Borussia Mönchengladbach Traoré schwatzt Nordtveit die 16 ab

Mönchengladbach · Der Flügelstürmer wollte seine Lieblingsnummer haben. Die trug bisher der Norweger. Traoré löste einen regelrechten Nummern-Reigen aus. Für ihn und Nordtveit, aber auch für Thorgan Hazard und Mo Dahoud ist das Motto: Neu durchstarten mit neuer Nummer.

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Havard Nordtveit hatte ein Markenzeichen bei Borussia. Die Rückennummer 16. Der Norweger bekam sie, als er im Januar 2011 vom FC Arsenal London nach Gladbach kam. Bei Twitter nennt er sich "@Northboss16". Das ist nun aber eine Mogelpackung. Denn Nordtveit ist nicht mehr die 16. Er ist jetzt Gladbachs 6. Nach viereinhalb Jahren bekommt er eine neue Nummer - wegen Ibrahima Traoré.

Der grinst und sagt: "Ich hatte einen Plan. Und der hat geklappt." Er wollte die 16 haben und schwatzte sie Nordtveit ab. "Nein", versichert Traoré, "ich habe Howie nicht genervt. Ich habe ihn gezwungen." Drei Monate, berichtet Traoré, haben die Verhandlungen mit dem Kollegen gedauert, bis der nachgab. Hernach gab es einen regelrechten Nummern-Reigen: Traoré bekam die 16, Nordtveit die 6, die zuvor Mo Dahoud hatte. Der junge Mittelfeldspieler trägt ab jetzt die 8, die in der vergangenen Saison Traoré trug.

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Foto: afp, dg

Traoré hat gut recherchiert, bevor er sich daran machte, seinen Plan umzusetzen. So fußten seine Überzeugungskünste auf stichhaltigen Argumenten. "Howie hat in der norwegischen Nationalmannschaft die 6, die 8 ist Mo Dahouds Lieblingsnummer. Und die 16 meine. Das passt doch perfekt", sagt Traoré. Er ist zufrieden, denn er hat bekommen, was er wollte, was ihm wichtig war. "Die 16 ist meine Fußball-Nummer, ich wollte sie unbedingt wieder haben", gesteht er.

Schon in Augsburg und in Stuttgart wurde diese Zahl auf sein Trikot gedruckt. Bei beiden Klubs waren keine Verhandlungen mit Kollegen nötig. "Ich habe immer sofort die 16 bekommen", berichtet Traoré. Dass Nordtveit nun eine nicht mehr korrekte Twitter-Kennung hat, bereitet Traoré kein schlechtes Gewissen. "Ich habe ein Jahr lang meine Adresse mit der 16 gehalten und habe mit der 8 gespielt", sagte er. Möglicherweise auch, weil er ahnte, dass er den Nummer 16-Inhaber würde überzeugen können. "Jetzt ist alles im Lot und alle sind zufrieden", sagt Traoré.

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Just in dem Moment kommt sein Kumpel Thorgan Hazard vorbei. "Schau mal, er hat auch seine Lieblingsnummer bekommen, die 10", sagt Traoré. Hazard nickt und grinst. Früher bei Zulte Waregem hatte er sich, dem Vernehmen nach, die Nummer 10 sogar vertraglich zusichern lassen, nun in Gladbach ließ er sie bei seiner Vertragsverlängerung Anfang des Jahres reservieren, für den Fall, dass sie frei würde. Als Max Kruse ging und Raffael lieber seine 11 behalten wollte, wurde Hazards Wunsch erfüllt.

All die Herren, die künftig eine neue Ziffer auf dem Hemd haben, gilt: neu durchstarten mit einer neuen Nummer. Denn sowohl Traoré als auch Nordtveit und Hazard spielten in der vergangenen Saison weniger, als ihnen lieb war. Auch Dahoud (ein Bundesliga-Kurzeinsatz), das hoch gelobte Talent, will den nächsten Schritt machen und sich näher ans Team heranpirschen.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Für Hazard soll die 10 Ansporn sein, mehr und mehr in eine sportliche Führungsrolle hineinzuwachsen, eine Rolle, die er in Waregem schon spielte. Auch Nordtveit, der wohl wie sein Kumpel Oscar Wendt in Kürze seinen derzeit noch bis 2016 datieren Vertrag vorzeitig verlängern wird, hat sich etwas vorgenommen: Er will den durch Christoph Kramers Rückkehr nach Leverkusen vakant gewordenen Job im defensiven Mittelfeld neben dem gesetzten Mittelfeld-Chef Granit Xhaka haben. Den Job, den er hatte, bevor Himmelstürmer Kramer kam und ihn verdrängte. "Ich will mir die Position zurückholen", kündigt Nordtveit an.

Daheim in Norwegen hat er in seinem idyllischen Anwesen an einem See Kraft getankt - nun will er ganz energisch ins Team von Lucien Favre drängen. Laufstark ist er wie Kramer, und auch stark im Zweikampf. Dass er zudem des Trainers Anspruch, aus dem hinteren Mittelfeld müsse mehr Torgefahr kommen, gerecht werden kann, belegte er bei seinen beiden Bundesliga-Treffern und dem Hammer-Tor in Zürich.

Zwei Liga-Tore schaffte auch "Ibo" Traoré. Beide waren bemerkenswert. Sein 2:1-Siegtreffer in Berlin am 31. Spieltag war eminent wichtig, im Spiel danach gegen Leverkusen kopierte er sein Berlin-Tor schlichtweg. "Ich habe in der Rückrunde nicht so viel gespielt, aber ich habe wichtige Sachen gemacht", sagt Traoré. Nun will er die soeben begonnene Vorbereitung nutzen, um sich neu zu positionieren. "Es geht wie in jeder Saison bei null los. Ich will meinen Stammplatz wiederhaben", sagt Traoré. Dass er für das, was er will, alles in Bewegung setzt, zeigt die Nummern-Rotation, die er ausgelöst hat.

Ein Argument für den flinken Flügelspieler könnte Josip Drmic sein. Der Stürmer, der für Max Kruse aus Leverkusen geholt wurde, "ist ein anderer Stürmer-Typ als Max. Er hat schon viele Bundesliga-Tore gemacht, auch mit dem Kopf, es ist gut einen Mann im Strafraum zu haben für unsere Flanken", sagt Traoré. Die 16 soll ihm bei seinem Vorhaben Glück bringen. Und sie soll nun auch in Gladbach SEIN Markenzeichen werden.

(RP)
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