Borussias Innenverteidiger Vestergaard baut auf und räumt ab

Mönchengladbach · Nach anderthalb Jahren bei Borussia ist Jannik Vestergaard eine feste Größe. Die defensiven Aussetzer werden seltener, vorne strahlt er Torgefahr aus – und im Spielaufbau hat er sich enorm verbessert.

Borussia Mönchengladbach: Jannik Vestergaard stark im Aufbau
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Vestergaard ist der Mann für den Aufbau

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Foto: Dirk Päffgen

Nach anderthalb Jahren bei Borussia ist Jannik Vestergaard eine feste Größe. Die defensiven Aussetzer werden seltener, vorne strahlt er Torgefahr aus — und im Spielaufbau hat er sich enorm verbessert.

Warum sollte es Jannik Vestergaard anders ergehen als seinen Kollegen im Angriff? Auch der Innenverteidiger wird an Toren gemessen, auf beiden Seiten des Spielfeldes — an den verhinderten Toren wie an den selbst erzielten. Im Jahr 2017 hat der Däne seine Ausbeute in der Bundesliga mit sieben Treffern verdoppelt, nur Lars Stindl (12), Raffael (10) und Thorgan Hazard (8) waren erfolgreicher für Gladbach. Defensiv fällt die Bilanz ambivalent aus, 52 Gegentore in 35 Spielen sind mittelmäßig, doch Vestergaard, der jede Bundesligaminute absolvierte, hat sich in der Rückrunde 2016/2017 bereits als einer der besten Zweikämpfer der Liga positioniert und ist auch nach der Hinrunde 2017/18 vorne dabei mit einer Erfolgsquote von 66,9 Prozent.

Das sind die Zahlen aus Vestergaards Kerngebieten, schwieriger zu packen ist das, was er, mit dem Ball am Fuß, zwischen den Toren veranstaltet. Eine Torvorlage hat er nicht auf dem Konto, Hazard hätte das nach Vestergaards langem Ball in Wolfsburg ändern können. Torschussvorlagen sind gerade einmal drei notiert, immerhin die ermöglichte ihm Hazard. Nichtsdestotrotz hat Vestergaard im Spielaufbau deutliche Fortschritte gemacht — egal ob kurz oder lang, flach oder hoch, mit links oder mit rechts. Bei den langen Bällen bewegt sich Vestergaard auf einem hohen Niveau. Er schlägt die neuntmeisten aller Innenverteidiger und bringt 61 Prozent zum Mitspieler, womit der 25-Jährige ebenfalls Neunter ist. Zehn lange Bälle sind es pro Spiel, ein paar mehr als in der Vorsaison, als es 8,9 waren. Damals kamen allerdings nur 47 Prozent an.

Vestergaard füllt, was dieses Stilmittel angeht, immer besser die Lücke, die Granit Xhaka vor anderthalb Jahren hinterlassen hat. Von seinem Nebenmann Matthias Ginter kommen in 90 Minuten nur sechs lange Bälle, Christoph Kramer spielt 5,4 und Denis Zakaria sogar nur 2,9. Lediglich Michael Cuisance (7,4 samt starker Erfolgsquote von 73 Prozent) hat sich noch hervorgetan. Mit seinem filigranen linken Fuß reicht er am ehesten an Xhaka heran, nur kann 1,99-Meter-Mann Vestergaard eben nichts dafür, dass das Attribut "filigran" so gar nicht mit seinem Namen verknüpft ist.

In unseren Schaubild-Analysen der Hinrunde hat Vestergaard immer wieder mit gewinnbringender Spieleröffnung auf sich aufmerksam gemacht. Sein Gefühl für den beschleunigenden Vertikalpass (wie vor dem 1:0 gegen Leverkusen) oder die Verlagerung auf die Seite (wie beim 2:2 in Leipzig) bereichert Borussia in dieser Hinsicht. Nimmt Vestergaard mal mit Ginter das Tempo raus oder bindet Torwart Yann Sommer ein, wächst schnell die Unruhe auf den Rängen - doch Gladbach tut diese Geduld gut. Man denke an das Derby-Siegtor gegen Köln, das Spiel in Bremen oder das 4:2 in Berlin. Wir haben ein paar Szenen noch einmal herausgepickt.

(jaso)
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