Borussia Mönchengladbach Fans haben "Borussen-Kodex" erneuert

Borussias Fans haben in der Sommerpause den "Borussen-Kodex 2.0" verfasst und damit so etwas wie das "Grundgesetz der Kurve" überarbeitet. Die neue Version ist fast dreimal so ausführlich wie die alte.

Choreos bei Borussia Mönchengladbach – ein Überblick
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Die Choreos der Borussia-Fans

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Der Profifußball wird immer größer und immer komplexer. Schon in der Saison 2006/2007 wollten Borussias Fans eine Antwort auf die Frage formulieren, was es unter diesen Umständen eigentlich bedeutet, Borussia-Fan zu sein. Kurz zuvor war der Umzug ins neue Stadion eine Zäsur gewesen, heraus kam der "Borussen-Kodex", der seitdem gut sichtbar in der Nordkurve hängt, eine Art Grundgesetz.

Nun ist das nach Fußball-Maßstäben eine Ewigkeit her und die vergangene Saison mit allen ihren Querelen verschiedener Natur hat der aktiven Fanszene das Gefühl gegeben, dass der Kodex einer Überarbeitung bedarf. Nun gibt es den "Borussen-Kodex 2.0", der am Dienstagabend nicht öffentlich im Fanhaus vorgestellt wurde. Dass die neue Version fast dreimal so lang ist wie die alte, verdeutlicht allein schon die gewachsene Komplexität.

"Viele Sachen haben sich geändert in den letzten Jahren, vielleicht auch die Erwartungshaltung der Fans an die eigene Mannschaft. Viele Dinge sind in Vergessenheit geraten", sagt Sebastian Nellis von der Ultra-Gruppierung Sottocultura in einem Video, "und das ist der Grund gewesen, zu sagen: Wir modernisieren den alten Borussen-Kodex, ergänzen, erweitern ihn um die eine oder andere Passage, die vor zehn Jahren vielleicht noch gar nicht so im Fokus war, aber jetzt präsenter ist."

Neu ist zum einen, dass die Pflicht der Nordkurve, für akustische Unterstützung der Mannschaft zu sorgen, noch mehr hervorgehoben wird. In den Blöcken 15, 16 und 17 im Unterrang sei "der Ursprung für ein stimmungsvolles Stadion".

Gleichzeitig ist der Zusammenhalt ein großes Thema. "Wir lassen uns nicht spalten", heißt es, verbunden mit dem Hinweis, interne Probleme intern zu lösen. Hinzu kommen die "Selbstregulierung als Stärke", die Betonung der Unabhängigkeit in allen Belangen, wirtschaftlich und gestalterisch. Die "Gestaltungsfreiheit bei der optischen Unterstützung" (Choreos, Banner, Fahnen etc.) hat aber einen bedeutenden Nachsatz: "Dabei ist uns stets bewusst, dass wir mit den Aussagen und Motiven Verantwortung für die gesamte Kurve übernehmen."

In der Sommerpause trafen sich fast 40 Borussia-Anhänger im Fanhaus, um am "Borussen-Kodex 2.0" zu arbeiten — "unabhängig von der Borussia", wie der Supporters Club auf seiner Webseite betont. "Er baut eigentlich sehr schön auf das Alte auf, wo es um Stimmung geht, um Gemeinsamkeit, um Unabhängigkeit. Aber durch die neuen Herausforderungen müssen wir noch enger zusammenrücken — und das soll der Borussen-Kodex 2.0 bewirken", sagt der Sprecher des Supporters Club, Dirk Kramer.

(jaso)
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