Borussia Mönchengladbach Drmic ist erste Wahl in Borussias Angriff

Rottach-Egern · Mönchengladbachs Trainer Favre lässt seine Vorstellung vom Team für die neue Saison langsam durchblicken. Eine Feststellung lautet schon jetzt: Ohne Verteidiger Stranzl geht es nicht.

Josip Drmic: Von Nürnberg über Borussia Mönchengladbach zu Norwich
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Das ist Josip Drmic

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Foto: Dieter Wiechmann

Im Trainingslager lernt man dazu. Auch Lucien Favre, Trainer des Champions-League-Teilnehmers Borussia Mönchengladbach, hat während der Tage, die er mit den Seinen am Tegernsee verbrachte, einiges in Erfahrung gebracht. Nicht nur Sportliches. So staunte Favre, als er seinen neuen Stürmer Josip Drmic in der Lobby des Teamhotels Klavier spielen sah. Das musische Talent des Schweizers war ihm unbekannt. "Ich habe auch zu Hause ein kleines Klavier. Aber ich bin noch nicht so gut, ich brauche noch Übung", sagte Drmic.

Übung braucht der Ex-Leverkusener auch im Gladbacher Angriffsspiel. Bei Bayer stand er weit vorn wegen des extremen Pressings, nun muss er als Mittelstürmer einen großen Radius haben. "Es braucht Zeit, bis die neuen Spieler sich an unser System adaptieren", sagte Favre. Deswegen ließt er Spielformen üben, um Pass- und Laufwege zu schulen. Schon im zweiten Testspiel wirkte Drmic deutlich mehr integriert und schoss sein erstes Tor, gestern beim 2:1 gegen Standard Lüttich sein zweites.

Borussia Mönchengladbach schlägt Standard Lüttich
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Erster Sieg am Tegernsee gegen Lüttich

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Neben Drmic hat Favre André Hahn fest für das Angriffszentrum einsortiert. Sein körperliches Spiel, seine Laufbereitschaft, seine Schnelligkeit und sein gutes Kopfballspiel sind Hahns Argumente. Drmic ist ein anderer Typ Mittelstürmer, ein Knipser, der mehr über das spielerische Moment kommt und dessen natürlicher Lebensraum der Strafraum ist. Favre testete verschiedene Sturmkonstellationen, doch Variante eins dürfte das Duo Drmic/Raffael sein. In den letzten Testspielen (Porto, Bursaspor, Newcastle) wird Favre mehr und mehr seine Hauptideen preisgeben, taktisch und personell.

Im zentralen Mittelfeld wird er wohl auf die Strategen-Variante setzen: Granit Xhaka und Zukauf Lars Stindl. Der Schweizer ist gesetzt, der Neuling spielte bisher in allen Testspielen vor der Abwehr. "Ich fühle mich da wohl und kann am meisten Einfluss nehmen", sagte Stindl. Er nimmt die Rolle an. In der Defensive wurde noch einmal der Wert von Kapitän Martin Stranzl deutlich. Er gehört zu den "drei, vier Spielern, die besser nicht wegbrechen sollten", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Stranzl ist angesichts der vielen jungen Spieler im Team unverzichtbar als Leitfigur. Stranzl fehlte lange, nun trainiert er wieder voll mit. Das ist die gute Nachricht dieser Woche. Die weniger gute ist, dass der neue Verteidiger Nico Elvedi mit einer Knieverletzung einige Wochen ausfällt. Auch Thorgan Hazard hat Zeit verloren, weil er kaum trainieren konnte. Lucien Favre hält sehr viel vom Belgier und wird ihn wohl als Kronprinz von Vordenker Raffael aufbauen. Allerdings wird er das peu a peu tun und Hazard wohl zunächst mehr auf dem Flügel einsetzen. Dort hat sich bisher vor allem Ibrahima Traoré angeboten: Er sorgte in jedem Spiel für Trubel, schoss ein Tor und bereitete eines vor. Traoré gehört zu den Gewinnern des Trainingslagers.

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Wie Sportdirektor Max Eberl. Die Anfrage von Schalke stärkt seine Position. Borussias Bosse wissen nun, dass Eberls Arbeit auch bei anderen (Top-)Klubs geschätzt wird. Eberl hat wie Favre einen Vertrag bis 2017. Mindestens bis dahin hat er feste Pläne mit Borussia. Auch das ist eine Erkenntnis der Tage am Tegernsee: Borussia ist so interessant geworden, dass die Leistungsträger auf und neben dem Platz gefragt sind, aber nicht mehr ohne weiteres abhanden kommen.

(RP)
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