Borussia Mönchengladbach Borussia holt auch bei Twitter den Sieg

Mönchengladbach · Ein schottischer Pubbesitzer hat sich vor Borussias Champions-League-Spiel in Glasgow einen Scherz erlaubt. Der Verein zog in den sozialen Netzwerken humorvoll mit und landete einen großen Erfolg - mit einem neuen Namen.

 Mit diesem Foto einer Kreidetafel vor einem Pub fing alles an.

Mit diesem Foto einer Kreidetafel vor einem Pub fing alles an.

Foto: Borussia

Diese 23 Buchstaben bringen Menschen im Ausland regelmäßig an den Rande eines Nervenzusammenbruchs. Strittig ist nur noch, ob "Borussia Mönchengladbach" schwieriger auszusprechen oder zu schreiben ist. Am Mittwoch war es ein schottischer Wirt, der auf der Kreidetafel vor seinem Laden an seine Grenzen stieß. Er wollte die Partie zwischen Celtic Glasgow und "Borussia Mun, Monc, Meunch" ankündigen (siehe Foto rechts), entschied sich am Ende aber der Einfachheit halber für elf Buchstaben: "a German Team". "Borussia Mönchengladbach" vereinigt tatsächlich viele Tücken der deutschen Sprache: einen Umlaut, ein "ch", einen doppelten Konsonanten und die schier endlose Länge.

Borussia twitterte das Foto der Tafel auf seinem deutschen und englischen Account. Es wäre wohl im Strom der allein fast 10.000 englischsprachigen Tweets untergegangen, wenn die Social-Media-Abteilung des Vereins nicht so schnell und so humorvoll reagiert hätte. Borussia änderte den Namen des Accounts in "A German Team" um. Da soll noch mal ein Brite sagen, die Deutschen hätten keinerlei Humor. Von da an gab es kein Halten mehr. Binnen einer Stunde wurde das Foto tausendfach weiterverbreitet. Die Bilanz nach 24 Stunden: 29.000 Retweets (Weiterleitungen) und 31.000 Likes. Erfolgreicher war noch kein Tweet in Borussias Social-Media-Geschichte. Er ging im wahrsten Sinne um die Welt.

Der Klub zog das Spielchen so konsequent durch wie André Schuberts Team seinen Plan auf dem Rasen. Der 2:0-Sieg war die Vorlage, die nötig war, um den Tweet zu veredeln. Fortan hieß es statt #Borussia meist nur noch #aGermanTeam: Gute Nacht vom "German Team", das "German Team" checkt aus, das "German Team" kehrt zurück in diese eine deutsche Stadt mit M. An einem Tag wuchs die Zahl der Follower des englischsprachigen Accounts um mehr als zehn Prozent.

Es gab nicht nur anerkennende bis begeisterte Reaktionen aus Schottland. Die Leute kommentierten auch auf Niederländisch, Spanisch, Portugiesisch und Sprachen, die einen vor ähnliche Probleme stellen wie den Pubbesitzer in Glasgow. Auch in der Social-Media-Champions-League (das mit den Bindestrichen kann die deutsche Sprache ebenfalls gut) hätte Borussia also drei Punkte geholt.

Berücksichtigt man alle Elemente des Fußballs im Jahr 2016 - das Sportliche, die Stimmung, die Vermarktung - war es eine ziemlich gelungene Reise nach Glasgow. Denn auch Borussias Fans hinterließen wieder einmal einen sehr guten Eindruck. Die Mannschaft brachte den Celtic Park, auch "Paradies" genannt, zum Schweigen. Die mitgereisten 3400 Gladbach-Anhänger machten von Beginn an auf sich aufmerksam. Als das Stadion sich nach dem Abpfiff endgültig geleert hatte, die "Vertreibung aus dem Paradies" sozusagen perfekt war, feierten die Fans den Sieg mit der Mannschaft. Statt einer Buchstabierhilfe gab es eine Lektion in Sachen Aussprache: Sie sangen nicht "a German team olé!", sondern wie immer "Mönchengladbach olé!".

(RP)
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