"Haben momentan wenig Spielglück" Borussia hadert nach Niederlage in Frankfurt

Die Borussen wollten nach dem 0:2 gegen Eintracht Frankfurt beileibe nicht alles schlecht reden. "Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten", sagte Trainer Dieter Hecking.

Borussia Mönchengladbach bei Eintracht Frankfurt: Einzelkritik
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Borussia in Frankfurt: Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Niko Kovac war nicht der erste Trainer, der sich in diese Richtung äußerte. Erst den Borussen Punkte wegnehmen, dann die Borussen ausführlich loben — so lassen sich die eigenen Erfolge noch besser verkaufen. "Das ist ein großer Sieg, weil auf der anderen Seite eine richtig, richtig gute Mannschaft stand", sagte Frankfurts Trainer also nach dem 2:0 seiner Eintracht im "Spiel um Platz zwei". Bei seinem eigenen Team stellte Kovac den Einsatz in den Vordergrund, fünf Kilometer mehr war Frankfurt gelaufen und hatte 56 Prozent aller Zweikämpfe für sich entschieden. "Wir wollten den Sieg unbedingt, und das hat man von der ersten bis zur letzten Minute gesehen", sagte Kovac.

Die Analyse seines Kollegen Dieter Hecking war auch keine Weltneuheit. "Aus meiner Sicht war es ein Spitzenspiel, sehr intensiv. In der ersten Halbzeit war es eine Pattsituation. Die Eintracht hatte eine klare Chance am Anfang, danach haben wir uns im Mittelfeld neutralisiert", sagte Borussias Trainer. "Leider machen wir vor der Halbzeit den einen Fehler, als Patrick Herrmann gegen Timothy Chandler den Kürzeren zieht." In der Mitte drückte Kevin-Prince Boateng den Ball über die Linie, und wenn die Eintracht einmal führt, ist sie kaum zu schlagen. Thorgan Hazards Elfmeter hätte Gladbach zumindest noch ein Unentschieden bringen können, doch der Belgier traf nur die Latte.

Mit der ersten Hälfte war Hecking insgesamt zufrieden, mit der zweiten noch zufriedener. "Da waren wir die Mannschaft, die Fußball gespielt hat", sagte der 53-Jährige, der aber auch ein paar überhastete Abschlüsse bemängelte. Die Hälfte ihrer 14 Torschüsse gaben die Borussen von außerhalb des Strafraums ab, ein ungewöhnlicher hoher Anteil in dieser Saison. "Ein paar Mal haben wir geschossen, als wir spielen mussten. Ein paar Mal haben wir gespielt, als wir schießen mussten", sagte Christoph Kramer.

Der Sechser war nach einem grippalen Infekt in die Startelf zurückgekehrt und musste sich in einem neuen System seltener fallen lassen als sonst. Hecking hatte seine Mannschaft erstmals mit einer Dreierkette in ein Pflichtspiel geschickt. Insgesamt ließ die Defensive wenig zu, seine beiden größten Chancen nutzte Frankfurt, das 2:0 in der Nachspielzeit hatte ähnlich wenig Aussagekraft wie Borussias 2:0 in der Vorwoche gegen den FC Augsburg.

Und so strahlte Kramer vor allem wegen des Ergebnisses Unzufriedenheit aus, weniger wegen des generellen Gladbacher Auftretens. "Man kann es nicht immer nur an einzelnen Szenen festmachen, sondern muss das ganze Spiel bewerten. Und da haben wir meiner Meinung nach genug gemacht, um zu gewinnen", sagte er. In Köln beim Derby sei es ähnlich gewesen. "Wir haben momentan wenig Spielglück. Vor der Pause fangen wir uns in einem Null-zu-Null-Spiel ein Tor, machen später aber selber keins", sagte Kramer.

Erneut hat Borussia die Möglichkeit vergeben, auf den zweiten Tabellenplatz zu springen. Selbst die Umstände, dass sie vorlegen konnte und schon ein Punkt gereicht hätte, halfen nicht. "Es ist nicht das erste Mal, von daher ist es sehr ärgerlich. Aber wir erarbeiten uns auch immer wieder die Chance", sagte Kramer. Am kommenden Samstag ist RB Leipzig im Borussia-Park zu Gast. Nach nur sieben Punkten aus den vergangenen sieben Spielen (seit dem Sieg gegen den FC Bayern) kann sich Gladbach keine zweite Niederlage in Folge erlauben. Sonst würde das Minimalziel — der achte Platz, um besser abzuschneiden als in der Vorsaison — in Gefahr geraten.

(jaso)
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