Borussia Mönchengladbach Daems: "Werde mir Champions-League-Spiele nicht entgehen lassen"

Mönchengladbach · Kein Ausländer war länger Borusse als Filip Daems, kein Borusse war länger Kapitän als er: Nach zehn Jahren ging mit dem Spiel gegen den FC Augsburg (1:3) seine Zeit in Gladbach zu Ende. Er wechselt nun zum KVC Westerlo in die belgische Liga. Im Interview spricht der Belgier (36) noch einmal über seinen letzten Arbeitstag in Gladbach und seine Zeit am Niederrhein.

Borussia Mönchengladbach lässt es auf Fan-Party krachen
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Borussen lassen es auf Fan-Party krachen

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Foto: Dirk Päffgen

Am Samstag haben Sie nach 3774 Tagen ihren letzten Arbeitstag bei Borussia gehabt. Wie hat es sich angefühlt?

Daems Ich hatte den ganzen Tag ein komisches Gefühl im Bauch, das muss ich zugeben. Aber das ist wohl normal, wenn man so lange für einen Verein gespielt hat. Es waren sehr schöne Momente, noch einmal von den Fans gefeiert zu werden. Ich hätte natürlich gern nochmal gespielt, wie Thorben Marx auch. Aber es hat nicht geklappt. Es hat trotzdem Spaß gemacht. Leider haben wir zu meinem Abschluss nicht gewonnen.

Hat es Sie etwas geärgert, dass Sie nicht eingewechselt wurden. Die Gelegenheit war ja da.

Daems Im ersten Moment schon, aber es bringt ja nichts. Der Trainer wird seine Gründe gehabt haben, Fabian Johnson und Ibo Traoré einzuwechseln. Ich kann es nicht mehr ändern und will auch nicht mit negativen Gedanken gehen. Klar, ich hätte gern gespielt.

Vielleicht hätten Sie es machen sollen wie Günter Netzer. Der hat sich in seinem letzten Spiel, dem legendären Pokalfinale von 1973, selbst eingewechselt.

Daems (lacht) Vielleicht hätte ich das machen sollen.

Waren die letzten Minuten so, wie Sie es sich vorgestellt haben? Oder haben Sie sich vorher gar keine Gedanken darüber gemacht, was kommen könnte?

Daems Eigentlich nicht. Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen. Ich wusste natürlich lange, dass es das letzte Spiel sein wird, darum war das Gefühl heute anders als sonst. Es war schön, dass ich immerhin nochmal im Kader war. Ich werde sicher erst in den nächsten Tagen realisieren, dass es jetzt vorbei ist.

Filip Daems: Mehr als zehn Jahre bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Filip Daems

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Foto: Dieter Wiechmann, RP

Was werden Sie am meisten vermissen?

Daems Alles, würde ich sagen. Ich bin hier mit allen Leuten gut ausgekommen. Und ich werde sicher noch oft zurückkehren. Ich werden mir im nächsten Jahr ganz sicher die Champions-League-Spiele ansehen. Wir haben hier eine richtig gute Mannschaft, das werde ich mir nicht entgehen lassen.

Sie gehen als Rekord-Ausländer, Rekord-Kapitän und Rekord-Elfmeterschütze. Was bedeutet Ihnen das?

Daems Das sind Statistiken, auf die ich stolz bin. Und ich bin auch stolz darauf, dass ich so lange hier gespielt habe. Ich denke, der Verein war auch zufrieden mit mir, sonst wäre ich nicht so lange hier gewesen.

Sie kamen im Januar 2005, geholt vom damaligen Trainer Dick Advocaat. Sie haben seitdem viel erlebt.

Daems Das kann man sagen. In den ersten Jahren ging es immer gegen den Abstieg und ich war leider auch öfter verletzt. Das Kommen und Gehen war nicht hilfreich. Aber in den letzten viereinhalb Jahren ist hier etwas herangewachsen. Es gibt Stabilität beim Trainer und im Team. Das ist wichtig. Es hat Spaß gemacht, ein Teil dieser Entwicklung zu sein. Und jetzt kommt etwas Neues. Darauf freue ich mich.

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