heimerfolg gegen den Angstgegner aus Gladbach seit knapp fünf Jahren.

Bundesliga 13/14, Frankfurt - Gladbach: Einzelkritik
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Ein Blick auf die Trainerbänke hätte gereicht, um ein Urteil über die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach abzugeben. Auf der einen Seite war da Lucien Favre, seines Zeichens Trainer der Gäste. Fast ständig stand der Schweizer am Rand seiner Coaching-Zone, gestikulierte und schimpfte. Regelmäßig winkte er ab. Auf der anderen Seite war da Armin Veh. Der Frankfurter Coach saß über weite Strecken des Spiels seelenruhig auf der Bank.

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Foto: RPO

Entsprechend verlief die Partie: Frankfurt spielte sich sachlich und überlegt zum 1:0-Sieg über Gladbacher, die hektisch und reichlich fehlerbehaftet agierten. Die zweite Halbzeit der Partie war erst fünf Minuten alt, da hatte Favre bereits genug gesehen. Der Trainer stampfte an der Außenlinie umher, winkte ab — und ließ schließlich Auswechselspieler Branimir Hrgota antraben, den er für Patrick Herrmann in die Partie brachte. So früh hatte Favre in dieser Saison noch nie freiwillig gewechselt. Ein deutliches Zeichen seiner Unzufriedenheit. Und die Höchststrafe für Flügelflitzer Herrmann. Der 23-Jährige stand jedoch nur exemplarisch für eine sehr durchwachsene Leistung der gesamten Mannschaft.

Flügelspiel nicht existent, fehlende Ballsicherheit

Nach den jüngsten beiden Erfolgen begann das Gladbacher Umfeld bereits wieder damit, von der Champions League zu träumen. Wie steinig dieser Weg noch ist, stellten die Borussen in der Frankfurter Arena recht nachdrücklich unter Beweis. Vor dem Seitenwechsel verschliefen die Gäste die Partie völlig. Vor allem ließen sie all das vermissen, was sie in den vergangenen Spielen ausgezeichnet hatte: Das Flügelspiel war nicht existent, auch die Ballsicherheit fehlte. Die Borussen hatten zwar mehr Ballbesitz, dafür jedoch eine indiskutable Zweikampfquote. Fast dreiviertel der Duelle verloren sie allein in den ersten 30 Minuten. Zwei entscheidende waren vor dem 0:1 nach einer guten Viertelstunde dabei: Zunächst kam Havard Nordtveit im Laufduell mit Stefan Aigner nicht mit, dann ließ sich Martin Stranzl trotz eines Zwei-Meter-Vorsprungs vom gefühlt halb so großen Joselu abschütteln. Der Innenverteidiger grätschte am Ball vorbei, Joselu hatte freie Bahn und schob den Ball überlegt an Marc-André ter Stegen vorbei.

Die Gladbacher hatten bis dahin die Mittellinie kaum überquert. Nach dem Gegentreffer wandelte sich das Spiel. Die noch durchaus abstiegsbedrohten Gastgeber überließen der Borussia die Initiative, bauten vor dem eigenen Tor jedoch einen Abwehrriegel auf, der der Chinesischen Mauer durchaus Konkurrenz machen konnte. So richtig wussten sich Favres Mannen nicht zu helfen, abgesehen von einer Halbchance für Max Kruse und ein paar Eckbällen sprang nichts dabei heraus.

Es hätte nach einer halben Stunde sogar noch schlimmer kommen können. Frankfurt kombinierte sich über Aigner und den starken Tranquillo Barnetta gekonnt Richtung Strafraum, doch Joselu schob den Ball nach dem Querpass völlig freistehend neben das Tor. Erneut störte Stranzl den Angreifer nicht entscheidend genug. Auch nach der frühen Einwechslung von Branimir Hrgota wurde Borussias Spiel nicht besser. Im Gegenteil. Ter Stegen verhinderte mit einer Weltklasseparade gegen Martin Lanig das 0:2. Favre reagierte erneut, brachte Lukes Rupp und Amin Younes und stellte auf eine Dreier-Abwehr um. Endlich gab es Bemühungen, die die Bezeichnung "Schlussoffensive" verdienten. Der Ausgleich fiel jedoch nicht mehr.

Mit der Niederlage verliert Borussia an Boden im Kampf um den Europapokal-Startplatz: Die viertplatzierten Leverkusener gewannen in Augsburg, während sich der VfL Wolfsburg wieder an Gladbach vorbei auf Platz fünf schob. Für die Frankfurter war der Sieg von eminenter Bedeutung: Mit nun 32 Punkten ist der Relegationsplatz nun acht Punkte entfernt.

(sid)
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