Borussia Mönchengladbach Granit Xhaka will mehr Verantwortung

Mönchengladbach · Gegen Berlin kehrt Mönchengladbachs Mittelfeldspieler nach einer Sperre zurück.

Granit Xhaka – Schweizer, Ex-Borusse, Führungsspieler
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Das ist Granit Xhaka

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Yann Sommer hat seinem Teamkameraden Granit Xhaha etwas voraus. Ihm ist ein kleines Kapitel gewidmet in einem soeben erschienenen Buch über die Torleute von Borussia Mönchengladbach. "Wenn es mal ein Buch über Borussias Mittelfeldspieler gibt, würde ich gern auch darin stehen", gesteht Xhaka. Er würde sich dann in namhafter Gesellschaft befinden: Netzer, Matthäus, Effenberg, sie wären sicherlich dabei. Und Effenberg, "den würde ich gern mal kennenlernen", sagt Xhaka.

Dem jungen Schweizer gefiel die Art, wie der "Tiger" spielte. Effenberg war ein Chef, einer, der geniale Momente hatte - und einer, der polarisierte. Das tut Xhaka zuweilen auch. Dann nämlich, wenn er sich offen zu seinen Wurzeln bekennt, die im Kosovo liegen. Er ist ein Secondo, ein Kind von Einwanderern, von denen es viele gibt im Schweizer Nationalteam. Nun postete er ein Bild, auf dem er den albanischen Doppeladler symbolisiert - das ist in der Schweiz ein sensibles Thema. Eigentlich gibt es in der "Nati" das Abkommen, auf diese Geste zu verzichten. "Er kann's nicht lassen", titelte der "Blick". "Ich bin stolz, ein Schweizer zu sein, aber ich stehe zu meinen Wurzeln", kontert Xhaka.

Was ihm an Effenberg vor allem gefiel, war, dass dieser die entscheidenden Impulse geben konnte. Das will auch Xhaka. Zuletzt, beim Europa-League-Spiel in Villarreal, tat er das. Als es einen Freistoß gab, 25 Meter vom Tor entfernt, schnappte sich Xhaka den Ball und schoss ihn wuchtig unter die Latte des spanischen Tores. Damit rettete er seinem Team das 2:2. "Es war ein super Tor und sehr wichtig für uns", sagt Gladbachs Trainer Lucien Favre.

Xhaka will Verantwortung übernehmen. Das tat er in diesem Moment und zeigte unbedingte Entschlossenheit. Letztere fehlte seinen Kollegen beim 0:1 in Wolfsburg am Sonntag. Zu zaghaft wurde des Gegners Tor anvisiert. Xhaka saß daheim vor dem Fernseher und konnte nicht helfen. Er hatte sich gegen Frankfurt in der Nachspielzeit eine Gelb-Rote Karte eingehandelt. Erst schoss er den Ball weg, dann senste er im Mittelfeld einen Gegenspieler um. Es war eine der Situationen, in denen Xhaka, 22, seine Emotionen nicht im Griff hat. "Es war dumm von mir", gesteht er.

Jetzt kehrt er nach seiner Sperre zurück - und will den Borussen gegen Hertha BSC Berlin helfen, nach drei Liga-Niederlagen am Stück die Trendwende zu schaffen. Xhaka will einer sein, der vorangeht bei der Mission. "Ich bin sicher, dass wir uns gegen Berlin für die drei Niederlagen rehabilitieren werden", sagt er. Er will den entschlossenen Worten Taten folgen lassen. "Positiv verrückt", sei Xhaka, sagt Yann Sommer. Er kennt ihn lange: Aus der Zeit beim FC Basel, mit dem sie gemeinsam zweimal Meister wurden, und aus dem Nationalteam. "Granit ist ein Antreiber", sagt Sommer.

In Gladbach tat sich Xhaka in seinen ersten beiden Spielzeiten schwer. "Jetzt hat er große Fortschritte gemacht. Er hat mehr Einfluss im Team, ist ruhiger geworden. Er spielt hervorragend", sagt Favre. Darum wird er Xhaka gegen Berlin wohl wieder von Beginn an bringen. "Granit hat noch viel vor", weiß Favre. Xhaka denkt zunächst aber in kleinen Schritten. Berlin soll besiegt werden und dann gegen den FC Zürich, den großen Rivalen seines Ex-Klubs Basel, die nächste Runde in der Europa League gebucht werden. "Die Spiele gegen Zürich sind speziell. Ich bin ein Basler Junge, und wenn wir gegen Zürich verlieren, darf ich mich in Basel nicht mehr blicken lassen", sagt er und grinst.

(RP)
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