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Borussia Mönchengladbach Traoré und Grifo sind Teil des Plans

Mönchengladbach · Der neue Kader entsteht: Routiniers werden langfristig gebunden und neue Qualitäten sowie Talente dazugeholt. Ein Flügelspieler verlängert, die Verpflichtung eines anderen dürfte bald perfekt gemacht werden.

 Gar nicht sprunghaft: Ibrahima Traoré hat seinen Vertrag bei Borussia bis 2021 verlängert. "Er bringt mit seiner Schnelligkeit und seiner Stärke im Dribbling Qualitäten mit, die den Unterschied machen können", sagt Manager Max Eberl.

Gar nicht sprunghaft: Ibrahima Traoré hat seinen Vertrag bei Borussia bis 2021 verlängert. "Er bringt mit seiner Schnelligkeit und seiner Stärke im Dribbling Qualitäten mit, die den Unterschied machen können", sagt Manager Max Eberl.

Foto: imago

Ibrahima Traoré hat etwas getan, das er noch nie getan hat in seiner Karriere als Berufsfußballer. Er hat seinen Vertrag verlängert. Der Erstling, den er 2014 bei Borussia unterschrieben hat, war bis 2018 datiert, das neue Arbeitspapier ist bis 2021 gültig. Damit haben die Gladbacher einen ihrer kreativsten Spieler langfristig gebunden. Flügelflitzer Traoré kann den Unterschied ausmachen auf dem Rasen. Mit seinen Dribblings kann er eine Defensive mächtig aufmischen, das Unberechenbare ist seine Qualität.

In dieser Saison konnte Traoré das indes nicht so oft zeigen. Ganze 21 von 50 Pflichtspielen machte er mit, weil er oft verletzt war, nur ein Tor und vier Vorlagen produzierte der 29-Jährige daher. Trainer Dieter Hecking schätzt indes Traorés Art zu spielen, denn er mag das Spiel über die Flügel. Dort ist auch einer zu Hause, der bald wohl Borusse werden wird, wenn alle Entscheidungen in der Liga gefallen sind: Vincenzo Grifo, 24, aktuell noch angestellt beim SC Freiburg.

Grifo ist eine andere Art Flügelspieler als Traoré. Er ist nicht der wuselige Dribbler, sondern eher einer, der mit viel Tempo den geraden Weg geht. In 31 Pflichtspielen hat Grifo neun Tore und zwölf Assists produziert, mit 17 Scorerpunkten in 29 Spielen liegt er im Bundesliga-Ranking fast gleichauf mit Borussias Bestem in der Wertung, Lars Stindl, der es auf 18 Punkte bringt. Dass die Borussen einen ertragreichen Offensivmann brauchen können, zeigte nicht zuletzt das 1:1 in Wolfsburg. Zudem ist Grifo ein Spezialist für Standards - die unter Hecking eine neue Wertschätzung erfahren haben. Grifo kann recht kunstvoll schießen, das könnte an der Stelle weiterhelfen. Denn seit Juan Arango weg ist, fehlt ein Freistoßspezialist.

Die Vertragsverlängerung mit Traoré und der vermutliche Zukauf Grifos skizzieren den Plan der Borussen für die neue Saison. Es gibt keinen gigantischen Umbruch, stattdessen wird die vorhandene personelle Basis zementiert und und punktuell verstärkt. Durch Spieler, die den nächsten Schritt machen wollen wie Grifo oder Talente wie der Sechser Mickaël Cuisance (17), der vergangene Woche geholt wurde. Vor Traoré hatten Tony Jantschke und Fabian Johnson verlängert. Das Trio steht für personelle Kontinuität, es gehört zum sportlichen und sozialen Gerüst.

Andreas Christensen ist im Idealfall auch ein Kandidat für eine Verlängerung seiner Zeit als Borusse. Er wird am Samstag vor dem letzten Saisonspiel gegen Darmstadt zwar verabschiedet und kehrt dann zum FC Chelsea zurück, doch Manager Max Eberl hat in Wolfsburg noch mal erklärt, dass es Umstände gibt, unter denen eine Rückkehr des Abwehrchefs möglich sei. "Es gibt noch diese Chance, weil Andreas sich in Gladbach unglaublich wohlfühlt und er, glaube ich, sehr gerne in Gladbach bleiben würde. Er würde auch gerne bei Chelsea Stammspieler sein, aber Chelsea ist gerade Meister geworden, plant die Champions League und will auch was erreichen in der neuen Saison. Das sind mehrere Faktoren", sagte Eberl. Als erneutes Leihgeschäft wäre der Deal zu realisieren.

Zukäufe wie Grifo einer sein könnte, bringen Qualitäten ein, die dem Kader derzeit fehlen. Das könnten auch ein Stürmer mit mehr Strafraumpräsenz und einem ausgeprägteren Kopfballspiel sowie ein Spielmacher-Typ für das zentrale Mittelfeld, ein kreativer Dampfmacher, tun. Berns Denis Zakaria ist für letzteren Job im Gespräch. Eine torgefährliche Acht, eine dominante Sechs, eine produktive Neun - das dürfte der Plan sein.

Dazu holt Borussia Talente von außen für die Perspektive - die aber nicht nur zur Zierde da sind, sondern auch ihre Chance bekommen werden. So wird der im Vorjahr verpflichtete, aber bisher nur verletzte Franzose Mamadou Doucouré als Alternative für die Abwehr dazu kommen. Als Perspektivspieler für das Mittelfeld wurde Cuisance verpflichtet. Auch ein neuer Jung-Stürmer ist schon länger fix: Julio Villalba (18). Borussia hat den kleinen, robusten Stürmer für knapp über eine Million Euro längst gekauft, doch er sammelte noch Spielpraxis bei seinem Heimat-Klub Cerro Porteno in Paraguay.

Eigengewächse wie die Verteidiger Florian Mayer und Mika Hanraths dürften ebenfalls in der neuen Saison mal "oben" reinschnuppern. Die selbst gemachten Talente sind der vierte Pfeiler des Borussen-Plans. Ein solches soll in einigen Jahren auch Noah Oke Eyawo sein. Der Linksverteidiger ist 15 und wechselt aus dem Nachwuchszentrum von Sturm Graz nach Gladbach. Er gilt als eines der größten Hoffnungen seines Jahrgangs in Österreich. Borussia freue sich über die Unterschrift, ließ der Klub wissen. Wie bei Traoré. Da tut es sich nichts, ob es um ein Talent oder einen Routinier geht.

(kk)
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