Borussia Mönchengladbach Hofmann kann Böhme heute ablösen

Mönchengladbach · Der letzte Borusse, der im ersten Spiel gegen seinen Ex-Verein traf, war Böhme 2005 gegen Schalke 04. Seither verpassten 29 Neuzugänge dieses Kunststück. Jonas Hofmann nimmt heute als 30. seinen Anlauf gegen den BVB.

Jonas Hofmann gratuliert Ibrahima Traoré zu seinem Treffer im Testspiel gegen Bochum. Heute würde er selbst gerne jubeln.

Jonas Hofmann gratuliert Ibrahima Traoré zu seinem Treffer im Testspiel gegen Bochum. Heute würde er selbst gerne jubeln.

Foto: Wiechmann

Spieler, die gegen ihren Ex-Verein antreten, stehen im Vorfeld der Partie traditionell besonders im Fokus der Öffentlichkeit. Gerade, wenn sie zum ersten Mal mit dem neuen Arbeitgeber auf den alten Brötchengeber treffen. Journalisten stellen in solchen Fällen gerne die Frage nach der Extra-Motivation des Betroffenen. Und wer dann in solch einem Spiel gegen den Ex-Verein trifft, jubelt oft nicht dolle - aus Respekt.

Jonas Hofmann trifft heute Abend (18.30 Uhr) auf seinen Ex-Verein Borussia Dortmund. Und das in seinem ersten Pflichtspiel für Borussia Mönchengladbach. Natürlich ist es ein besonderes Spiel, aber Trainer André Schubert bemühte sich, die Frage nach Extra-Motivation flugs zu erden. "Mehr als 100 Prozent Leistung wird schwierig, das kann auch er nicht leisten", sagte Schubert. Gelingt Hofmann ein Treffer gegen die alten Kollegen, steht er unweigerlich im Fokus des medialen Interesses. Das weiß er. Das weiß Borussia. Was indes vermutlich nicht viele wissen: Hofmann wäre der erste Borussen-Neuzugang seit knapp elf Jahren, dem das Kunststück gelänge, im ersten Pflichtspiel gegen seinen Ex-Verein für Gladbach zu treffen.

Der Letzte, dem dies gelungen ist, war Jörg Böhme am 20. Februar 2005. Böhme war in der Winterpause der Saison 2004/2005 ablösefrei aus Schalke gekommen - damals, als Dick Advocaat das viel verspottete "Kaufhaus des Westens" in Gladbach eröffnete. Böhme verwandelte an diesem 22. Spieltag gegen Frank Rost einen fragwürdigen Strafstoß (Christian Pander an Wesley Sonck) zum zwischenzeitlichen 1:0 für Borussia. Ein gewisser Ailton sollte für die Gäste das Spiel später noch mit drei Treffern alleine auf 3:1 drehen, und das Elfmetertor sollte Böhmes einziger Treffer in 14 Spielen für Borussia bleiben.

Seitdem hat Borussia viele Neuzugänge gesehen, und immerhin 29 hatten die Chance, es Böhme nachzutun, weil sie innerhalb Deutschlands zur Borussia gewechselt waren und so in der 1. oder 2. Bundesliga oder im DFB-Pokal auf ihren Ex-Verein trafen oder zumindest hätten treffen können. Doch niemandem gelang ein Tor im ersten Spiel gegen den alten Verein. Auch keinem der Spieler, die seit 2012 aus dem Ausland zur Borussia kamen. Von ihnen traf im Europacup bislang schlichtweg keiner auf seinen vorigen Klub.

Am nächsten dran, aber zur zu Grunde liegenden Definition nicht passend, war Raffael. Er traf am 7. Dezember 2013 beim 2:1 gegen Schalke zum zwischenzeitlichen 1:1, und er hatte in der vorhergehenden Rückrunde für Schalke gespielt. Aber ausgeliehen an Schalke und im Sommer 2013 gewechselt nach Gladbach war Raffael eben von Dynamo Kiew. Ebenfalls in der Nähe eines Treffers im ersten Aufeinandertreffen mit dem alten Verein war Ibrahima Traoré. Wie jetzt im Fall von Jonas Hofmann traf auch Traoré direkt in seinem ersten Ligaspiel für Borussia auf seinen "Ex", den VfB Stuttgart. Traoré traf zwar am 1. Spieltag der Saison 2014/15 beim 1:1 nicht - das erledigte Christoph Kramer - aber er schickte Alvaro Dominguez auf die Reise, und dessen Flanke verwertete Kramer seinerzeit zum späten Ausgleich.

Nun hat Hofmann also heute seine Chance. Ob von Beginn an oder als Joker ließ Schubert offen. Aber dass Hofmann Minuten bekommen wird, ist sehr wahrscheinlich. "Auch Dortmund wird mit Respekt hierher fahren, weil wir auch ne ganz gute Mannschaft haben", sagte Schubert im Vorfeld. Vor Hofmann wird der BVB ganz bestimmt Respekt haben. Dafür kennen sie ihn zu gut.

(klü)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort