Borussia Mönchengladbach Hamburg-Los sorgt für Reisestress

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach stehen die "englischsten Wochen der Vereinsgeschichte" bevor. Besonders rund um das DFB-Pokal-Viertelfinale beim Hamburger SV ist die Mannschaft fast nur unterwegs.

 Dieter Hecking und seine Borussen hätten im DFB-Pokal-Viertelfinale lieber ein Heimspiel gehabt.

Dieter Hecking und seine Borussen hätten im DFB-Pokal-Viertelfinale lieber ein Heimspiel gehabt.

Foto: ap, mm

Es wirkte, bei allem Respekt, wie Realsatire, als ARD-Moderator Alexander Bommes um Mitternacht verkündete, dass nun zuerst noch das Viertelfinale der Frauen ausgelost werde. Ein paar müde Augen vor dem Fernseher dürften sich über die Wappen Werder Bremens, Bayer Leverkusens und des SC Freiburg gewundert haben. Die bei den Männern längst ausgeschiedenen Klubs erhielten noch etwas unverhoffte TV-Präsenz.

So waren 15 Plastikkugeln geöffnet worden, als U21-Trainer Stefan Kuntz um 0.14 Uhr das Borussia-Logo in die Kamera hielt. Zuvor hatte der Musiker Mark Forster den Hamburger SV aus dem Becken gefischt, womit sich eine geometrische Vorahnung des HSV-Twitter-Accounts bestätigte: "Sieht nach einer runden Sache aus, oder Borussia?", hatte der Klub vor der Auslosung geschrieben. Bis auf Hamburg und Gladbach haben alle Viertelfinal-Teilnehmer ein rundes Logo, am 1. März (18.30 Uhr) treffen nun die beiden Rauten-Klubs aufeinander.

Es wird auch das Duell der einzigen beiden Teams, die im laufenden Wettbewerb noch ohne Gegentor sind. Der HSV setzte sich in der ersten Runde mit 1:0 beim FSV Zwickau durch, gewann 4:0 beim Halleschen FC und am Dienstag 2:0 gegen den 1. FC Köln. Borussia steht nach einem 1:0 bei der SV Drochtersen/Assel, einem 2:0 gegen den VfB Stuttgart und einem 2:0 bei der SpVgg Greuther Fürth in der Runde der letzten Acht. "Wir sind mit dem Los durchaus zufrieden. Zwar ist Borussia Mönchengladbach ein schwerer Gegner, aber wir haben ein Heimspiel, freuen uns daher auf eine volle Hütte", sagte HSV-Sportchef Jens Todt.

Borussias Trainer Dieter Hecking zeigte sich auf der Vereinshomepage weniger zufrieden. Dass Gladbach den Hamburgern das Stadion füllt, dürfte dabei weniger eine Rolle spielen als die Reisebelastung. "Natürlich hätte ich mir lieber ein Heimspiel gewünscht, zumal wir in dieser Phase der Saison ohnehin schon mehrere Auswärtspartien haben", sagte er. "Dennoch müssen wir das Los so annehmen. Ich denke, die Chancen stehen 50:50."

Am 23. Februar spielt Borussia in Florenz, am 26. Februar in Ingolstadt und nun auch noch am 1. März in Hamburg. Hin und zurück sind das in einer Woche Luftlinie 3400 Kilometer und sechs Flüge. Aber das ist eben das Manko der "englischsten Wochen der Vereinsgeschichte" mit bis zu 13 Spielen in 44 Tagen. "Unser Ziel ist das Endspiel in Berlin — und wenn wir dorthin möchten, müssen wir die Aufgabe in Hamburg lösen", stellte Hecking zudem fest.

Die Pokalbilanz gegen den HSV ist schlecht, nur eines der fünf Spiele gewann Borussia. Das war 1960 im Halbfinale, auf neutralem Boden in Münster — Gladbach wurde Pokalsieger. Das bislang letzte Duell gab es 1987. Damit ist der 1. FC Köln ab März der Bundesliga-Traditionsklub, gegen den Borussia am längsten nicht mehr im Pokal gespielt hat, zuletzt 1975.

(jaso)
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