Borussia Mönchengladbach Eine Viertelstunde als Neuanfang für Drmic?

Mönchengladbach · Am Ende sollte sich "Knippis" Gefühl nicht bewahrheiten. Borussias Stadionsprecher hatte am Samstag bei der Einwechslung von Josip Drmic über das Stadionmikrofon die Bemerkung hinterher geschickt, er glaube, "heute trifft er!".

 Josip Drmic war gegen Hannover nicht mittendrin, als das Spiel entschieden wurde, aber ganz nah dran.

Josip Drmic war gegen Hannover nicht mittendrin, als das Spiel entschieden wurde, aber ganz nah dran.

Foto: Dirk Päffgen

Ein Tor gelang Drmic dann zwar nicht, aber womöglich war die gute Viertelstunde, die der Schweizer am Ende beim 2:1 gegen Hannover mitwirken durfte, dennoch ein zarter Neuanfang in Mönchengladbach.

"Er hat schon gegen Ingolstadt eine sehr, sehr gute Einwechslung gehabt, und das ist das, was für Josip im Moment sehr, sehr wichtig ist, dass er sich solche Erlebnisse holt", befand jedenfalls Sportdirektor Max Eberl nach dem Spiel. Viele positive Erlebnisse hatte der Mann, der im Sommer für zehn Millionen Euro aus Leverkusen gekommen war, bislang indes auch nicht bei der Borussia gehabt.

Er hatte zu Beginn Schwierigkeiten, sich an das Gladbacher System zu gewöhnen, und Gladbach wollte sein System partout nicht auf ihn umstellen. Und seitdem André Schubert Trainer ist, heißt der Nachfolger von Max Kruse Lars Stindl, Drmic seinerseits blieb dagegen wochenlang ohne jede Bundesligaminute.

Erst gegen Ingolstadt vor zwei Wochen und nun gegen Hannover durfte er mal wieder ran. Und gegen 96 sammelte Drmic in der Tat gute Momente. Behauptete Bälle, eine Torchance, hoher Einsatz, sichere Pässe — mehr kann man in einer Viertelstunde selten erwarten. "Deswegen ist es für Josip schön, dass er nach der Zeit, wo er weniger Einsätze hatte, jetzt zwei gute Einwechslungen hatte. Er hat bei der Schweizer Nationalmannschaft getroffen. Das sind die Kleinigkeiten, die er braucht, die ihn auch in die Form bringen können, die wir alle noch benötigen", sagt Eberl.

Schubert hatte neulich erst durchblicken lassen, es seien die Defizite in der Arbeit gegen den Ball, die Drmic hinten dran sein ließen. Aber es werde besser. Doch dann kam eine fürchterliche erste Halbzeit bei seiner Bewährungschance im Pokal auf Schalke, es war der nächste Nackenschlag für Drmic selbst und für die Hoffnung der Gladbacher Verantwortlichen auf Besserung.

Beiden Seiten, Spieler wie Verein, blieb und bleibt also nichts anderes übrig, als weiter Geduld zu haben. Ob Drmic diese Geduld mit Blick auf seine EM-Chancen auch über den Winter hinaus aufbringen will, das bleibt sein Geheimnis. Es blieb es auch am Samstag, denn die Frage darauf ließ er unbeantwortet. Eberl jedenfalls hatte erst am Donnerstag klar gemacht, andere Manager könnten sich Anrufe bei ihm bezüglich Drmic sparen.

Deutlich wurde am Samstag jedenfalls eines: Die Borussen-Fans im Stadion haben weiter Geduld mit dem 23-Jährigen, sie pushten Drmic hörbar bei jeder Aktion. Auch sie wollen letztlich einfach, dass beim Stürmer der Tor-Knoten endlich platzt. Das wäre dann wahrlich ein Neuanfang. Für Spieler und Verein.

(are/klü)
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